Es war ein spannender Fernsehabend vor allem für die Menschen in Südthüringen, denn der MDR (Mitteldeutsche Rundfunk) wollte endlich die Frage beantworten: Handelt es sich bei der Dunkelgräfin von Hildburghausen um eine leibliche Tochter des letzten französischen Königs Ludwig XVI?
Die Frage wurde am Ende des aufwändig gedrehten Films, der auch im Hildburghäuser Theater zu sehen war, mit einem klaren „Nein“ beantwortet. Die Dunkelgräfin ist nicht die Königstochter Marie Thérese Charlotte de Bourbon.
Auf der Homepage des Fernsehsenders wurde schon Tage vor der Ausstrahlung ausführlich über den Abschluss der „Dunkelgräfin-Dreharbeiten“ informiert (wir berichteten. Das TV-Team drehte unter anderem in Versailles bei Paris, wo die Lebensumstände der Familie und der Kinder in der Haft nach der Hinrichtung von Ludwig XVI. nachgezeichnet wurden.
Dass nun der eindeutige Nachweis erbracht werden konnte, dass die Dunkelgräfin nicht die Tochter von Marie Antoinette und König Ludwig XVI ist, ist DNA-Vergleichen zu verdanken, die der MDR in Auftrag gegeben hatte. Ergebnis: Die DNA-Proben aus dem Grab in Hildburghausen stimmen nicht mit der weiblichen Linie Maria Theresias, der Mutter von Marie Antoinette, überein. Grundlage für die DNA-Vergleiche beim MDR-Projekt war zum einen die Analyse von Proben aus dem Herzen des Dauphin, des Bruders von Marie Thérese, das in der Basilika St. Denis in Paris aufbewahrt wird. Diese Analyse war im Jahr 2000 von den Universitäten Leuven und Münster vorgenommen worden.
DAN-Probe vom Prinzen
Damals wurde die Probe mit der DNA heute lebender Nachfahren verglichen, um die Echtheit des Herzens zu belegen. Zweite Grundlage war ebenfalls eine Probe eines lebenden Nachfahren. Der MDR hatte eine Probe von Alexander Prinz von Sachsen untersuchen lassen. Sie stimmte mit den Ergebnissen der Studie aus dem Jahr 2000 überein, aber nicht mit der DNA aus dem Grab der Dunkelgräfin.
An den Untersuchungen waren Professor Walther Parson, Molekularbiologe am Institut für Gerichtliche Medizin der Medizinischen Universität Innsbruck, Professorin Sabine Lutz-Bonengel vom Institut für Gerichtsmedizin des Universitätsklinikums Freiburg, und Professorin Ursula Wittwer-Backofen vom Institut für Biologische Anthropologie der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg beteiligt, die der Dunkelgräfin ein Gesicht gab. Ergebnis: Die Proportionen des rekonstruierten Gesichts sind mit den Porträts von Marie Thérese nicht vereinbar. „Aber mit den Erkenntnissen, die nun vorliegen, hat man nun die Möglichkeit, weiter zu recherchieren, denn das Geheimnis bleibt weiterhin bestehen“, so Wittwer-Backofen.
Mit Material von OTS