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Wülfershausen: Die erste Hürde für einen Dorfladen ist genommen

Wülfershausen

Die erste Hürde für einen Dorfladen ist genommen

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    Mögliche Adresse für einen Dorfladen: Die Räumlichkeiten der Bäckerei Gernert, die im Februar nächsten Jahres schließt, sind der Gemeinde schon angeboten worden.
    Mögliche Adresse für einen Dorfladen: Die Räumlichkeiten der Bäckerei Gernert, die im Februar nächsten Jahres schließt, sind der Gemeinde schon angeboten worden. Foto: Michael Petzold

    Bekommt Wülfershausen einen Dorfladen? Das steht noch in den Sternen und hängt unter anderem vom Ergebnis einer Umfrage ab, die nach dem Informationsabend  im brechend vollen Sportheim gestartet wird. Damit hat das ehrgeizige Projekt zumindest schon mal die erste Hürde genommen und Bürgermeister Wolfgang Seifert ist um eine Sorge ärmer. Wenn es nicht genug Interesse gebe, so hatte er im Vorfeld deutlich gemacht, könne man die Sache gleich wieder begraben.

    An Interesse mangelte es freilich nicht. Gut 100 Personen waren ins Sportheim gekommen, um den Ausführungen von Volker Hahn zu lauschen, dem geschäftsführenden Gesellschafter des Instituts für Nahversorgungs Services (ifns). Hahn hatte 2008 zusammen mit anderen Einwohnern des Seßlacher Stadtteils Heilgersdorf den ersten Dorfladen Nordbayerns gegründet, nachdem in dem 440 Einwohner zählenden Ort das letzte Geschäft geschlossen hatte. Den Dorfladen gibt es noch immer und Hahn hat aus der Idee ein Konzept entwickelt, das mittlerweile in rund 80 Gemeinden bundesweit umgesetzt wurden.           

    Ausführlich erklärte der Diplom-Betriebswirt in seiner gut einstündigen Präsentation den Weg hin zum zukunftsfähigen Dorfladen, wobei er zunächst allgemeine Informationen zur Entwicklung des Lebensmittelmarktes weitergab. So kontrollieren in Deutschland fünf Konzerne fast 75 Prozent des Marktes mit einem Gesamtumsatz von 138 Milliarden Euro. Ein moderner Nahversorger auf Dorfebene erfüllt laut Hahn mehrere Voraussetzungen: Er ist schnell erreichbar, bietet schwerpunktmäßig Lebensmittel des täglichen Bedarfs an und dient auch als sozialer Treffpunkt mit einem angegliederten Cafe oder ähnlichem. Dazu setzt er auf regionale Produkte.

    Ein Dorfladen mit 150 Quadratmetern Verkaufsfläche führt bis zu 2200 Artikel

    Im Schnitt führt ein Dorfladen mit einer Fläche von etwa 150 Quadratmetern rund 2200 Artikel, viel weniger als die deutlich größeren Supermärkte, aber auch mehr als doppelt so viel, wie die Discounter. Preislich kann ein Dorfladen durchaus mithalten, wie ein Testkauf in Obersfeld im Landkreis Main-Spessart gezeigt hat. Mitmachen muss die Bevölkerung aber schon. Für Wülfershausen (mit Eichenhausen) hat Hahn errechnet, dass bei einem wöchentlichen Einkauf in Höhe von nur 8,35 Euro von zwei Dritteln der Bevölkerung (968 Einwohner) ein monatlicher Umsatz von 35 000 Euro realisierbar sei.   

    Volles Haus: Zum Infoabend über die mögliche Einrichtung eines Dorfladens in Wülfershausen kamen rund 100 Einwohner ins Sportheim.
    Volles Haus: Zum Infoabend über die mögliche Einrichtung eines Dorfladens in Wülfershausen kamen rund 100 Einwohner ins Sportheim. Foto: Michael Petzold

    In der nicht allzu regen Diskussion drehte sich das meiste um Einzelheiten. Die Frage, wo der Dorfladen eingerichtet werden soll, ist noch nicht geklärt, so Bürgermeister  Seifert. Allerdings biete sich eine Möglichkeit in der Bäckerei Gernert, die im kommenden Februar schließt. Die Familie habe der Gemeinde den Laden samt Backstube schon angeboten. Die Örtlichkeit besitzt den Vorteil, dass wohl keine allzu großen Umbauarbeiten notwendig wären. Die Bereitstellung eines Ladens würde über die Gemeinde laufen, die dafür Fördermöglichkeiten in Anspruch nehmen kann, etwa über das Amt für Landwirtschaft.  

    Dorfladen soll keine Konkurrenz zu bestehenden Geschäften werden

    Der einzige kritische Beitrag kam von Bio-Bauer und Hofladenbetreiber Karl-Heinrich Weber, der daran erinnerte, dass im Nachbarort Saal mit dem tegut-Markt bereits ein Nahversorger ansässig sei. Zudem würde er sich eher wünschen, dass sich wieder ein Bäcker ansiedelt. Allerdings sprach sich auch Weber dafür aus, erst einmal per Fragebogenaktion die Bedürfnisse der Bürger zu ermitteln. Bürgermeister Seifert erklärte dazu, dass mit dem Dorfladen zur bestehenden Metzgerei und zur wiederbelebten Brückenschänke keine Konkurrenz entstehen soll.               

    Wie geht es jetzt weiter? Zunächst einmal wird eine Projektgruppe gebildet, für die sich am Abend schon erste Interessenten fanden. Die Gruppe initiiert dann eine Fragenbogenaktion und eine Machbarkeitsstudie und stellt die Ergebnisse vor. Bei einem positiven Votum geht es dann um das Betreibermodell und die Zeichnung von Anteilsscheinen der Bevölkerung. Mit mindestens 200 Euro ist man dabei. Das Geld wird vor allem benötigt, um die Grundausstattung mit Lebensmitteln zu finanzieren. Im weiteren Geschäftsverlauf muss der Laden sich dann selbst finanzieren.    

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