Die Gau Gau! Nicht jeder im Landkreis wird wissen, dass damit die Stockheimer gemeint sind. Die Stockheimer aber wissen es, und besonders deren Musikanten vom Musikverein. Denn nach diesem Spitznamen haben sie den Abend zu ihrem vierzigjährigen Jubiläum benannt: „Gau Gau Gaudiabend“, der als Festkommers im Gemeindesaal über der Gaststätte zum Löwen stattfand.
Am vergangenen Samstag hatten sich die Stockheimer dort mit den Musikvereinen aus Hendungen, den Bandanesen, und den Össehäuser Kiestöck aus Eußenhausen zur gemeinsamen Feier des Jubiläumstags getroffen. Durch den Abend führte die Vorsitzende des Stockheimer Musikvereins, Sabine Hartmann. Sie begrüßte die Gäste, namentlich Bürgermeister Martin Link und die Altbürgermeisterin Burgi Bahr. Besonderer Gast war Klaus Kirchner, der Gewinner des Rhöner Mundart-Grand-Prix. Er hatte einen eigenen Auftritt.
Musik für die Mitmenschen
Der Bürgermeister des Orts hielt die Festansprache. „Im Wesen der Musik liegt es, Freude zu verbreiten“, zitierte Link den griechischen Philosophen Aristoteles. Wer Musik macht für seine Mitmenschen, verdiene deshalb auch Dank und Anerkennung. Somit dankte er den Stockheimer Musikanten für ihr großes Engagement.
Ihr Verein sei ein unverzichtbarer Bestandteil des gemeindlichen Kulturlebens geworden, ein „Aushängeschild“ für das Dorf. Dass man das vierzigjährige Bestehen heute feiern könne, sei daran gelegen, dass sich immer wieder verantwortungsbewusste Musikanten gefunden hatten, die den Verein weitertrugen. Frühzeitig und immer wieder habe dieser auch Nachwuchsarbeit betrieben.
Man könne auch sehen, mit welcher Freude die Stockheimer Musik machten. Alle brächten dafür aber auch Zeit, Kraft und Idealismus auf, dass sie in ihrer Freizeit sich für die Musik engagierten. Mit Kameradschaftsgeist und der gemeinsamen Liebe zur Musik haben sie ihren Mitbürgern immer wieder frohe und gesellige Stunden bereitet.
„Musik spricht für sich allein, vorausgesetzt wir geben ihr eine Chance“, sagte Link. Und dass er diese Chance fördern wollte, bewies er dadurch, dass er an Sabine Hartmann ein Kuvert überreichte, als Geburtstagsgeschenk sozusagen. In dem Kuvert war bestimmt etwas drin, was das Musizieren der Stockheimer fördern wird.
Das musikalische Beiprogramm war von zwei Nachwuchsmusikantinnen mit dem Spiel auf der Querflöte und der Klarinette eröffnet worden. Dann gab die Vorsitzende einen historischen Überblick über die Entwicklung des Vereins seit seiner Gründung 1975, besonders über die Vereinsführung und die Mitgliederentwicklung.
Von 17 Akteuren (1977) stieg die Zahl der gemeldeten Musiker auf 52 im Jahr 1991, was den bisherigen Höchststand bedeutete. Aktuell sind 38 Musikanten gemeldet, der Nachwuchs einbezogen.
Eine sehr individuelle Art des Rückblicks gaben dann Vereinsmitglieder, die aus ihrer sehr persönlichen Perspektive Erlebnisse mit ihrem Musikverein erzählten. Dazu traten Egid Bach, Sonja Mühlfeld mit Nicole Endres, Christian Beck, Andreas Balling, Lea Hartmann, Vanessa Storath und die Vorsitzende selbst ans Mikrofon. Sie alle wussten Lustiges, Merkwürdiges, Berührendes zu erzählen. Dann gab es wieder eine musikalische Einlage mit drei Klarinettenstücken, gespielt von den Nachwuchsmusikerinnen Helena Diemer, Rosalie Zirk und Sophia Hoch.
Die Stockheimer Musikanten sind mit den Hendungern seit langem befreundet, wie allgemein bekannt. Als Zeichen ihrer Freundschaft und mit ihren Glückwünschen zum Jubiläum übergaben die beiden Vorsitzenden des Hendunger Musikvereins Christoph Bach und Manfred Reußenzehn ein ansehnliches Präsent. Bei den Stockheimern beobachtete Bach einen Aufwärtstrend, begründet in der guten Musik, die sie machen, und der konsequenten Jugendarbeit. „Musik ist wie ein alter Freund, der keine Fragen stellt“, und durch die Musik und die Jugendarbeit seien die beiden Musikvereine freundschaftlich verbunden.
Damit war der offizielle Feierteil beendet. Jetzt übernahmen die Hendunger Bandanesen das Heft und spielten für ihre Musikantenfreunde aus Stockheim und deren Gäste auf. Das waren fulminante Klänge, brillant gespielt und sehr anspruchsvoll im Schwierigkeitsgrad.
Nach dem Auftritt von Klaus Kirchner lösten die Kiestöck aus Eußenhausen die Bandanesen ab, und auch sie zeigten eindrucksvoll, welch perfekte Blasmusik sie machen können.
Das war tolle Unterhaltung bis in den späten Abend hinein und war auch gleichzeitig eine würdige Gestaltung eines herausragenden Jubiläums, wie es vierzig Jahre des Bestehens eines Vereins nun einmal sind.