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Filke: "Der Sulzgau": Heimatkunde der besonderen Art

Filke

"Der Sulzgau": Heimatkunde der besonderen Art

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    Die zählen zu den Machern der neuen Sulzgau-Chronik: Gerhard Schätzlein, Renate Schauderna und Frank Michalowski (von links).
    Die zählen zu den Machern der neuen Sulzgau-Chronik: Gerhard Schätzlein, Renate Schauderna und Frank Michalowski (von links). Foto: Martina Harasim

    "Der Frank musste das alles aushalten." Gerhard Schätzlein und seine Co-Autoren haben beim Gestalten der zweibändigen Chronik  "Der Sulzgau"  die Leidensfähigkeit des Layouters Frank Michalowski arg auf die Probe gestellt.  Doch jetzt ist alles in trockenen Tüchern. Das Layout ist fertig, das Buch ist gedruckt und wird gerade gebunden. Am 15. Februar wird es um 19.30 Uhr im Dorfgemeinschaftshaus Filke der Öffentlichkeit vorgestellt.

    Was der Frank alles aushalten musste, erzählt Gerhard Schätzlein: Als die Idee einer gemeinsamen Chronik für Brüchs, Filke, Neustädtles, Sands, Völkershausen, Weimarschmieden und Willmars  in seinem Kopf Gestalt annahm, plante er einen Umfang von 500 Seiten. Herausgekommen ist ein zweibändiges Werk mit über 800 Seiten.  

    Änderungen in letzter Minute

    Frank Michalowski, der in Leipzig Buchgestaltung studierte und bis Mitte der 1990er-Jahre dort in einer Druckerei gearbeitet hat, bis er sich selbstständig machte, hat die Publikation von Anfang an betreut.  Er hat Musterseiten gebaut, Schriftgrößen ausprobiert und nach langen Beratungen mit Schätzlein ein Standardlayout entworfen, in das er Bilder und Texte einfließen ließ. 

    Als die Autoren anfingen, ihre Beiträge zu liefern, hat er die Seiten gestaltet, zur Korrektur gegeben, die Korrekturen anschließend eingearbeitet und die Seiten für die Druckerei fertig gemacht. Immer, wenn er glaubte, fertig zu sein, kamen neue Herausforderungen auf ihn zu, erzählt Frank Michalowski, der seit 2010 seinen Ruhestand in Weimarschmieden verbringt.

    Titelbild des Buches "Der Sulzgau".
    Titelbild des Buches "Der Sulzgau". Foto: Gerhard Schätzlein

    Beispielsweise war abgemacht, dass Teile der Bilder in Schwarz-Weiß erscheinen sollten, andere in Farbe. Als sich dann irgendwann herausstellte, dass man genug Geld haben würde, um komplett farbig zu erscheinen, mussten die fertigen Seiten noch einmal überarbeitet werden. Oder, als klar wurde, dass das Vorwort drei statt zwei Seiten haben würde. Dafür  mussten alle folgenden rechte Seiten in linke umgepolt werden und alle linke in rechte. Das sind schon einige Klicks. 

    Das jüdische Leben im Sulzgau

    Und dann die Informationen, die den Autoren buchstäblich in den letzten Minuten zugingen. Auch diese mussten aufwändig eingearbeitet werden. Schließlich sollten die Informationen bei der Präsentation des Werks alle auf dem neuesten Stand sein.

    Doch jetzt ist das Werk vollendet: Der erste Band hat den Sulzgau als Einheit zum Thema. Seine Geschichte, seine Entwicklung von der Frühzeit bis zur Wiedervereinigung. Die verschwundenen Orte, Geschichten und Sagen sind weitere Themen. Das jüdische Leben im Sulzgau beleuchtet Elisabeth Böhrer ausführlich in eigenen Kapiteln. 

    Band zwei ist der Entwicklung der einzelnen Sulzgau-Gemeinden gewidmet. Hier haben die Autoren Informationen zusammengetragen, die lange unentdeckt in Archiven ruhten. Neustädtles zum Beispiel: Über den Gemeindeteil von Willmars ist bislang noch nichts Umfassendes erschienen. Renate Schauderna hat in den Willmarser Kirchenbüchern und im Nordheimer Archiv recherchiert und viel Wissenswertes über die Geschichte, Schulen, Wirtshäuser, Vereine, Handel und Gewerbe zusammengetragen und mit so manchem Zeitzeugen gesprochen.

    Band 2 der Heimatchronik.
    Band 2 der Heimatchronik. Foto: Gerhard Schätzlein

    Heimatkunde der besonderen Art

    Mit ihrem Beitrag will die pensionierte Lehrerin die Geschichte des Ortsteils in den Köpfen der Bürger am Leben erhalten, Bewusstsein für die eigenen Wurzeln  bilden und Interesse wecken. "Die Kinder kommen aus der Schule und wissen gar nichts von ihrer Ortsgeschichte", sagt sie. Das hat verschiedene Ursachen. In den Klassen sitzen Kinder aus verschiedenen Orten, die Lehrer sind oft keine Einheimischen und der Lehrplan ist auch nicht auf diese Form der Heimatgeschichte ausgerichtet.

    Ob die Leute dafür eine 800-seitige Chronik in die Hand nehmen? "Ja", glaubt sie. "Das ist kein fortlaufender Text", beruhigt die 67-Jährige. Die Beiträge sind alle großzügig bebildert. Die Autoren haben die Bevölkerung gebeten, sie mit historischen Bildern zu versorgen. Die Resonanz war gewaltig und findet ihren Niederschlag in vielen Fotos, auf denen man sich durchaus auf die Suche nach der eigenen Verwandtschaft machen kann. 

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