"Über die Löbbe gehört weiß Gott einmal ein Lied geschrieben", hat Kaufmann vor rund zehn Jahren zu dem inzwischen verstorbenen Rhöner Mundartdichter gesagt. Denn der 65-jährige ist begnadeter "Löbben-Fan". In seiner Freizeit baut er neben vielen anderen Rhöner Gebrauchsgegenständen seine eigenen "Löbben" im Hobbykeller.
Vor seinem Haus steht eine 4003 Liter umfassende Löbbe, die größte weltweit, die ihm 1998 einen Eintrag ins Guinness Buch der Rekorde beschert hat.
Auch Albert Handwerker wusste den enormen Wert einer Löbbe zu schätzen und machte sich 1995 daran, sofort nachdem Werner Kaufmann die Idee gehabt hatte, ein Loblied auf die Löbbe zu schreiben. Die Vorteile: Der traditionsreiche Holzkrug hält die Getränke besser als alle anderen Trinkbehälter kühl, ist jahrzehntelang im Gebrauch und ihr Deckel schützt gleichzeitig vor Fliegen und sonstigem Unrat.
Wenig später war ein wunderschöner Text über die Löbbe geschrieben. Es fehlte noch eine Melodie. Das nahm Ludwig Seifert aus Braidbach in die Hand, komponierte sie und arrangierte das "Löbbenlied" für gemischten Chor.
Nun fehlte nur noch ein Chor, der sich an das Lied heranwagt. "Denn es kostet sehr viel Geduld, es einzuüben", weiß Werner Kaufmann, der seit über 30 Jahren Mitglied im Valentin-Rathgeber-Chor ist. Die Fränkische Singgruppe, die in den Neunzigern auftrat, kannte das Lied zwar, traute sich aber nicht richtig heran. Doch Werner Kaufmann gab noch nicht auf. Fast zehn Jahre bewahrte er Text und Noten des "Löbbenlieds" daheim auf. Immer in der Hoffnung, dass er es eines Tages zu hören bekommt.
Als der 65. Geburtstag nahte, witterte er seine Chance. Er fragte Sonja Rahm, die Chorleiterin des Valentin-Rathgeber-Chors, ob sie zu seinem 65. Geburtstag das "Löbbenlied" mit ihren Sängern und Sängerinnen einstudieren könnte. Das, so sagte er, wäre die größte Auszeichnung für mehr als 30 Jahre Treue zum Valentin-Rathgeber-Chor.
Sonja Rahm fackelte daraufhin nicht lange und nahm das Ganze sofort in die Hand. Prompt zum 65. Geburtstag führte es der Valentin-Rathgeber-Chor auf und wird es auch weiterhin tun: "Es wird in der Zukunft sicher viele Gelegenheiten geben, wo dieses Lied zum Besten gegeben werden kann", sagt Kaufmann.
Und warum diese Geschichte? "Das Lebenswerk des Heimatpoeten Albert Handwerker ist beeindruckend", sagt Kaufmann. Sein Ziel war immer, seine Geschichten, Gedichte und Lieder, in denen sich seine Liebe zur Rhöner Heimat widerspiegelt, an die Menschen weitergeben. Er wollte, dass noch in vielen hundert Jahren die Menschen seine Lieder singen. Das "Löbbenlied" im 23. Jahrhundert? Man darf gespannt sein.