Sieben Jahre lang hat die "Friedrich Wilhelm Raiffeisen Dorf leben Genossenschaft" die Gaststätte Krone Schenke an der Hauptstraße erst komplett saniert, neu ausgestattet, bis heute sehr gepflegt und betrieben. Doch ganz so viel Arbeit wie in den vergangenen Jahren können die Genossenschaftler heute nicht mehr in das Haus investieren. Deshalb soll die Krone Schenke zu einem baldigen Zeitpunkt verpachtet werden. Die Genossenschaft bleibt aber Besitzer des Hauses.
Gerüchte über die Krone Schenke machen schon lange die Runde. Das Haus schließe, sei pleite, die Genossenschaft würden es nicht mehr auf die Reihe kriegen. Doch all das trifft laut Aussagen der Genossenschaftler nicht zu. Einzig die viele Arbeit, davon ein erheblicher Teil ehrenamtlich, sei allein von der "Dorf leben Genossenschaft" nicht mehr zu leisten. Deshalb soll ein Wechsel im Betrieb der Gaststätte erfolgen. Statt Besitzer, Betreiber und Arbeitgeber will die Genossenschaft künftig „nur“ noch Besitzer der Krone Schenke sein. „Kein Investor hätte die Gebäude damals in diesem Zustand gekauft und saniert, um sie als Gaststätte zu betreiben“, sagt Vorstandsmitglied Jürgen Hesselbach, einer der Ideengeber für das Projekt Krone Schenke, heute.
Nicht weniger als 144 Genossenschaftler haben auf seine Initiative hin 2012 das Haus gekauft und mehr als ein Jahr lang komplett vom Keller über Küche und Gasträume bis zum Dach saniert. Seit 2013 ist die Krone Schenke beliebter Treffpunkt für die Unslebener Bürger, aber auch für Gäste aus nah und fern. Die Restaurierung des altehrwürdigen Hauses aus dem Jahre 1830, in dem sich von 1842 bis 2007 bereits eine Gaststätte befand, hat einen hohen sechsstelligen Betrag verschlungen, der aus dem laufenden Betrieb heraus von der Genossenschaft zurückgezahlt werden musste.
Die Kombination aus ehrenamtlicher und bezahlter Arbeit im Gaststättenbetrieb sollte mehr als fünf Jahre aufgehen. Die Krone Schenke ist wohl unterfrankenweit die einzige rein genossenschaftlich betriebene Gaststätte. Seit geraumer Zeit aber überwogen bei den Genossenschaftlern die Bedenken, ob das auch in Zukunft so funktionieren kann. Die Arbeitsbelastung für alle nahm nicht ab, weshalb nun nicht die Notbremse gezogen, aber dennoch ein anderes Betriebssystem installiert werden soll.
Das hängt vor allem auch daran, dass Vorstandsmitglied Gertraud Balling kürzer treten möchte. Von der ersten Stunde an hat sie die kaufmännische Betriebsführung der Krone Schenke übernommen. Erst auf der Baustelle, dann später verantwortlich im Gastronomiebetrieb bis hin zum Service gearbeitet. Hinzu kam die Pflege des Biergartens, der Blumenschmuck im Innern und vieles, vieles mehr. Das bedeutete für Gertraud Balling mehr als einen Vollzeitjob seit 2012, das ganze ehrenamtlich, wohlgemerkt. "Gertrauds Arbeit kann nicht ehrenamtlich von jemand anderem übernommen werden", betont Michael Diestel, ebenfalls Mitglied des Vorstandes. Ein gewichtiger Grund für den Wechsel hin zu einer Verpachtung.
Den Betrieb der Krone Schenke einem Pächter zu überantworten, will die Genossenschaft nun ab sofort offensiv bewerben. Bis Ende des Jahres soll eine Lösung gefunden werden, wie es ab 2020 weitergehen kann. Der könne dann ohne nennenswerte Investitionen und dem damit verbundenen Risiko den laufenden Betrieb übernehmen. So lange, das betont auch der Aufsichtsratsvorsitzende Carsten Bührig, geht es auf jeden Fall in gewohnter Art und Weise weiter. Mit vielen regionalen Spezialitäten auf der Speisekarte, mit Veranstaltungen im Biergarten, im Saal im ersten Stockwerk des Hauses oder auf der restaurierten historischen Kegelbahn und vielem mehr.
Unterzeile: Die Lichter bleiben an. Die Krone Schenke sucht allerdings ab sofort einen Pächter, der das Haus in Absprache mit der Genossenschaft betreibt. Foto: Sebastian Kern