Während die einen die Osterfeiertage entspannt genießen können, haben andere ein volles Programm zu absolvieren. Katholische und evangelische Geistlichen beispielsweise. Zu ihnen gehört Diakon Hans-Günther Zimmermann vom Seelsorgeteam des pastoralen Raums Mellrichstadt. Er bezeichnete die Zeit um Ostern als herausfordernde, aber auch als erfüllende Tage. Äußerlich gesehen seien diese zwar mit Stress verbunden, doch gleichzeitig sei diese Zeit auch der geistige Höhepunkt im Kirchenjahr, wo Menschen zur Quelle Jesu mitgenommen würden.
Der 62-jährige Familienvater aus Rödles, der 2000 im Würzburger Dom zum Diakon geweiht wurde, hielt jeden Tag in der Karwoche einen Gottesdienst und war außerdem bei Beerdigungen im Einsatz. Insgesamt absolvierte Zimmermann von Palmsonntag an bis zum Ostermontag über zehn Gottesdienste. Da stand eine Menge Arbeit an, viel Vorbereitung, doch letztlich sieht er sein Diakonat nicht als Job, sondern als eine Berufung an.
Gottesdienst für ältere Menschen
Eröffnet wurde das sogenannte Triduum mit der Liturgie zum Gründonnerstag als Wort-Gottesfeier in Rödles, wobei Hans-Günther Zimmermann über das Geheimnis der Eucharistie predigte. Am Karfreitag hielt er die Liturgie in Reyersbach. Zu Beginn zeigte er auf, dass jeder Mensch gerufen sei, sich auf Jesus einzulassen, ihm durch dick und dünn nachzufolgen.
Zur ungewohnten Zeit am Samstagmorgen zelebrierte Hans-Günther Zimmermann den großen Ostergottesdienst im Speisesaal des Simonshofes. Zimmermann hatte diesen Gottesdienst auf die älteren Bewohner des Simonshofes zugeschnitten. "Durch Jesus hat man eine Perspektive über den Tod hinaus", so der Diakon. Einige Gäste waren berührt von der Botschaft der Hoffnung, die sich durch die Predigt zog.

Am Abend des Karsamstags zelebrierte Pfarrvikar Piotr Bruski zusammen mit Hans-Günther Zimmermann die Feier der Osternacht in der gut gefüllten Kirche in Bastheim, wo der Reyersbacher Kirchenchor und der Bastheimer Kolpingchor gemeinsam auftraten und mit bewegenden Osterliedern die Botschaft von Ostern unterstrichen.
Lobgesang auf die Osterkerze
Zimmermann sang das Exultet, den Lobgesang auf die Osterkerze, die das Symbol für den auferstandenen Christus ist. Am Ostersonntag hielt Zimmermann einen Wortgottesdienst mit Kommunionspendung in der Kirche in Rödles und einen Tag später in Nordheim.
Zudem zeigte er sich auch zuständig für die Anbetungsnacht von Gründonnerstagabend auf den Morgen des Karfreitags im Gebetshaus Rhön in Bastheim, das der Diakon leitet. Er übernahm die Ein- und Aussetzung des Allerheiligsten. Zuvor wurden Leute eingeteilt, die sich bereit erklärten, in dieser Nacht mitzubeten. Diese Anbetungsnächte im Gebetshaus, die sonst immer am ersten Freitag im Monat stattfinden, sind immer ein ganz besonderes Ereignis. Viele Mitbeter schätzen die eindrucksvolle Atmosphäre. Kurzum: Es kam in der vergangenen Woche viel zusammen. Da sei es gut, sich danach mal zu erholen, atmete Hans-Günther Zimmermann erstmal tief durch.
Ein Diakon hat mehrfache liturgische Aufgaben zu bewältigen, wie etwa Wortgottesdienste, Taufen, Beerdigungen und Hochzeiten. Als Diakon ist Hans-Günther Zimmermann katholischer Seelsorger für den Simonshof. Darüber hinaus ist er auch zuständig für fünf weitere Altenheime. Langweilig wird's ihm also nicht.
Zimmermann leitet Alpha-Kurse
Zudem leitet er seit Jahren mit einem Team die sogenannten Alpha-Kurse, wo Menschen in einem zehnwöchigen Glaubensgrundkurs eine persönliche und herzliche Beziehung zu Jesus aufbauen können. Der nächste Kurs findet im September wieder im Oberstreuer Pfarrheim statt. Die Menschen schätzen die familiäre Atmosphäre dieser Kurse, die ihren Ursprung in London haben.
Trotz der derzeitigen nicht rosigen Lage der Kirche: Zimmermann hat Hoffnung auf eine erneuerte Kirche, wo Menschen Gemeinschaft erfahren. Gemäß eines Zitats von Papst Franziskus sollte die Evangelisierung auf allen Ebenen der Kirche an die erste Stelle gesetzt werden. Wie sagte noch G.K. Chesterton, der Lieblingsautor von Zimmermann: "Wollen wir eine Kirche, die von der Welt bewegt wird oder sind wir nicht von Christus berufen, als Kirche die Welt zu bewegen?" Strukturveränderungen würden die Kirchen nicht auf Vordermann bringen, sondern nur eine innere Ausrichtung auf Christus hin, ist sich Hans-Günther Zimmermann sicher.