Bad Königshofen (ES) Über das, was der Mensch in der Gentechnik kann, und was er aus ethischer Sicht nicht tun sollte, referierte in der Schranne der bekannte Moraltheologe Dr. Michael Rosenberger. Er ist seit 1987 Priester des Bistums Würzburg.
Rosenberger, der sich seit Jahren schwerpunktmäßig mit Schöpfungsfragen beschäftigt, hielt den Vortrag der Volkshochschule Rhön und Grabfeld im Rahmen der 17. Bad Königshöfer Kunstausstellung "Erde und Schöpfung".
Die Bewertung der Folgen der Gentechnik sei eine Aufgabe der gesamten Gesellschaft, so Rosenberger. Er zeigte zunächst eine Abbildung der menschlichen Gene, denen bereits ein Zusammenhang mit vielen Krankheiten nachgewiesen werden kann.
Nach Meinung des Theologen sollte aber eine Keimbahntherapie nicht gestattet werden, weil unaufhaltsame Folgen zu erwarten seien. Deshalb sei diese Methode auch in den meisten der europäischen Länder noch verboten. Sie sei auch mit dem Grundgesetz nicht vereinbar, in dem steht, dass die Würde des Menschen unantastbar ist. Denn so würde man versuchen, den perfekten Menschen zu schaffen. Und das sei eine klare Grenz-Überschreitung.
Bei der Gentherapie könne der Betroffene selbst entscheiden, ob er den Eingriff wirklich möchte, während bei der Keimbahntherapie das Individuum übergangen werde und die veränderten Gene weiter vererbt werden. Zwischen Krankheiten und den Veränderungen von Eigenschaften lasse sich bei der Keimbahntherapie schlecht eine Grenze ziehen. Aus diesem Grund sollte man nach der Ansicht des Referenten diese Therapie grundsätzlich ablehnen. Hierüber müsse es einen gesellschaftlichen Konsens geben.
Letztlich sei der Mensch mehr als die Summe seiner Gene, schloss Rosenberger.