Ein Familienstammbaum für ganz Wollbach. 4250 Personen aus 13 Generationen, beginnend etwa Ende des 16. Jahrhunderts. Erstellt von einem gebürtigen Wollbacher, von Helmut Härder, einem der Söhne von Ludwig und Helene Härder. Dieser Stammbaum, auf einem Banner mit einer Länge von 120 Metern und einer Höhe von einem Meter – das wäre wohl der Hingucker schlechthin gewesen bei der großen 800-Jahr-Feier von Wollbach.
Stammbaum des Vaters war Ausgangspunkt
Wäre gewesen – denn das für 2020 geplante Dorfjubiläum musste wegen der Corona-Pandemie abgesagt werden. Die jahrelang Arbeit, das mühsame und zeitaufwändige Suchen in uralten Unterlagen und Archiven also umsonst ? Nein, sagte sich der ehemalige Lehrer Härder. Er bietet nun kostenlos jedermann, der mit Vorfahren in Wollbach verwurzelt ist, seinen ganz persönlichen Stammbaum an, der bis ins 16. Jahrhundert zurückreichen kann.
Wie kam Härder überhaupt auf diee Idee mit dem "Wollbacher Stammbaum"? Vor rund zehn Jahren erhielt er einen Stammbaum seines Vaters, der bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts zurückreichte. Da darin häufig in Wollbach anzutreffenden Nachnamen wie Werner, Baumeister, Benkert und andere zu finden waren, und zudem auch seine Mutter aus Wollbach stammte, beschloss Härder, etwas für die Allgemeinheit zu tun, einen Stammbaum für ganz Wollbach zu erarbeiten und den dann im Rathaus auszustellen.
Zeitaufwändige Suche in Unterlagen der Vergangenheit
2017 begann er mit der Arbeit. Er sammelte von Familien erstellte Stammbäume und erweiterte sie nach Einsicht in Gemeindearchiv und alte Schuljahresbücher. So entstand ein erster grober Stammbaum der Familien des Dorfes, der bis ins Jahr 1830 zurückreichte. Als er dann vom anstehenden Dorfjubiläum erfuhr, war rasch die Idee geboren, das Projekt zu erweitern.
Über Bürgermeister und Pfarrer bekam er Zugang zu den Kirchenbüchern im Diözesanarchiv. Und damit begann die mühsame, zeitaufwändige Suche in Unterlagen der Vergangenheit, das heißt in Tausenden von Mikrofilm-Seiten, die ihn vom Frühjahr bis zum Frühsommer 2018 tagaus, tagein beschäftigte. "In für uns heute fast unleserlicher Schrift, bis 1800 in Latein, danach in Sütterlinschrift – die ich in meiner Schulzeit dreimal gelernt habe, aber immer noch nicht richtig beherrsche – waren die Einträge verfasst. Dazu war das Lesegerät veraltet und seine Lichtqualität schlecht", schildert Härder die Schwierigkeiten, mit denen er kämpfte.
Ausgefallen Vornamen erleichterten die Arbeit
"Die Wollbacher selbst waren aber das größte Problem bei meiner Arbeit", sagt er. "Die haben nämlich zwischen 1700 und 1800 ihrer Nachkommenschaft immer die gleichen Vornamen gegeben, so dass es sehr schwierig war, bei Hochzeiten die richtigen Verbindungen zu treffen." Daher schließt er Fehler in seiner Arbeit nicht aus. "Allerdings wurde es nach 1800 dann besser, da die Vornamen exotischer wurden.
"So hieß meine Urgroßmutter Leokadia. Und in der Verwandtschaft gab es auch einen Athanasius", nennt der Hobby-Genealoge einige Beispiele für ausgefallene Vornamen. Im Sommer 2018 hatte Helmut Härder seine Mammut-Arbeit abgeschlossen. Alles war bereit, um sie auf einem Fußballfeld langen Banner beim Dorfjubiläum der Öffentlichkeit zu präsentieren. Dann hätte man seinen Stammbaum auch gegen ein Entgelt (zur Finanzierung von Banner und anderem) erwerben können.
Arbeit soll nicht in der Schublade verschwinden
Da aus der Jubiläumsfeier nichts geworden ist und sie auch nicht nachgeholt werden wird, möchte Härder seine Arbeit aber nicht in der Schublade verschwinden lassen, sondern sie dennoch "unter die Wollbicher bringen".
Wer Interesse an seinem persönlichen Familienstammbaum hat, kann sich daher nun an Härder wenden. Dabei sollten Namen und, wenn möglich, das Geburtsjahr des oder der Vorfahren angeben (bei Ehepaaren müssen beide aus Wollbach stammen). Durchaus können die Ahnen auch in den vergangenen Jahrhunderten geboren sein. Härder erstellt nur personalisierte Stammbäume. So bekommt nur der die Daten, für den sie bestimmt sind.
Zwar hat er seine Arbeit nach bestem Wissen und Gewissen erstellt, kann aber nicht für die Richtigkeit garantieren. Gerne nimmt Härder daher Hinweise auf Fehler, fehlende Personen, falsche Verknüpfungen und ähnliches entgegen. Für Fragen und Infos steht Hemut Härder unter der unten angegebenen E-Mail-Adresse zur Verfügung, allerdings erst, wenn der große Run auf die Stammbäume abgeklungen ist.
Den Stammbaum gibt es kostenlos. Härder bittet jedoch um eine Spende für das Wildbienenprojekt der Grundschule in Wollbach, die an die Gemeinde Wollbach gehen muss, Iban: DE91 7935 3090 0000 0506 58, Verwendungszweck: "Wildbienenprojekt der Grundschule Hollstadt-Wollbach".
Kontakt: E-Mail: wollbacherstammbaum@gmx.de