Die Aufgaben der Feuerwehr sind verschieden. Meist gleich sind hingegen die routinemäßigen Handgriffe beim Löscheinsatz. Um diese bestmöglich zu beherrschen und das Können unter Beweis zu stellen, gibt es die Leistungsprüfung, die sich am täglichen Einsatzgeschehen der Feuerwehren orientiert. Dieser Prüfung unterzogen sich kürzlich zwei Gruppen der Feuerwehr Hendungen. Schriftführer Frederik Masur hat den Ablauf punktgenau festgehalten.
„Zum Einsatz fertig!“, ruft der Gruppenführer. Und die Zeit auf den Stoppuhren der Schiedsrichter läuft. Aber nicht nur diese. Auch die Feuerwehrmänner laufen, denn sie haben nur gut drei Minuten Zeit.
Fast jeden Abend vor der Leistungsprüfung herrschte am Feuerwehrhaus reger Betrieb. Es wurden Knoten geübt, Schläuche ausgerollt und Saugleitungen gekuppelt. Die Vorbereitung auf die Leistungsprüfung „Die Gruppe im Löscheinsatz“, die alle zwei Jahre abgelegt werden kann, fordert Training.
Während der Maschinist die 216 PS des Motors des Feuerwehrautos anlässt und mit Blaulicht und Scheinwerfern für Einsatzatmosphäre sorgt, ist der Schlauchtrupp schon mit der Verkehrsabsicherung beschäftigt. Dazu müssen die Kameraden in Rekordzeit jeweils 30 Meter vor das Feuerwehrauto und 30 Meter hinter den Hydranten laufen. An diesen Stellen müssen, hat der Gruppenführer angeordnet, Warndreiecke und Blinklichter aufgestellt werden. Die Schiedsrichter, Kreisbrandmeister Steffen Zalachowski und Dieter Reichert, verfolgen jeden Handgriff genau. Doch das Fehlerprotokoll ist, dank der guten Ausbildung durch die Kommandanten Joachim Breun und Markus Köller, fast überflüssig.
Polternd fällt der Fallmantel des knallroten Hydranten nach unten, der Dreikantschlüssel fliegt daneben. Muskelkraft ist jetzt gefragt. Und die hat der Anführer des Wassertrupps. Mit schnellen Handgriffen dreht er am großen Rad, bis das Wasser an den B-Kupplungen ansteht. Dann dreht der Wassertruppmann schon den Hahn auf, obwohl noch kein Schlauch angekuppelt ist. Ein Fall für das Fehlerprotokoll? Nein, denn erst muss der Hydrant gespült werden, um sicherzugehen, dass keine Schmutzteile die Pumpe beschädigen oder das Strahlrohr verstopfen. Erst dann darf sich der Schlauch zum Feuerwehrauto füllen.
1600 Liter fördert die Feuerlösch-Keiselpumpe im Löschfahrzeug (LF 16) der Hendunger Feuerwehr pro Minute. Über sechs Badewannen könnte man damit füllen. Der Ausgangsdruck darf bei der Leistungsprüfung acht Bar nicht überschreiten, denn sonst gibt es Fehlerpunkte.
„Erstes C-Rohr Wasser marsch“, ruft der Angriffstrupp. Er hat sich bereits mit Holstrahlrohr und Lampe ausgerüstet und den Verteiler sowie zwei Wasserschläuche nach vorne verlegt. Auf den Befehl „Wasser marsch“ wird das Ventil geöffnet und der Schlauch windet sich wie eine Schlange, bis er prall gefüllt am Boden liegt.
Da bei der Übung natürlich kein Feuer angezündet werden kann, sind drei Eimer das Ziel. Diese, halb mit Wasser gefüllt, müssen aus zehn Metern Entfernung von den Trupps per Wasserstrahl von ihren Sockeln gespült werden.
Nach Luft ringend, kommt vom Führer des Schlauchtrupps der Ruf: „Schlauchtrupp Befehl ausgeführt“. Das ist für die Schiedsrichter das Zeichen, die Zeit auf den Stoppuhren anzuhalten. Denn nun hat nach dem Angriffs- und Wassertrupp auch der letzte Trupp zwei Schläuche mit je 15 Metern nach vorne verlegt und den Eimer von der Unterlage gespült.
Der zweite Teil der Leistungsprüfung ist geschafft. Zuvor mussten schon verschiedene Knoten vorgeführt und Fragen beantwortet werden. Im letzten Part gilt es nun, erneut unter Zeitdruck, eine Saugleitung zu kuppeln. Sie dient dazu, aus einem Bach oder See Wasser zu saugen. Dass diese Aufgabe für die zwölf Männer der Feuerwehr Hendungen kein Problem ist, erkannten nicht nur die Schiedsrichter, sondern auch Bürgermeister Martin Balling und die interessierten Zuschauer.
Die Leistungsprüfung wird nacheinander in den Stufen Bronze, Silber, Gold, Gold-Blau, Gold-Grün und Gold-Rot abgelegt. Die einzelnen Mannschaftspositionen werden dabei ausgelost. Schiedsrichter, Kommandant und Bürgermeister freuten sich in ihren Ansprachen über den Einsatzwillen der Mannschaft und betonten, wie wichtig der Brandschutz und das Üben sind.
Danach überreichten sie die Abzeichen an Benedikt Hess und Christoph Fries (beide Bronze), Raffael Gans, Viktor Seibt, Bastian Hartung, Marco Gonnert, Lorenz Bach und Edgar Werner (alle Silber), Manuel Gonnert (Gold), Markus Köller (Gold-Grün) sowie Martin Reußenzehn und Frederik Masur (Gold-Rot).