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BAD KÖNIGSHOFEN: E.ON gibt Gas beim Bodenaustausch

BAD KÖNIGSHOFEN

E.ON gibt Gas beim Bodenaustausch

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    Bild aus alten Tagen: Das Gaswerk in Bad Königshofen wurde 1960 stillgelegt und abgerissen. Aus seinem Betrieb blieben Altlasten zurück, die den Boden des früheren Überlandwerk-Grundstücks belasten.
    Bild aus alten Tagen: Das Gaswerk in Bad Königshofen wurde 1960 stillgelegt und abgerissen. Aus seinem Betrieb blieben Altlasten zurück, die den Boden des früheren Überlandwerk-Grundstücks belasten. Foto: Foto: ALBERT

    Auf dem Gelände der früheren Überlandwerk-Bezirksstelle in der Dr.-Karl-Grünewald-Straße in Bad Königshofen, wo vor wenigen Tagen umfangreiche Abrissarbeiten begonnen haben (wir berichteten), stand bis Anfang der 1960er Jahre ein Gaswerk. 50 Jahre nach seiner Stilllegung tauscht E.ON Bayern dort jetzt den kontaminierten Boden aus.

    Der Bad Königshöfer Heimatforscher Alfons Weigand erinnert sich noch gut an die Zeit zurück, als in der „Königshöfer Gasanstalt“, wie das Werk damals bezeichnet wurde, der damals so begehrte Brennstoff aus Kohle hergestellt wurde. Es wurde 1907 errichtet und versorgte die städtischen Haushalte und Straßenlaternen der Stadt über 50 Jahre lang zuverlässig mit Energie.

    Möglicherweise belastet

    Dass während dieser Zeit oder auch noch nach Stilllegung und Rückbau des Gaswerks, der erst Anfang der 1970er Jahre abgeschlossen wurde, Stoffe freigesetzt wurden, die den Boden belasten, kann sich Weigand gut vorstellen. „Ich hab immer wieder mal davon gehört, dass das Grundstück mit Schadstoffen belastet sein soll“, erzählt der Ruheständler. Er gehe aber davon aus, dass nie eine ernste Gefährdung für die Menschen, die auf dem Areal arbeiteten, ausgegangen sei. Auch Ewald Guck ist sich sicher, dass die Bodenbelastung aus der Zeit der Gasanstalt keine negativen gesundheitlichen Folgen haben. „Ich lebe schließlich immer noch“, so der langjährige Leiter der Königshöfer ÜWU-Bezirksstelle, der seit 1998 im Ruhestand ist.

    20 Jahre lang war Ewald Guck als leitender ÜWU-Mitarbeiter in Bad Königshofen tätig. Er baute ab Mitte der 1970er Jahre die Bad Königshöfer Bezirksstelle mit Büro- und Wohngebäuden, Garagen und einer Werkstatt auf, die im Altlandkreis in 33 Ortschaften für die Stromversorgung zuständig war und die Abnehmer in allen Fragen rund um ihre Energieversorgung beriet.

    Ende 1996 wurde die Stelle dann im Zuge von Umstrukturierungen wieder geschlossen. Seitdem wurden die Betriebsgebäude bis auf die Trafostation nicht mehr genutzt. Jetzt will die E.ON Energie AG das Grundstück verkaufen, wie Markus Preiß, Kommunikationsleiter der E.ON Facility Management GmbH, am Dienstag auf Nachfrage dieser Zeitung bestätigte. Zuvor werde der mit Schadstoffen wie Zyanid oder Blei belastete Boden abgetragen und gegen unbelastetes Material ausgetauscht.

    Arbeiten bis September fertig

    „Wir gehen davon aus, dass diese Arbeiten bis Ende September abgeschlossen sind.“ Für die Maßnahme liege ein vom Landratsamt genehmigter Sanierungsplan vor, so Preiß, der versichert, dass das 3400 Quadratmeter große Grundstück nach erfolgter Sanierung wieder schadstofffrei sein wird.

    Das Gaswerk in Königshofen

    Als Stadtgas oder Leuchtgas wird seit Mitte des 19. Jahrhunderts der weithin übliche Brennstoff vieler Städte bezeichnet, der durch Kohlevergasung hergestellt wurde und in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts durch Erdgas ersetzt wurde. Stadtgas wurde durch Vergasen von Kohle hergestellt, was im Ofen oder Generator geschah. In der Bad Königshöfer Gasanstalt wurde das Gas unter eine Glocke aus Stahlblech geleitet, die mehrere 100 Kubikmeter fasste. Über die Druck ausübende Glocke wurde das Gas ins weitverzweigte Leitungsnetz gedrückt. Der bei der Gaserzeugung anfallende Koks wurde verkauft. Dass der Gasbehälter nicht in die Luft flog, darüber wachte der Gasmeister. Von 1939 bis 1959 war das im Königshöfer Werk Karl Rüffer. Schon Mitte der 1950er Jahre zeichnete sich das Ende der Gasanstalt ab. Andere Energieträger und -formen, insbesondere die Elektrizität, aber auch das Heizöl, setzten sich durch. Die Folge: Die Vergasung von Steinkohle wurde immer unrentabler. In den ersten Wochen des Jahres 1960 wurde dann der Königshöfer Gasgenerator für immer abgestellt, das Gebäude abgerissen und der Gasbehälter verschrottet.

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