Die drei K – Kreisler, Kästner, Karl... was sonst? Das war Kabarett vom Feinsten. Für alle, die mit den Namen nichts anfangen können: Georg Kreisler, ein klavierspielender Kabarettist mit österreichischen Wurzeln, Erich Kästner, überwiegend als Kinderbuchautor bekannt und Heinrich Karl, der über sich sagt, er sei ein Randrhöner. Aber das sagt noch nichts aus über den humorvollen Abend im kleinen Kursaal, zu dem der Kreisverband des BLLV eingeladen hatte.
Kreisler wurde bekannt - auch in Deutschland - als die Fernsehbilder noch schwarz und weiß waren mit seinen spät am Abend gesendeten „bösen Liedern und Chansons“ und seiner unnachahmlichen Präsentation. Kästner hatte - ab 1933 zum Teil unter zahlreichen Pseudonymen - sehr zeitkritische Texte verfasst, die selbst heute nichts an Aktualität verloren haben. Der Schnittpunkt dieser beiden Künstler, die Erfahrungen im beziehungsweise durch das Dritte Reich machen mussten, liegt in der scharfsinnigen Beobachtung der Menschen, der Ereignisse und der Zeit.
Heinrich Karl, Sänger, Pianist und Rezitator ist der Mann, dem es mit Können und Charme gelang, die „Gemeinsamkeiten“ Kreislers und Kästners lebendig werden zu lassen. Neben den Liedern von Kreisler und den Reimen von Kästner plauderte Karl über die Lebenswege der Künstler. Karls Weg moderierte sein „Manager“ Winfried Trischler an, vom musikbegabten Schüler über das Orff-Institut und Salzburger Mozarteum zum Musiklehrer, Fachberater für Musik, Jazzpianist und mehr. „...er ist breit aufgestellt!“, meinte Trischler, er war es auch, der Karl ins Grabfeld eingeladen hatte.
Man müsse Kreisler nicht nur mögen, um ihn vorzutragen, sondern auch können, sagte Trischler, „nicht kopieren sondern reproduzieren ... die Boshaftigkeit rüberbringen.“ Und das nicht nur im Wiener Dialekt, auch auf jiddisch und böhmakelnd - wie in der „Telefonbuchpolka“. Sprachlich exakt und trotzdem doppeldeutig, das forderte die Fantasie der Zuhörer - wie in der „Der guate alte Franz“, „Ein herrliches Weib“, das war Kreisler, wie er einst sein Publikum begeisterte. Sehr böse kam der „Staatsbeamte“ daher, makaber das bekannte „Tauben vergiften“. Frech und frivol waren die eindeutig zweideutigen Texte von Kästner, so kannte ihn kaum jemand, wie in „Maskenball“, „Kennen Sie Polly“, „Patriotisches Bettgeflüster“, „Die Lawine“ oder „Hymnus auf die Bankiers“, das bereits 1929 erschienen ist, aber genauso gut heutzutage hätte geschrieben sein können.
Augenzwinkernd präsentierte Karl das ausgewählte Programm und bezog immer wieder sein Publikum mit ein oder stellte auch mal mit einem Halbsatz einen treffenden Zeitbezug her. Manchmal ist gerade das Nichtgesagte die klarste Aussage.
Viel schwarzer Humor, der aber niemandem im Hals stecken blieb, ließ die Zuhörer ein paar Stunden köstliche Kurzweil erleben. Dank sei dem BLLV, der diesen Abend ermöglichte und stürmischen Applaus vom Publikum für den virtuosen Heinrich Karl. Hubertus Schneider bekräftigte mit launigen Worten und einem Präsent nochmals den Dank der Zuhörer für einen schönen Abend.