Die Landwirte in einigen Dörfern des Grabfelds bekommen in diesen Tagen Besuch. Revisor Michael Nieser von der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft besucht die Betriebe und überprüft dort Maschinen und bauliche Anlagen auf deren Unfallsicherheit.
Der aus dem Raum Werneck stammende Betriebsberater ist zuständig für 4500 Unternehmen in den Landkreisen Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld.
Dabei geht es längst nicht mehr ausschließlich um die Beratung landwirtschaftlicher Betriebe. Auch um Forstbetriebe, landwirtschaftliche Lohnunternehmen, Jäger und die landwirtschaftliche Bauberatung in den beiden Landkreisen hat sich Nieser zu kümmern. Das Hauptaugenmerk seiner Arbeit gilt der Einhaltung von Sicherheitsvorschriften und der Minimierung von Unfallrisiken in den Unternehmen.
Für Betriebe mit Angestellten aus den genannten Branchen führt der 47-jährige auch Schulungen durch. Darüber hinaus betreut Nieser Landwirte mit Atemwegserkrankungen im gesamten Regierungsbezirk Unterfranken. Dazu zählt die Versorgung mit Atemschutzgeräten und die Beratung der erkrankten Personen.
In diesem Zusammenhang berichtet der Revisor, dass sich die Zahl von Landwirten mit Atemwegserkrankungen in Unterfranken in den vergangenen fünf Jahren verdoppelt hat. Als Ursache hierfür sieht der Experte die zunehmende Spezialisierung in der Landwirtschaft. Bauern mit dem Betriebsschwerpunkt Tierhaltung verbringen heutzutage viel mehr Zeit im Stall als früher. Dadurch seien diese über längere Zeiträume einer Belastung durch Staubpartikel und extremen Gerüchen ausgesetzt.
Die routinemäßige Kontrolle auf den Betrieben führt Michael Nieser alle vier bis fünf Jahre durch. Diese Inspektionen gelten als wichtiger Präventionsbaustein in Sachen Unfallverhütung. Die Betriebsleiter lassen diese Kontrollen auch bereitwillig über sich ergehen. „Es geht ja schließlich um meine eigene Sicherheit und die meiner Familie“, betont Landwirt Adolf Herda aus Höchheim.
Revisor Michael Nieser geht bei seinen Betriebsbesichtigungen kompetent mit seiner „Kundschaft“ um. Wenn man ihn bei seinen Besuchen auf den Höfen begleitet merkt man schnell, dass die Bauern seine Inspektionen nicht als Gängelei oder lästiges Übel empfinden.
Nieser findet auch bei Beanstandungen die richtigen Worte und diktiert den Landwirten keine Vorschriften „von oben herab“, sondern sieht sich eher in der Rolle des Sicherheitsberaters.
Schließlich ist Nieser selbst ein Mann der Praxis. In Ettleben (Landkreis Schweinfurt) bewirtschaftet er einen kleinen landwirtschaftlichen Betrieb im Nebenerwerb. Die Funktion des Revisors bei der landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft (LBG) hat er schon seit 15 Jahren inne. Die betriebsinterne Ausbildung zu dieser Tätigkeit bei der LBG dauerte eineinhalb Jahre. Ursprünglich hat Michael Nieser eine Lehre als Landmaschinenmechaniker absolviert, es schloss sich ein Kfz-Meisterausbildung an. Auf den Höfen in den Landkreisen Bad Kissingen und Rhön-Grabfeld ist Nieser mittlerweile bekannt und geschätzt. Manche Betriebe hat er während seiner Dienstzeit schon dreimal aufgesucht.
Bei Niesers Inspektion der Höfe in Höchheim gab es übrigens nur geringe Beanstandungen. Der freundliche Berater von der Berufsgenossenschaft fertigt über jeden Besuch ein sogenanntes Prüfprotokoll an. Darin werden auch beanstandete Mängel in Sachen Unfallsicherheit aufgelistet. Dieses wird dem Landwirt zugestellt mit der höflichen Aufforderung zur Beseitigung der Mängel. Dafür hat der Landwirt dann drei Monate Zeit. Nach dieser Frist erfolgt eine Nachbesichtigung. Sind die Mängel bis dahin nicht behoben, wird ein Bußgeldverfahren eingeleitet. „So weit kommt es aber in den seltensten Fällen“, berichtet Nieser.
Regional wird wenige Wochen nach den Kontrollen eine Informationsveranstaltung abgehalten. Ein Kollege von Michael Nieser berichtet dabei über die Erfahrungen und Ergebnisse aus den Betriebsbesichtigungen.