Die kalte Dusche am frühen Morgen dürften die meisten der Schüler gerne in Kauf genommen haben, denn immerhin war sie verbunden mit der Aussicht auf drei Freistunden und viel Gaudi. Verantwortlich dafür waren die Abiturienten, die sich der Tradition verpflichtet sahen, zum erfolgreichen Ende ihrer Zeit am Gymnasium zumindest für einen halben Vormittag das Zepter in die Hand zu nehmen. So ließ sich der feuchte Empfang vor dem Schulhaus durch die mit Wasserpistolen ausgerüsteten Abiturienten leicht verschmerzen.
Der Abischerz hält sich stets im Rahmen
Das Ganze geschah mit freundlicher Genehmigung der Schulleitung. Oberstudiendirektor Wolfgang Klose, der dem alljährlichen Schabernack „reserviert-aufgeschlossen“ gegenübersteht, wie er sagt, sieht auch keinen Grund, den Spielverderber zu geben. Der Abischerz halte sich stets sehr im Rahmen, die Schüler seien zugänglich, alles finde „im guten Miteinander“ statt. Dass in all den Jahren der ein oder andere auch mal über die Stränge geschlagen hat, sei der Jugend geschuldet
Mehr Show als Gag
„Das ist mehr eine Show“, sagt Kloses Stellvertreter Wendelin Seufert, der bereits seit 1981 am Gymnasium unterrichtet. Richtigen Ärger habe es in der ganzen Zeit nicht gegeben.“ Die wilden Abi-Gags waren in den 70er Jahren.“ Dass Schulleitung und Abiturienten nach bestandener Prüfung auch weiterhin gut miteinander auskommen, hat vor allem auch damit zu tun, dass der Abi-Scherz in Bad Königshofen nicht als Bühne herhalten muss, um vermeintliche offene Rechnungen mit Lehrern zu begleichen.
Friedlich-fröhliche Freistunden
Und so lief auch dieses Mal der Gag, der heuer unter dem Motto „Abilymp“ stand, friedlich-fröhlich nach einer festgelegten Dramaturgie ab: Nach dem Wasserpistolen-Einsatz mussten sich die Schüler durch ein Labyrinth aus Luftballons, Tischen und vielem mehr über einen Nebeneingang ins Schulgebäude durchkämpfen. In der Aula erwartete sie schließlich der schon zur Tradition gehörende Abi-Film, der dieses Mal in der griechischen Mythologie Anleihe nahm und vom Kampf der Titanen (Lehrern) mit den Göttern (Abiturienten) handelte.
Zeugnisübergabe am Freitag
Zu Ende geführt wurde der spaßige Streit dann schließlich mit kleinen Wettspielchen, wie Dosenwerfen oder Ballhochhalten auf der Bühne der Aula, an deren Ende die Abiturienten die Nase vorn hatten. Nach dem Spaß folgt am Freitag der festliche Ausklang, wenn die Abiturienten am Freitag, 29. Juni, um 15 Uhr in der Aula ihre Reifezeugnisse entgegennehmen. Um 19 Uhr beginnt der Abi-Ball.