Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Rhön-Grabfeld
Icon Pfeil nach unten
Mellrichstadt
Icon Pfeil nach unten

Üchtelhausen: Der Meininger Goldbroiler und das Ende der DDR

Üchtelhausen

Der Meininger Goldbroiler und das Ende der DDR

    • |
    • |
    Bild mit touristischer Unterrichtungstafel:  Andreas Erhard, Elke Erhard, Manuel Erhard (v. links) im Areal der früheren Grenzübergangstelle Mellrichstadt-Meiningen. Hier begann ihre persönliche Erfolgsgeschichte der deutschen Einheit vor 30 Jahren.
    Bild mit touristischer Unterrichtungstafel:  Andreas Erhard, Elke Erhard, Manuel Erhard (v. links) im Areal der früheren Grenzübergangstelle Mellrichstadt-Meiningen. Hier begann ihre persönliche Erfolgsgeschichte der deutschen Einheit vor 30 Jahren. Foto: Peter Federlein

    Es war der 22. Dezember 1989, ein Freitag. Das Wetter zeigte sich von seiner ungemütlichen Seite, bei bedecktem Himmel und Regenschauern fuhr die Familie Erhard durch das Areal der Grenzübergangstelle Mellrichstadt-Meiningen.

    Die Ausweispapiere mussten an der noch besetzten Grenzübergangstelle nicht mehr vorgezeigt werden. Einige Tage zuvor hatte die Bundesregierung verkünden lassen, dass alle Grenzkontrollen in die Deutsche Demokratische Republik ab sofort entfallen. Von der Kontrollstelle, welche die Bundestraße 19 hier an der Landesgrenze zur DDR unterbrach, waren es nur noch wenige Kilometer bis in die DDR-Kreisstadt Meiningen. Bereits die kurze Fahrt verlief abenteuerlich.

    Noch immer DDR-Grenzposten

    Kurz nach der Grenze waren große Verkehrsschilder aufgestellt worden. Diese machten sowohl den Besuchern aus dem Westen  unmissverständlich klar, dass die Straßenverkehrsordnung der DDR zu beachten wäre. Die Fahrt ging durch den kleinen Ort Henneberg, hier war die Welt augenscheinlich stehen geblieben. Auf der Weiterfahrt war eine weitere Kontrollstelle zu durchfahren. Vereinzelte DDR-Grenzschützer standen am Straßenrand. Ihr steinerner Gesichtsausdruck viel auffallend in das Leere.

    In der Kreisstadt Meiningen ging es vom Zentralparkplatz aus auf zu weiteren Erkundungen. Den ersten Eindruck von der Arbeiter- und Bauernmacht wird die Familie Erhard sicherlich nicht vergessen.

    Kohle-Haufen vor den Häusern

    Vor den Häusern lagen große Schüttungen aus Kohle. Anwohner verstauten diese Heizvorräte in quadratische Lucken der Kelleretagen. Unweigerlich drang ein Gemisch aus Benzin und verbrannten Ölen in die Nase, über allem lag ein blauer Dunstschleier, der das Tal, in dem Meiningen liegt, umhüllte. 

    Wenige Schritte vom Parkplatz entfernt standen Trauben von DDR-Bürgern und warteten bereits mit ganzen Bündeln des DDR-Geldes auf Westbesucher. Zum Umtauschsatz 1:8 wurde die harte D-Mark-Währung in Ostgeld umgetauscht. Am Marktplatz angekommen fiel sofort die gewaltige Stadtkirche auf.

    Zur Mittagszeit sollte ein Lokal das Ziel sein, auf der Speisekarte fand sich als Tagesgericht, ein Goldbroiler. Was war den nur dieser Goldbroiler für ein Geschöpf, handelte es sich etwa um ein DDR-Fabelwesen? Nicht lange überlegt: Dieses Tagesgericht wollten die Erhards haben.

    Das Vermächtnis der Deutschen Einheit

    Elke, Andreas und Manuel Erhard haben in den vergangenen dreißig Jahren die Herausforderung und das Vermächtnis der Deutschen Einheit angenommen und zahlreiche Initiativen und Projekte umgesetzt. Ihre Tätigkeiten reichen von der Erwachsenenbildung, die schulische Bildung überdie Denkmalpflege und Denkmalforschung hin zu bundesweiten Seminararbeiten. Das Abgreifen von Steuergeldern für solche Projekte sei zu keiner Zeit ihr Ansinnen, betont die Familie.

    Denkmalpflege als ein Schwerpunkt

    Besonders die Denkmalpflege im Verlauf der ehemaligen innerdeutschen Grenze als auch die Gestaltung der deutschen Einheit mit ihren unzähligen Facetten sind längst ihre Lebensberufung geworden. Hier sind sie seit Jahrzehnten bundesweit tätig. 

    Für ihr umfängliches Lebenswerk wurde die Familie Erhard mehrfach ausgezeichnet, so erhielten sie unter anderem den Bürgerpreis der deutschen Einheit und den Denkmalpreis des Landkreises Schmalkalden-Meiningen.

    Kriminalroman

    Ihre Eindrücke und Erinnerungen aus der bewegenden Zeit der Wende in der DDR und der deutschen Einheit hat die Familie Erhard in einer Autobiographie dokumentiert. Insgesamt sind bereits über 25 Buchwerke der Familie Erhard auf den Markt gekommen. Auch ein Kriminalroman mit zeithistorischen Hintergrund als auch ihr Debüt Kinderbuch bezeichnen das schöpferische Wirken der Erhards Das Buch - Deutsche Einheit was nun? - sowie die weiteren Publikationen der Familie Erhard sind im Stiftungs- und Initiativenverlag erschienen. Informationen unter: www.grenzdenkmale.de - Literaturportal.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden