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RHÖN-GRABFELD: Dorothee Bär ist die Dame fürs Digitale

RHÖN-GRABFELD

Dorothee Bär ist die Dame fürs Digitale

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    Arbeiten jetzt noch enger zusammen: Kanzlerin Angela Merkel holt Dorothee Bär als Staatsministerin für Digitales nach Berlin. Die Abgeordnete aus dem Wahlkreis hatte im Sommer 2017 Wahlkampf mit der Kanzlerin gemacht. Im Bild mit den Töchtern Emilia (9) und Charlotta (4).
    Arbeiten jetzt noch enger zusammen: Kanzlerin Angela Merkel holt Dorothee Bär als Staatsministerin für Digitales nach Berlin. Die Abgeordnete aus dem Wahlkreis hatte im Sommer 2017 Wahlkampf mit der Kanzlerin gemacht. Im Bild mit den Töchtern Emilia (9) und Charlotta (4). Foto: Foto: Isolde Krapf

    Mit ihrem neuen Posten als Staatsministerin für Digitales wird Dorothee Bär künftig einen festen Platz im Kanzleramt haben. Die Abgeordnete aus dem Kissinger Wahlkreis, der auch den Landkreis Rhön-Grabfeld umfasst, will auf ihrem neu geschaffenen Posten die Bundesministerien „auf Trab bringen“.

    „Mir geht immer alles zu langsam“, sagt die 39-Jährige. Mehr Dynamik, mehr Tempo – das will sie als Staatsministerin in Berlin lostreten. Dorothee Bär wird mit ihrem Posten keinem Ministerium zugeordnet sein, sondern direkt Angela Merkel zuarbeiten. „Es war der Wunsch der Kanzlerin, dass ich zu ihr komme.“

    „Tausend Ideen und Gedanken“

    Sie habe „tausend Ideen und Gedanken“, erzählt sie am Telefon. Seit Jahren ist die Digitalisierung „genau mein Thema“, sagt Dorothee Bär. Halbherzigen Mitleidsbekundungen – wie etwa der von FDP-Chef Christian Lindner, der die 39-jährige Fränkin mit einem „Trostpflaster“ abgespeist sieht und ihrem neuen Amt in einem seiner Twitter-Posts „keine wirkliche Durchschlagskraft“ attestiert – erteilt sie eine Abfuhr. „Ich bin total begeistert.“

    Dorothee Bär schließt nicht aus, dass sie „beim Herumwirbeln“ auch Parteikollegen auf die Füße treten wird, erklärt sie im Gespräch. „Ich habe Beinfreiheit bekommen. Sie wissen, was sie sich einkaufen.“ Das Wichtigste für sie: „Ich hoffe, dass ich alle bei meiner Leidenschaft mitnehmen kann.“

    Kirchner: „Enorme Leistung“

    Lindners Meinung kann CSU-Kollege Sandro Kirchner aus Premich nichts abgewinnen. Enttäuscht brauche Dorothee Bär ganz und gar nicht zu sein, meint der. „Sie ist auf einem hohen Level angekommen. Das ist eine enorme Leistung und spricht für die Person Bär“, sagt der Landtagsabgeordnete.

    Dass die künftige Staatsministerin für Digitalisierung aus dem hiesigen Wahlkreis stammt, sei für die Region von großer Bedeutung, meint Sandro Kirchner. „Es ist nicht schlecht, wenn man einen direkten Kontakt hat.“ Der Bund hat vor, für die Digitalisierung viel Geld auszugeben. Das Amt der Staatsministerin dahinter – eine „ehrenvolle Aufgabe“, sagt Sandro Kirchner.

    Skepsis bei den Grünen

    Doch ist Dorothee Bär die Richtige für den Job? „Jeder hat die Chance, sich erst mal im Amt zu beweisen. Ich will niemanden im Voraus die Kompetenz absprechen“, sagt Grünen-Bundestagsabgeordnete Manuela Rottmann aus Hammelburg. Aber: „Das ist schon ein bisschen mehr als nur twittern und Facebook.“ In ihrer Partei herrsche Skepsis gegenüber dem neuen Digitalisierungsamt: „Die Große Koalition war jahrelang erfolglos bei dem Thema. Es war beispielsweise der falsche Weg, auf Kupfer anstatt auf Glasfaserkabel zu setzen – da wurde wahnsinnig viel Geld versemmelt.“

    Mehr Frauen als Minister

    Der Koalitionsvertrag zeige eigentlich, dass die CSU aus ihren Fehlern gelernt habe. Wie viel Geld zukünftig in die Digitalisierung gesteckt werde, bleibe aber noch unklar. Manuela Rottmann freue sich über den Erfolg ihrer Bundestagskollegin: „Ich bin der Meinung, dass mehr Frauen in der Bundesregierung sein sollten.“ Dass die Ministerposten der CSU nur mit Männern besetzt sind, sei enttäuschend.

    Unterfränkin am Kabinettstisch

    Für die SPD-Bundestagsabgeordnete Sabine Dittmar hat der geplatzte Ministerposten ein komisches „Geschmäckle“. Es sei wirklich bedauerlich, dass Dorothee Bär im Gegensatz zu ihren drei männlichen Kollegen keinen Ministerposten innehabe. Zudem sei ihr unklar, warum ein Großteil der finanziellen Mittel, die in der letzten Legislaturperiode für die Digitalisierung zur Verfügung gestellt wurden, bisher ungenutzt blieben. „Es freut mich aber sehr, dass eine Unterfränkin am Kabinettstisch vertreten ist“, sagt Sabine Dittmar.

    Dass Dorothee Bär genau die Richtige für den Job ist, davon ist Birgit Erb, Vorsitzende des CSU-Kreisverbands Rhön-Grabfeld, überzeugt. „Das Ministerium ist total auf sie zugeschnitten.“ Bär lebe schließlich die Digitalisierung in vollen Zügen.

    Die Sorgen des ländlichen Raumes

    „Ich habe mich sehr gefreut, als ich davon gehört habe“, so Erb. Letztlich werde nicht nur Rhön-Grabfeld, sondern die gesamte Region von Bärs neuem Posten profitieren. Entscheidend sei, dass mit Bär die Staatsministerin für Digitales aus dem ländlichen Raum komme und die Problematiken dort im Blick habe.

    Ähnlich sieht das Josef Demar, stellvertretender Landrat Rhön-Grabfelds: „Wir freuen uns alle im Landkreis.“ Mit Dorothee Bär werde eine Persönlichkeit berufen, die „all unsere Sorgen und Nöte im Digitalbereich kennt.“ Schon als Staatssekretärin habe sie Gespür gezeigt. Demar ist überzeugt: „Dorothee Bär wird selbst ihre Kritiker überzeugen.“

    Solidargemeinschaft als Paradebeispiel

    Dass sich der Landkreis Rhön-Grabfeld im Digitalbereich nicht verstecken muss, hat für Erb einen Grund: „Weil wir uns in der Solidargemeinschaft zusammengetan haben, sind wir ein Paradebeispiel aus dem ländlichen Raum.“ Das könne nun auch nach oben transportiert werden. Allerdings sei auch vor Ort immer noch viel zu tun, die Voraussetzungen dafür seien nun ideal. „Ich wünsche Dorothee Bär viel Erfolg und Durchhaltevermögen.“

    „Ich will den Menschen Ängste nehmen“, sagt Dorothee Bär selbst. Etwa vor selbstfahrenden Autos. „Wir können nur eine erfolgreiche Industrienation sein, wenn wir eine erfolgreiche Digitalnation sind.“

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