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Bad Königshofen
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Ein Dokument der Unfreiheit

Bad Königshofen

Ein Dokument der Unfreiheit

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    Zur Feierstunde waren zahlreiche Bürger und Ehrengäste aus Kultur und Wirtschaft von Bayern und Thüringen eingetroffen. In Kooperation von Deutschem Kuratorium zur Förderung von Wissenschaft, Bildung und Kultur mit dem Thüringer Forstamt Heldburg sowie der Gemeinde Schweickershausen wurden zirka 200 Meter ehemaliger DDR-Staatsgrenze erhalten.

    Zwischen Kolonnenweg und Grenzzaun ist noch ein 80 Meter langer Sperrgraben vorhanden, der für Kraftfahrzeuge durch Betonplatten unüberwindlich war. Wie Andreas Erhard vom Deutschen Kuratorium in seiner Ansprache erklärte, hat der Freistaat Thüringen diesen Teil der ehemaligen Grenzanlage als archäologisches Bodendenkmal unter besonderen staatliche Schutz gestellt.

    Die Weimarer Behörde nennt diesen Teil der ehemaligen Grenzanlage zur DDR ein Zeugnis der deutschen Geschichte und verleiht ihm als unwiederbringlichem Kulturschatz im öffentlichen Interesse daher besonderen gesetzlichen Schutz. Solche Monumente der Teilung müssen erhalten bleiben, da sie verständlich machen, was es für die Menschen hieß, mit der Grenze in einem geteiltem Land zu leben.

    Als der Kontakt abgerissen war

    So, wie es jetzt selbstverständlich ist, die Straße zwischen den Orten Ermershausen und Schweickershausen zu befahren, war es damals undenkbar. Entlang der Staatsgrenze zur DDR waren Grenztruppen bis fünf Kilometer ins thüringische Land hinein präsent. Ohne Sondergenehmigung war ein Betreten des grenznahen Raumes unmöglich. In Richtung Westen ging es hier nicht weiter. Wer dieses ignorierte, musste damit rechnen, erschossen zu werden. In der heutigen Zeit sollte man besonders begreifen welchen hohen Wert die Freiheit durch den Wegfall der Grenze besitzt. Der Dank Erhards ging an Lars Wollschläger vom Thüringer Forstamt in Heldburg als Eigentümer des Waldes bezüglich seiner Unterstützung bei der Erhaltung dieses Denkmals. Mit der Gemeinde Schweickershausen und ihrem Bürgermeister Helmut Schmidt bestand ebenfalls eine hervorragende Kooperation, wie Erhard betonte.

    Das eigenständige Dorf Schweickershausen liegt im äußersten südlichen Zipfel Thüringens im Heldburger Unterland zwischen Thüringer Wald und den Haßbergen. Bis zum Fall der innerdeutschen Grenze lag die 150 Seelen Gemeinde im Sperrgebiet und wurde fast vergessen. In einer kleinen Episode erzählte Schmidt, wie sich zu Grenzzeiten vor ungefähr dreißig Jahren der Alltag für ihn vollzogen hatte. Die Landwirte, wie auch er einer war, mussten eine Woche vorher melden, wenn sie im Sperrgebiet zum Beispiel Heu auf ihrer Wiese mähen wollten. Das war insofern kompliziert, da man nach einer Woche nicht genau wusste, in welchem Zustand die Wiese war.

    Wie die Grenzsoldaten ihm später erklärten, mussten sie anhand der an der Seite des Fahrzeuges angebrachten Nummern heraus finden, zu welchem Truppteil dieser Jeep gehörte. Der Bürgermeister von Ermershausen, Werner Döhler, sprach ebenfalls zur Feierstunde und würdigte die freundlichen Beziehungen untereinander zur Nachbargemeinde.

    Erinnerung wachhalten

    Auch bei ihm sind Erinnerungen wach und es ist wichtig solche Anlagen als Zeitzeugen für die nachfolgenden Generationen zu erhalten. "Hier im ehemaligen Grenzabschnitt 46 sind durch Zufall Monumente der DDR-Staatsgrenze erhalten geblieben. Nach einem langjährigen Dornröschenschlaf wurden die Anlagen in Kooperation des Deutschen Kuratoriums e.V. mit dem Thüringer Forstamt Heldburg sowie der Gemeinde Schweickershausen im Bestand gesichert und renoviert", steht auf einer Informationstafel.

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