Wenn man die Verbindung der Begriffe Sudetendeutscher, einarmig, Humor, Fußball und, wenn das nicht reicht, Aubstadt auswertet, dann kommt der Name Josef Patek heraus. Alle in Aubstadt, sehr viele im Landkreis und viele darüber hinaus kennen ihn. Josef Patek vollendet heute sein 90. Lebensjahr.
In seinem bisherigen Leben ist Josef Patek nichts erspart geblieben. So musste er Schicksalsschläge wie den Tod seines Sohns Helmut und seiner Frau Lina erleben.
Im Kopf topfit, kann er inzwischen nicht mehr so aktiv am Leben teilnehmen wie bis vor etwa einem Jahr. „Die Beine tun nicht mehr ihren Dienst wie gewünscht“, weshalb er weniger im Garten, beim Stammtisch oder am Fußballplatz zu sehen ist. Vor zehn Jahren noch versäumte er, auch auswärts, kein Spiel seines TSV Aubstadt in der Landesliga. Noch im letzten Jahr war er mit seiner Helmut-Schön-Mütze bei jedem Bayernliga-Heimspiel zu sehen. Heute kommt er nur noch ganz selten die 300 Meter herüber zum Sportplatz.
Josef Patek war immer ein Abschter Original, ein vielseitig interessierter Mensch und sympathischer Gesprächspartner, der von seiner Jugend an positiv dachte und den der Humor manchen Genickschlag überstehen ließ.
Geboren und aufgewachsen ist er in Großotschahau im Sudetenland, einem Hopfenanbaugebiet in der Nähe von Prag. Mit 19 Jahren wurde er 1942 in den Kriegsdienst gerufen, diente bei der Marine und verlor auf Kreta einen Arm. Die Kriegswirren überlebte er aber und landete nach der Vertreibung aus der Heimat nach dem Krieg als Flüchtling in Aubstadt. Dort heiratete der gelernte Metzger 1947 seine Frau Lina, geborene Köhler, und betrieb mit ihr zum Lebensunterhalt eine kleine Landwirtschaft. Trotz seiner Behinderung gelang ihm dies ebenso wie die Hausschlachtung auf dem eigenen Hof.
Nachdem sich die Familie um vier Buben und ein Mädchen vergrößert hatte, bauten die Pateks 1956 ein Haus.
Die größte Leidenschaft des Patek-Sepp galt neben der Gartenarbeit schon immer dem Fußball. So spielte er beim TSV Aubstadt ebenso wie nach ihm seine vier Buben, war zehn Jahre lang erster Vorsitzender, unter anderem in der Zeit des Sportheimbaus. Er fungierte beim TSV und zwischendurch auch in Sulzdorf als Trainer und leitete viele Jahre lang als Schiedsrichter Fußballspiele vom Haßgau über das gesamte Grabfeld bis hinauf in die Rhön, wohin er sich mit seinem Motorrädle und immer einem seiner Buben auf dem Sozius aufmachte. Wenn es hieß, der Einarmige pfeift, war klar, dass nicht stur nach den Regeln, sondern auch mit Herz und dem gesunden Menschenverstand und immer einem Schuss Humor entschieden wurde.
Zum heutigen 90. Geburtstag gratulieren unter anderem sieben Enkel und drei Urenkel.