Am 26. Dezember 1871 wurde in Wollbach die örtliche Freiwillige Feuerwehr gegründet – ein Meilenstein in der Dorfgeschichte. Eigentlich wollte man das 150-jährige Bestehen mit einem großen Fest gebührend feiern. Doch Corona hat – wie bei so vielen anderen Veranstaltungen – auch bei diesem Jubiläum einen kräftigen Strich durch die Rechnung gemacht. Es musste aufgrund der Pandemie abgesagt werden.
Dennoch lohnt es sich, anlässlich dieses "Geburtstages" einmal einen Blick in die an Ereignissen und Veränderungen, aber auch Anekdoten reiche Historie der Wehr zu werfen. Dass die Wehrmänner Ende des 19. Jahrhunderts noch nicht im entferntesten im Besitz von technischen Ausrüstungsgegenständen, wie Tragkraftspritzen, geschweige denn Löschfahrzeugen waren, macht die Zusammenstellung der Feuerwehrrequisiten des Jahres 1875 deutlich. Immerhin konnte die Wehr damals über eine große vierrädrige und eine zweirädrige Druckspritze, ein zweirädriges "Wägl" zum Leiterfahren und verschiedene Leitern, Helme, Kappen, Gurte, Schläuche usw. verfügen.
Erster Brandeinsatz in Oberelsbach
In den Protokollbüchern wird erstmals 1887 ein Brandeinsatz – und der gleich in Oberelsbach – erwähnt. Dabei wurde der Steiger Nikolaus Frickel besonders lobend hervorgehoben, da er "die Gemeinde Caase gerettet hat mit einem Inhalt von 9 Tausend". Zwölf Jahre später musste die Wehr dann erstmals bei einem Brand in Wollbach ihr Können unter Beweis stellen, wobei auch die weibliche Bevölkerung tatkräftig zur Seite stand. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges fand am 3. März 1948 erstmals wieder eine Generalversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Wollbach statt. Am 27. Januar 1949 stellte die Gemeinde dann die lang erwartetet Motorspritze zur Verfügung, mit der der Brandschutz noch besser gewährleistet werden sollte.
Für insgesamt 22.000 Mark entstand in den 50er Jahren in der Joachim-Baumeister-Straße ein neues Feuerwehrgerätehaus, um das alte und zu klein gewordene Spritzenhaus in der Unslebener Straße zu ersetzen. 1956 wurde es eingeweiht. Damals zählte die Wehr 70 aktive Feuerwehrmänner. Heute hat das Feuerwehrgerätehaus eigentlich auch schon wieder ausgedient. Die Wehr ist in die ehemalige Raiffeisen-Lagerhalle umgezogen. Lediglich der Schulungsraum befindet sich noch im Obergeschoss. Das Erdgeschoss wird aktuell durch freiwillige Helfer umgebaut. Auch den Vorplatz will man in Eigenleistung neu pflastern.
Feuerwehrverein wurde 1984 gegründet
Zurück zur Geschichte der Wehr: 1963 mussten die Floriansjünger erstmals nach 33 Jahren wieder zu einem Brand (Scheunenbrand im Anwesen Emil Müller) im Ort ausrücken. Im selben Jahr konnte man das von der Gemeinde angeschaffte Motorlöschgerät (eine Tragkraftspritze TS 8/8) seiner Bestimmung übergeben. Ein langgehegter Wunschtraum der Wehrmänner ging 1977 in Erfüllung. Im September wurde das neu erworbene Löschfahrzeug LF 8 geweiht und seiner Bestimmung übergeben. 1984 wurde dann der Feuerwehrverein ins Leben gerufen und ins Vereinsregister eingetragen.
Das Obergeschoss des Feuerwehrgerätehauses – früher Jugendheim – bauten die Wehrleute 1996 und 1997 zu einem schmucken Schulungsraum um. Im Rahmen des 135. Gründungsfestes 2006 konnte sich die Feuerwehrführung mit ihren Kameraden dann über das neue LF 10/6 freuen. Der junge Feuerwehrkommandant Christian Dufour kann aktuell noch nicht sagen, ob das 150. Gründungsfest auf das kommende, dann eventuell coronafreie, Jahr verschoben oder gar erst das 155-jährige Bestehen abgewartet wird.