Eußenhausen (hf) Die Goldene Brücke am Skulpturenpark auf der Schanz zwischen Eußenhausen und Henneberg ist in die Jahre gekommen. 1996 wurde sie mit Hilfe von Gemeinden aus Rhön-Grabfeld und Schmalkalden-Meiningen gebaut. Berufsschüler aus Bad Neustadt und Meiningen stellten sie mit Fachkräften auf.
Die damaligen Landräte Ralf Luther (Schmalkalden-Meiningen) und Fritz Steigerwald (Rhön-Grabfeld) nahmen die letzten Pinselstriche mit goldener Farbe vor. „Es war damals eine Art Goldlack“, sagt der Künstler Jimmy Fell, Initiator des ungewöhnlichen Bauwerks. Dieser sei allerdings nicht für den Außenanstrich geeignet gewesen. „So etwas gab es damals nicht. Wir haben eine Eigenmischung hergestellt, diese ist in den vergangenen 20 Jahren verblasst.“ Heute gibt es natürlich die entsprechenden Farben in den verschiedenen Goldtönen, so dass das Bauwerk der Einheit nun wieder aufpoliert werden kann.
Abschmirgeln und Anstreichen
Dazu sind allerdings entsprechende finanzielle Mittel notwendig, aber auch wieder Freiwillige sowie Schüler der Berufsschulen aus Franken und Thüringen, die die Arbeit übernehmen. Rund 400 Quadratmeter Holz müssen zunächst abgeschmirgelt werden, bevor man die neue Farbe aufbringen kann. Beim Ausmaß der Brücke von acht Metern Höhe und 16 Metern Länge stehen da nicht nur einige Stunden Arbeit an, sondern es muss auch ein Gerüst gestellt werden. „Das alles kostet Geld, und da muss ich erst einmal wieder Sponsoren finden“, sagt Jimmy Fell. Allerdings hat er schon einmal an der Goldenen Brücke verschiedene Goldfarben zum Aussuchen angebracht. Zudem will er noch ein Muster aus I und 0 aufbringen, um die Fläche zu beleben und das Thema Digitalisierung einzubinden. Nach dem Motto: Wir sind auf der Brücke ins nächste Zeitalter – die Digitalisierung. Die Rückseite der Brücke soll jungen Street-Art-Künstlern (Graffiti) vorbehalten bleiben, um die Jugend miteinzubinden.
Frische Farbe für Deutschlandfahne und Wimpel
Überhaupt hat der aus Niederlauer stammende und in Berlin lebende Aktionskünstler am Skulpturenpark wieder einigen seiner Arbeiten, wie er sagt, „frische Farbe verpasst“. So zum Beispiel dem „Jungen mit der Deutschlandfahne“. Hier waren die Farben der Fahne verblasst. Außerdem bekamen weitere Fahnen einen neuen Anstrich. Die vor einigen Jahren aufgehängten Wimpel hat der Künstler ebenfalls erneuert und sie nun an Schnüren zwischen vier Pfosten, die ein Quadrat bilden, befestigt. Ganz oben wehen Deutschland- und Europafahne gleichberechtigt nebeneinander. „Das war alles verrottet, jetzt sieht es wieder ordentlich aus“, freut sich Fell. „Denn immer noch kommen viele Besucher hierher.“ Jimmy Fell erinnert sich an Interessierte aus Indien, die die Bilder an der Goldenen Brücke betrachtet haben. „Ich war zufällig da und habe mitbekommen, wie sie heftig diskutiert haben.“ Den Grund fand Jimmy Fell schnell heraus. Auf den Bildern war auch der Name „Gandhi“ zu lesen.
„Wir sind das Volk“
Wieder an Ort und Stelle ist das Tor mit der Aufschrift „Wir sind das Volk“. In den verschiedenen Sprachen kann man dies dort lesen. Von der Rückseite der Goldenen Brücke hat es der Aktionskünstler wieder in den Mittelpunkt des Skulpturenparks gerückt. „Hier gehört es hin, in Verbindung mit dem Blick auf den ehemaligen Grenzturm.“
Immer wenn Jimmy Fell zu Hause in Niederlauer bei seinen Eltern ist, gehört es für ihn dazu, zum Skulpturenpark zu gehen und dort nach dem Rechten zu schauen – oder, wie in diesen Tagen, das eine oder andere Kunstwerk wieder aufzuhübschen. Wenn Jimmy Fell „seine Goldene Brücke“ betrachtet, die genau auf der einstigen deutsch-deutschen Grenze steht, erinnert er sich an die Worte, die er bei der offiziellen Übergabe gesagt hatte: „Erst wenn diese Brücke verfallen ist, wird auch die wirkliche Einheit in den Köpfen der Menschen vorhanden sein.“ Damit hat er wohl bislang Recht behalten. Ein Gedanke, der gerade am 9. November, dem 28. Jahrestag des Mauerfalls, aufkommt.