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WEISBACH: Ehemalige Waffenfabrik verkauft

WEISBACH

Ehemalige Waffenfabrik verkauft

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    Vor mehr als zehn Jahren musste die Rhöner Sportwaffenfabrik in Weisbach nach einem eher unglücklich verlaufenen Konkursverfahren den Betrieb einstellen. Die ehemals knapp 30 Mitarbeiter verloren ihre Arbeit, das Haus der früheren Eigentümer wurde verkauft, das Betriebsgelände nicht mehr genutzt, die Gebäude standen leer und verfielen mit der Zeit teilweise.

    Es soll mehrfach Kaufinteressenten für die einstmals erfolgreiche Produktionsstätte gegeben haben. Die gaben das Vorhaben aber wegen der komplizierten Eigentumsverhältnisse jeweils bald auf. Jetzt wurde – unter anderem durch den Rückzug einer Bank – der Weg für den Verkauf über einen sogenannten Nachtragsliquidator frei, und seit Dienstag hat die ehemalige Waffenfabrik einen neuen Besitzer. Thomas Weigand, ein Weisbacher, hat das Betriebsgelände gekauft.

    Weigand, der auch Mitglied im Oberelsbacher Marktgemeinderat ist, hat in Weisbach bereits einen eigenen Betrieb mit acht Mitarbeitern. Die Fertigungsstätte für sogenannte Honleisten, das sind Werkzeuge für die Metallbearbeitung, ist inzwischen zu klein, die Platzverhältnisse einfach zu beengt.

    Um dieses Problem zu lösen und um den Betrieb möglicherweise einmal vergrößern zu können, hat Weigand, wie er jetzt der Main-Post erklärte, nach einem neuen Betriebsgelände Ausschau gehalten und es nun auch gefunden.

    An das Gelände der Waffenfabrik habe er dabei aber zunächst überhaupt nicht gedacht, zumal es in der Umgebung gleich mehrere Möglichkeiten gegeben hätte, seinen Firma neu anzusiedeln. Auch als er davon erfahren habe, dass das Gelände in Weisbach zum Verkauf stehe, sei er zunächst etwa skeptisch gewesen.

    Letztlich ausschlaggebend für den Kauf war dann neben den passenden Rahmenbedingungen auch, dass das neue Betriebsgelände einfach direkt vor der Türe liege.

    Sobald es die Witterung zulässt, soll mit dem Abriss eines Teils der ehemaligen Betriebsgebäude begonnen werden. Eine Firma hat Weigand bereits damit beauftragt. Die restlichen Bereiche, in denen künftig die Produktion laufen soll, werden dann renoviert.

    Mögliche Schadstoffbelastungen auf dem Gelände sind laut Weigand durch Untersuchungen des Landratsamtes abgeklärt. Der Bauschutt werde nach dem Abriss ordnungsgemäß entsorgt.

    Sehr zufrieden mit der Entwicklung zeigt sich auch Oberelsbachs Bürgermeisterin Birgit Erb. Die Gemeinde und sie selbst hätten den Kauf des Geländes befürwortet und unterstützt. Sie sei froh, betont Erb, dass hier ein schmucker Gewerbebetrieb entstehe, der das Ortsbild vernünftig abrunden werde und die Arbeitsplätze im Ort blieben.

    Rhöner Sportwaffenfabrik Weisbach

    Die Firma Rhöner Sportwaffen produzierte bis 1999 in Weisbach Schreckschusswaffen nebst der dazu gehörigen Munition. Ferner stellte das Unternehmen Sport- und Jagdwaffen her. Fachleuten war sie unter dem Modellnamen „SM“ bekannt. Die Abkürzung – die auf dem Firmengebäude prangte – beruht nicht auf den Initialen der Inhaber, sondern bedeutet „Sportwaffen und Munition“. Im Herbst 1997 beantragte der Geschäftsführer der Rhöner Sportwaffenfabrik Konkurs. Weshalb die Firma trotz guter Auftragslage zahlungsunfähig wurde, schien damals unerklärlich. 16 der 27 Mitarbeiter wurden entlassen. Laut Konkursverwalter erwirtschafteten die restlichen Mitarbeiter soviel Umsatz wie vorher die 27. Manche Entlassenen wollten ihre Kündigung aber nicht akzeptieren und klagten vor dem Arbeitsgericht. Damit war die Firma nicht verkäuflich. Das schreckte Interessenten, unterschriftsreife Verträge kamen nicht zustand. 1999 wurde der Betrieb eingestellt. Gelände und Betriebsgebäude blieben weitgehend ungenutzt.

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