Die Geschichte seines Todes ist eine Geschichte voller Tragik, die wohl Stoff für einen großen Film liefern könnte. Geschehen in den Wirren des Ersten Weltkrieges, an der Front in Frankreich. Das Drehbuch würde dann beginnen mit der Geburt von Valentin, am 8. Oktober 1880 im kleinen Rhöndorf Oberriedenberg. Valentin wächst heran und wird am 25. Oktober 1900 zum Wehrdienst eingezogen, den er treu bis zu seinem Austritt am 25. September 1902 leistet. Später verliebt er sich in die junge Agnes und heiratet sie schließlich. Zwei Töchter und ein Stammhalter werden geboren.
Als seine Frau mit dem 4. Kind schwanger ist, wird Valentin zum Kriegsdienst eingezogen. Es hilft auch nicht, dass seine Frau zu diesem Zeitpunkt schon hochschwanger ist und das Kind schon bald geboren wird. Er muss am 17. September 1914 mit dem 4. Reserve-Infanterie-Regiment, in der 3. Kompanie in den Krieg nach Frankreich ziehen. Täglich wartet der junge Vater dort auf Post, die ihm die Geburt seines vierten Kindes verkündet. Er will unbedingt erfahren, ob Sohn oder Tochter. Sind Mutter und Kind wohlauf?
Bis zum 11. Januar 1915 hat ihn aber noch immer keine Nachricht erreicht. Dann endlich – am 12. Januar – erreicht ihn die Mitteilung, dass Post für ihn angekommen sei. Diese muss aber von der Poststelle im rückwärtigen Gebiet abgeholt werden, was natürlich äußerst gefährlich ist, da man die sichere Deckung verlassen muss und nur über eine freie , ungeschützte Fläche zur Postausgabestelle kommen kann.
Für diese riskante Aufgabe werden immer Freiwillige gesucht, die die Post für die Kompanie abholen. Da Valentin das Warten nicht mehr aushält, meldet er sich sofort. Doch kaum hatte er seine Deckung verlassen, wird er von einer Handgranate tödlich getroffen. Er erfährt nie mehr, dass er eine Tochter bekommen hat, die zudem auch noch an seinem eigenen Geburtstag, am 8. Oktober, zur Welt gekommen ist. Diese Tochter war die Mutter von Rudolf Hergenröder, der diese Geschichte erzählen kann.
Im Internet recherchiert
„Schon als kleiner Junge habe ich mich immer sehr für die Kriegsgeschichten interessiert. Heute bin ich sehr froh, dass ich meine Großmutter damals nach meinem Opa und seinem Tod gefragt habe. Mich hat diese Geschichte so betroffen gemacht, dass ich bis zum heutigen Tage noch jedes Wort, das mir von meiner Großmutter erzählt wurde, wiedergeben kann. Die genauen Daten zum Tode meines Großvaters habe ich selbst im Internet recherchiert.“ So konnte er auf der Seite „ancestry Kriegsranglisten und Stammrollen des Königreiches Bayern – 1. Weltkrieg“ alles in Erfahrung bringen.
Dort wurde ihm schließlich auch bekannt, dass sein Großvater am 12. Januar 1915 in Bois dÁilly um 9.45 Uhr gefallen ist. Seine Begräbnisstätte befindet sich auf dem dortigen Ailly-Westfriedhof und trägt die Nr. 463.