„Wir nutzen zu 100 Prozent erneuerbare Energien und das zum Nulltarif“, erklärt Klaus Schmitt bei einem Rundgang durch die 18 mal 10 Meter große Halle.
Elektrischen Strom liefert die 28,35 KWp Photovoltaikanlage auf dem Dach, sie könnte sechs Einfamilienhäuser mit Elektrizität versorgen. Was Schmitt nicht selbst verbraucht, wird ins Netz gespeist. Auf 36 Quadratmetern wird durch Sonneneinstrahlung warmes Wasser mit Hilfe von Fassaden-Kollektoren gewonnen. Zur Südseite mit einem 65 Grad- Anstellwinkel ausgerichtet, scheint die tiefer stehende Wintersonne genau dann im richtigen Winkel auf die Kollektoren, wenn es weniger Sonnentage gibt. Im Sommer, wenn Wärme im Überfluss entsteht, ist ein Teil der Solaranlage sogar beschattet.
Genauso wichtig wie die Wärmegewinnung ist ihre Speicherung, das erreicht Schmitt durch den in der Halle stehenden 4300 Liter fassenden Solartank, der aktuell bei bedecktem Himmel im oberen Teil 80 Grad anzeigte, unten waren es zehn Grad weniger. 20 Kubikmeter Speichermasse liefert auch der Fußboden. „Betonkern-Aktivierung“ nennt man das.
„Ich kann nicht verstehen, dass Leute, die heute bauen, immer noch auf Öl und Gas setzen“
Energiefachmann Klaus Schmitt
900 Meter Rohre wurden dort verlegt, hier kann schon Wasser mit sehr niedriger Vorlauftemperatur (20 Grad) genutzt werden.
Gute Wärmedämmung ist Voraussetzung für ein funktionierendes autarkes Sonnenhaus, zu dem noch eine Regen-Zisterne mit Wasseraufbereitungsanlage kommen wird. Da kein Kanalanschluss besteht, kommen auch im Toilettenbereich alternative Ideen zur Anwendung. Im „Urimat“ wird Urin genau mit der zehnfachen Menge Regenwasser verdünnt und liefert wertvollen stickstoffhaltigen Pflanzendünger, die Öko-Toilette funktioniert ebenfalls ohne Strom und Wasser.
Das alles werden Klaus Schmitt, Ehefrau Ingrid und Sohn Philipp bei der offiziellen Eröffnung der energieautarken Lager- und Fertigungshalle am Feiertag, 3. Oktober, zeigen und erklären können.
Die Familie wohnt selbst in einem entsprechend gebauten Sonnenhaus, das ganzjährig von der Energiezufuhr fast unabhängig ist. „Ein bis zwei Ster Holz verbrauchen wir zusätzlich im tiefsten Winter, mehr nicht“, berichtete Schmitt.
Er kann es nicht verstehen, dass Leute, die neu bauen, immer noch auf Öl- oder Gasheizungen setzen, wo doch bekannt ist, dass die Preise weltweit weiterhin steigen werden. Außerdem muss die Umwelt entlastet werden, das dürfte inzwischen jedermann klar geworden sein. „Millionen Euro wandern ins Ausland für Strom und Gas, da gehen Kaufkraft und Wertschöpfung verloren, die in der Region bleiben könnten.“
Als seinen Beitrag zum „Tag der Regionen“ sieht Schmitt außerdem seine Neueröffnung.
„Warum sollte man die hohen Preise für fossile Energieträger zahlen, wenn es auch ohne steigende laufende Kosten geht?“ fragt sich Schmitt, der ausrechnen kann, wie schnell sich Investitionen in Solar- und Photovoltaikanlagen sowie die notwendigen Speicher amortisieren. „Wir können aus Einsicht handeln oder warten, bis die Natur zurückschlägt“, ist einer seiner Wahlsprüche.
Am 3. Oktober kann man nicht nur die energieautarke Halle besichtigen und viele Fragen stellen, man kann sich auch den mit Pflanzenöl betriebenen Pkw des Kleineibstädters anschauen. Weitere Pläne gibt es auch schon: Ein mit Pflanzenöl betriebenes Blockheizkraftwerk soll Strom und Wärme liefern und Anschauungszwecken dienen.
Im Blickpunkt
Tag der offenen Tür Von 10 bis 17 Uhr ist am 3. Oktober „Tag der offenen Tür“ in der energieautarken Lager- und Fertigungshalle an der Großeibstädter Straße. Um 14 Uhr hält Klaus Schmitt einen Vortrag zum Thema „Wie wird in der Zukunft geheizt?“