Ernst Langert ist schon seit vielen Jahren Rentner und könnte sich eigentlich einen entspannten Lebensabend machen. Doch daran denkt er noch lange nicht, im Gegenteil: Mit großem Eifer steckt der 68-jährige Thüringer Jahr für Jahr viel Arbeit und Zeit in die Dekoration seiner Weihnachts- und Osterscheune.
Besonders arbeitsreich ist die Zeit zwischen Januar und März, wenn er die Dekoration auswechseln muss. Denn dann verwandelt er die in der Ortsmitte von Hellingen stehende Weihnachtsscheune in eine Osterscheune. Zum 13. Mal hat er das in den vergangenen Wochen wieder getan. Und das Ergebnis versetzt den Besucher einmal mehr ins Staunen. Noch mehr bunte Kunststoff-Ostereier und Osterhasen als im vergangenen Jahr sind in der Hellinger Osterscheune zu bewundern, die mit Fug und Recht als „Kuriositätenstadl“ bezeichnet werden darf.
Über 30 000 Ostereier verbaut
Wie viele Dekoelemente in seiner Osterscheune verbaut sind, kann Ernst Langert kaum noch zählen. „Es müssten über 30 000 Ostereier und mehr als 500 Osterhasen sein“, schätzt der Hellinger, der früher als Elektriker gearbeitet hat und schon als Kind ein begeisterter Bastler und Schrauber war. Deshalb sind viele Objekte in seiner Osterscheune beweglich, was ihren besonderen Reiz ausmacht. Denn ist der Schalter erst einmal umgelegt, kommt plötzlich richtig Leben in die Bude, indem viele Figuren nicht nur zu hüpfen oder tanzen anfangen, sondern an Seilen befestigt sogar durch die Luft schweben. Ganz besondere Hingucker sind ein paar Osterhasen, die sich an der Scheunendecke drehen und Fahrrad fahren. Oder eine Henne, die ohne Unterlass Eier legt, während die Kapelle „Hasenschreck“ lustige Lieder spielt. Apropos Lieder spielen: Als akustische Abrundung des „Gesamtkunstwerks“ erklingen altbekannte Kinderlieder, darunter der beliebte Song von „Schnappi, dem kleinen Krokodil“.
Über 200 bewegliche Figuren
Über 200 Figuren hat Ernst Langert in seiner Werkstatt in den vergangenen Jahren „elektrifiziert“ – Tendenz weiter steigend, denn ans Aufhören denkt der Thüringer noch lange nicht. „Solange die Gesundheit mitspielt und mir das Dekorieren noch Freude macht, wird es in Hellingen eine Osterscheune geben“, so der „Herr der Osterhasen“, wie er vor einigen Jahren in einem Zeitungsartikel bezeichnet wurde. Das ist kein Wunder, denn die Hellinger Weihnachts- und Osterscheune genießen schon seit Jahren Kultstatus. Die Leute kommen sogar aus Erfurt hierher, um sich in seiner Scheune umzusehen.
Weihnachts-, Oster und Fußballscheune
Bevor der rüstige Rentner vor 13 Jahren zum ersten Mal die Osterscheune eröffnete, gab es schon einige Jahre die Hellinger Weihnachtsscheune mit Weihnachtsmännern, die winken, schaukeln oder mit dem Fallschirm vom Himmel schweben. Nachdem sie sich schnell zu einem Besuchermagneten entwickelte, kam ihm die Idee, die Scheune auch in der Osterzeit entsprechend zu dekorieren. Zusätzlich zu diesen beiden Attraktionen gab es 2006 zur Fußball-WM in Deutschland sogar eine Fußballscheune.
Eintritt ist wie immer frei
Ernst Langert freut sich, dass seine Frau Jutta so viel Verständnis für seine Bastel- und Tüftelleidenschaft aufbringt. Und dass ihn auch in diesem Jahr wieder neben den zahlreichen Schaulustigen Zeitungsreporter und Fernsehteams in der Osterscheune besuchen werden, gefällt dem rüstigen Rentner. Eintritt verlangt er übrigens nicht, wie er betont: „Wenn die Menschen die Osterscheune mit einem Lächeln auf den Lippen verlassen, ist das für mich der schönste Lohn.“
Die Osterscheune in Hellingen Die Osterscheune von Ernst Langert in Hellingen liegt nur wenige Kilometer von Sulzdorf an der Lederhecke entfernt in Südthüringen. Sie steht in der Mitte des rund 400 Einwohner zählenden Dorfes und ist aufg Grund ihrer Dekoration nicht zu übersehen. Geöffnet hat die Osterscheune von Samstag, 17. März, bis Sonntag, 8. April, täglich von 13 bis 18 Uhr. Der Eintritt ist frei, gegen eine Spende hat Ernst Langert aber nichts einzuwenden.