Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Rhön-Grabfeld
Icon Pfeil nach unten
Mellrichstadt
Icon Pfeil nach unten

MELLRICHSTADT: Didi, der Baumeister: Vorarbeiter der Würzburger Pflasterbau blickt zurück auf den Stadtumbau West

MELLRICHSTADT

Didi, der Baumeister: Vorarbeiter der Würzburger Pflasterbau blickt zurück auf den Stadtumbau West

    • |
    • |
    Weit gereist: Aus Uettingen bei Würzburg ist Vorarbeiter Dietmar Geiger zwei Jahre lang nach Mellrichstadt gekommen, um am Stadtumbau West mitzuwirken. Das Städtchen an der Streu hat er trotz aller Arbeit schätzen und lieben gelernt.
    Weit gereist: Aus Uettingen bei Würzburg ist Vorarbeiter Dietmar Geiger zwei Jahre lang nach Mellrichstadt gekommen, um am Stadtumbau West mitzuwirken. Das Städtchen an der Streu hat er trotz aller Arbeit schätzen und lieben gelernt. Foto: Foto: Gerhard Fischer

    Didi lächelt unterm Käppi hervor. Seine Augen blitzen aus einem ledergegerbten Gesicht. Die Oberarme haben schon viel Sonne in diesem Jahr abbekommen, die Unterarmmuskeln sind zupackend gespannt. Die letzten Arbeiten an seinem Jahrhundertprojekt rufen. Aber für einen kurzen Plausch unter den Bäumen im VG-Innenhof muss Zeit sein.

    „Um zehn nach 6 Uhr ging es jeden Tag los“, sagt Dietmar Geiger. In Mellrichstadt bei seiner Arbeitsstelle war er da noch lange nicht. Er kommt aus dem Landkreis Würzburg. 109 Kilometer einfach misst die Internet-Routennavigation von Uettingen bis ins Streutal. Zweimal am Tag ist Dietmar Geiger diese Strecke gefahren. Zwei Jahre lang. Um Mellrichstadt ganz neu zu machen.

    „Jeden Tag die lange Autobahnfahrt, das war das Schlimmste“, erinnert sich der gelernte Maurer, der als Vorarbeiter der Würzburger Pflasterbau (WPB) von Anfang an bei dem Mellrichstädter Großprojekt mit von der Partie war. Zwischen 7 und 7.30 Uhr nahmen die Männer in Mellerscht die Schaufeln in die Hand, die Bohrer oder bestiegen ihre Bagger. Dann ging es los, zwei Jahre lang, vom Südeingang bis hoch zum Rathaus haben die Bauarbeiter und Planer die Altstadt ein wenig umgekrempelt. Und Dietmar „Didi“ Geiger war immer dabei.

    „Na ja, fast immer. einmal hab ich auch Pause gemacht und war an einer anderen Baustelle eingesetzt, aber ansonsten war ich immer hier“, erzählt der Uettinger. „Es war schon mit die größte und vor allem längste Baustelle in meinem Berufsleben“, sagt Geiger. „Aber wir haben auch die Altstadt von Veitshöchheim gepflastert, das war auch ein Großprojekt, das sich lange hinzog.“

    25 Jahre ist Geiger bei der WPB tätig. Als Vorarbeiter hat er zum Beispiel Aushubarbeiten erledigt, Kabelgräben für Postleitungen gezogen und Ähnliches. „Zu Beginn waren wir zehn bis 15 Mann und haben in mehreren Trupps parallel gearbeitet, später war es dann etwas weniger“, sagt Geiger.

    Glücklich ist er, dass keine schlimmen Unfälle passiert sind. „Nur einmal hat ein Kollege einen Starkstrommast mit dem Pickel erwischt. Das hat gebitzelt, aber es ist nichts Schlimmeres passiert“, sagt Geiger erleichtert. Denn ein so komplexer Bau mit vielen beteiligten Firmen birgt durchaus so manche Gefahr.

    „Die Leute waren immer sehr nett zu uns, es war schön, hier zu arbeiten“, sagt der Arbeiter. „Unvergessen sind natürlich die Kuchen, die Christine Link für die Arbeiter gebacken hat. „Die haben wir immer genossen“, sagt der Mann aus der Nähe von Marktheidenfeld lächelnd. „Wir haben uns aber auch mit anderen Anwohnern gut verstanden. Und es gab auch schon mal ein Trinkgeld, wenn uns zum Beispiel ein Übergang gut gelungen ist“, sagt Geiger.

    „Mit den Mellrichstädtern hab ich schon ein bisschen ein Verhältnis aufgebaut. Ich habe zum Beispiel mit meiner Familie die Lichternacht besucht und will auch am Sonntag zum Stadtfest kommen“, sagt der 48-jährige Maurer. Und fügt an: „Es herrscht immer eine schöne Atmosphäre auf dem Marktplatz.“ Ganz besonders freut den Vorarbeiter, dass Hans Mihm einen Videofilm von den Arbeiten gedreht hat. „So etwas hat man nicht alle Tage“, sagt Didi und lacht. Ganz klar: Wer den weiten Weg von 109 Kilometern von Uettingen nach Mellrichstadt auf sich nimmt, um dort ein Fest zu besuchen, der muss schon eine besondere Beziehung zur Stadt entwickelt haben. Das beruht auf Gegenseitigkeit. Denn auch die Mellrichstädter haben ihre Gast-Arbeiter in den zwei Jahren des Stadtumbaus in ihr Herz geschlossen.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden