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BISCHOFSHEIM: Edeka verlässt Bischofsheim

BISCHOFSHEIM

Edeka verlässt Bischofsheim

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    Edeka verlässt Bischofsheim: Am heutigen Samstag um 13 Uhr ist Schluss. Wie eine mögliche Nachnutzung des Gebäudes aussehen könnte ist nicht bekannt.
    Edeka verlässt Bischofsheim: Am heutigen Samstag um 13 Uhr ist Schluss. Wie eine mögliche Nachnutzung des Gebäudes aussehen könnte ist nicht bekannt. Foto: Foto: Marion Eckert

    Am heutigen Samstag um 13 Uhr schließt der Edeka-Markt in der Rhönstraße in Bischofsheim für immer seine Pforten. Dass der Markt Mitte Juni schließen wird, war seit Weihnachten 2012 bekannt, doch was das nun konkret bedeutet, dass werden die Bürger erst merken, wenn der innenstadtnahe Markt nicht mehr da ist.

    Wolfgang Schneider fasste die Gefühle vieler Bischofsheimer zusammen: „Sie sind wütend.“ Gleichzeitig ist ihm bewusst, dass die Schließung nicht zu ändern ist, jedoch fragt er sich, warum es so weit kommen musste. „Die Hintergründe wird man nie erfahren“, vermutet er.

    Wie berichtet, kündigte Edeka den Hauptmietvertrag für den Markt und verlässt Bischofsheim. Die Diskussion um einen möglichen Weggang von Edeka begann, als Rewe plante den jetzigen Standort im Gewerbegebiet aufzugeben und zu expandieren. Zunächst schlug die Umsiedlung von Rewe auf die Fläche oberhalb des bestehenden Aldi-Marktes große Wellen. Einerseits wegen des Standortes an sich, andererseits wurde von den Geschwistern Vorndran von der Grundstücks-Verwaltungsgesellschaft gemahnt, Edeka werde eine Erweiterung von Rewe nicht hinnehmen und schließen.

    Als das Thema Standort schließlich dahin gehend gelöst werden konnte, dass Rewe eine Fläche im Gewerbegebiet zur Verfügung gestellt werden konnte, wurde die Fläche oberhalb von Aldi aufgeben. Derzeit baut Rewe einen neuen Markt im Gewerbegebiet an der Weisbacher Straße. Wo sich Rewe vergrößert, ob oberhalb von Aldi oder im Gewerbegebiet, war in der Diskussion um einen Verbleib von Edeka uninteressant, der Mietvertrag wurde gekündigt.

    Durch die Schließung des Edeka Marktes werden nicht nur die Bewohner der Altstadt in ihren Einkaufsmöglichkeiten eingeschränkt. Darüber waren sich alle zufällig im und vor dem Markt befragten Personen einig. „Die Angebotsvielfalt wird eingeschränkt“, sagte Dagmar Popeskul. Vor allem die Fleisch- und Käsetheke werde sie vermissen. „Die Schließung des Marktes ist eine große Einbuße für Bischofsheim.“

    Im Laden leeren sich die Reihen. Trotzdem kaufen die Stammkunden nach wie vor. Marktinhaber Martin Schlemmbach möchte nicht viel zu der Schließung sagen. „Ich will gar nicht darüber reden.“ 24 Jahre betrieb der den Edeka-Markt Bischofsheim, nun aufzuhören sei ein herber Einschnitt. „Es wird schon irgendwie weitergehen.“ 19 Mitarbeiter beschäftigte er im Bischofsheimer Edeka-Markt. „Viele haben zum Glück schon wieder eine neue Stelle gefunden.“ Dankbar ist er den Kunden, die ihm bis zum letzten Tag die Treue halten. „Die Bevölkerung unterstützt uns extrem. Sie kaufen bis zum Schluss ein, auch wenn nicht mehr alles da ist.“

    Anita Neumann aus Haselbach kauft bei Edeka ein, packt den Einkaufswagen noch mal richtig voll. Ich weiß noch nicht, wie es weitergeht. Sicher, ich bin mobil und kann überall hinfahren. Aber vieles was ich hier bekommen habe, bekomme ich in Bischofsheim nirgendwo.“ Gerade für Haselbacher lag der Markt ideal. „Auf dem Weg zum Kindergarten konnte man schnell einkaufen. Das war auch mit dem Fahrrad zu erledigen.“

    Warum Edeka sich aus Bischofsheim verabschiedet kann Anita Neumann nicht wirklich nachvollziehen. „Der Laden war immer gut besucht.“ Auch sei es wichtig, dass Bischofsheim mehr als einen Vollsortimenter hat und sich die Einkaufsmöglichkeiten nicht auf das Gewerbegebiet beschränken.

    Viel größer noch sei der Einschnitt für ältere Leute, die in der Innenstadt oder im Pfarrgrund wohnen und bislang bequem zu Fuß Erledigungen vornehmen konnten. Eine ältere Dame mit Rollator kam aus dem Markt, ihren Namen möchte sie nicht in der Zeitung lesen, aber sie erzählt, was es für sie bedeutet, wenn sie ins Gewerbegebiet hinaus muss. Der Weg dahin ist mit dem Auto schnell zurückgelegt, mit dem Rollator zieht sich die Strecke.

    Gegenüber des Edeka-Marktes steht der Imbiss von Tanner Surmeli. „Ich gehe weg. Ab Montag oder Dienstag bin ich im Gewerbegebiet“, sagt er. Bei einem geschlossenen Markt zu bleiben, hätte das Ende für seine Imbissbude bedeutet.

    Von Claus Vorndran von der Grundstücksverwaltungsgesellschaft war keine Stellungnahme zu erhalten. Auch die Frage, wie eine künftige Nachnutzung des Gebäudes aussehen könnte, ob schon Überlegungen angestellt wurden oder gar schon Verhandlungen mit möglichen Nachfolgern stattfinden, beantwortete er mit: „Kein Kommentar.“

    Auch Bürgermeister Baumann bedauert das Edeka-Aus. „Die Schließung des Standortes ist ein großer Verlust für die Versorgung der Bewohner insbesondere in der Altstadt. Die Stadt Bischofsheim hatte dem Edeka-Konzern alle bauleitplanerischen Möglichkeiten zur Vergrößerung des Marktes angeboten. Leider hat man sich aus unternehmerischen Gründen anders entschieden“, fasste Udo Baumann seine Sicht zusammen. Dass es für die Bewohner der Innenstadt, vor allem der älteren, die nicht mehr so mobil sind nun mit der Wegstrecke zum Einkaufen schwierig werden könnte, dessen ist sich Baumann bewusst.

    Beim Seniorennachmittag im Kardinal-Döpfner-Haus auf die Problematik angesprochen, erklärte er, dass er die schwierige Versorgungssituation, insbesondere bei den älteren Mitbürgern der Altstadt nachvollziehen könne. „Wenn tatsächlich keine Versorgung durch einen Vollsortimenter am bisherigen Edeka-Standort oder auch im ehemaligen Schleckermarkt vorhanden sein sollte, habe ich einer älteren Dame versprochen, dass ich mir durchaus vorstellen könnte einen städtischen Bedarfsverkehr, allerdings nicht nur für die Bewohner der Altstadt sondern für das gesamte Stadtgebiet, zu prüfen und im Stadtrat zu diskutieren.“ Die Versorgung mit Grundnahrungsmitteln, insbesondere für älter Mitbürger wäre auch ein Projekt der Kreuzbergallianz im Rahmen der Daseinsvorsorge, erklärte Baumann. Unterm Strich aber ist er hoffnungsvoll, dass sich sowohl am Standort des bisherigen Edeka-Marktes eine Nachnutzung ergeben wird, auch wenn ihm dazu bislang noch nichts bekannt ist.

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