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Bad Neustadt: Ein neues Kleid für das Bad Neustädter Kleinod Karmelitenkirche

Bad Neustadt

Ein neues Kleid für das Bad Neustädter Kleinod Karmelitenkirche

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    Die Karmelitenkirche mitsamt ihrem Turm erhält einen neuen Außenputz.
    Die Karmelitenkirche mitsamt ihrem Turm erhält einen neuen Außenputz. Foto: Stefan Kritzer

    Im vergangenen Jahr hat die Stadt die Fassade rund um den Haupteingang der Karmelitenkirche komplett erneuern lassen. In diesem Jahr ist die Kirchenseite an der Rathausgasse dran. Ab Mai wird für mehrere Monate ein großes Gerüst das wertvolle Kirchengebäude einhüllen. Der Putz wird komplett an Fassade und Turm erneuert und farblich neu gestaltet. Notwendige Arbeiten am Turmdach oder den bleiverglasten Fenstern werden gleich mit erledigt.

    Am Giebel über der Rathausgasse wird der Schaden offenkundig. Dort haben sich schon größere Teile des Putzes von der Fassade gelöst. Bevor diese herunterfallen und zur Gefahr für Passanten werden, schreitet die Stadt mit einer umfangreichen Sanierung der Kirchenfassade zu Werke. Von Mai bis September wird die Karmelitenkirche eingerüstet, der alte Putz entfernt, neuer Putz und neue Farbe aufgebracht sowie weitere Sanierungsarbeiten ausgeführt. Auf rund 305 000 Euro beziffern Stadtbaumeister Michael Wehner und Bautechniker Mark Rathgeber die Kosten für die Erhaltung des bedeutsamen Kirchenbaus.

    Der harte Zementputz wird entfernt

    Im vergangenen Jahr wurde die Fassade rund um den Haupteingang saniert, diesmal ist die Seite an der Rathausgasse mitsamt dem Turm an der Reihe. Das Hauptaugenmerk bei der Fassadensanierung liegt auf den Putzarbeiten. Zunächst muss der in der Denkmalpflege nicht geschätzte und an einem solchen Kirchenbau falsch eingesetzte harte Zementputz entfernt werden. Dieser wird durch einen kalkbasierten und damit weicheren Putz ersetzt. Die Farbgestaltung in einem leicht rötlichen Ton folgt der Farbgebung an der Fassade über dem Haupteingang. Im Rahmen der Arbeiten soll auch nach früheren Fassadenfarben an der Karmelitenkirche gesucht werden.

    Begleitende Arbeiten am Dach der Kirche und am Turm, an den bleiverglasten Fenstern, an den Schallläden und deren Bleiabdeckungen sowie an der Nebeneingangstüre werden gleich mit erledigt. Wo Natursteine sichtbar sind, werden diese wieder schön herausgearbeitet, der Sockel wird neu verfugt. Ausgeführt werden die wesentlichen Arbeiten von der Firma Löwen-Restaurierung aus Erlenbach bei Marktheidenfeld. Michael Wehner gab im Rahmen der Fassadensanierung bekannt, dass die Rathausgasse nicht für Fußgänger gesperrt werden muss. In das Gerüst wird ein schützendes Dach für Passanten eingebaut.

    Zur Geschichte der Karmelitenkirche

    Die Karmelitenkirche wurde im Jahre 1352 gebaut. Die Bürger der Stadt, die einen Großteil des Kirchenbaus aus Spenden finanzierten, dankten so für das Ende einer Pestepidemie. Die Betreuung der Kirche wurde von den Beschuhten Karmeliten aus Würzburg übernommen. Im 17. Jahrhundert wurde das Kircheninnere barockisiert und das Konventgebäude für das Kloster, in dem sich heute das Amtsgericht befindet, neu gebaut. Nach der Säkularisation 1803 verdankte es die Karmelitenkirche einem Zufall, dass ihre Ausstattung nicht entfernt wurde, beziehungsweise, dass der Kirchenbau mitten im Verwaltungszentrum der Stadt überhaupt die Zeit überdauern konnte: In Neustadt an der Saale gab es zu dieser Zeit nämlich keine große Kirche. Der Neubau der Stadtpfarrkirche sollte sich noch über Jahrzehnte bis 1836 hinziehen. So lange feierten die Gläubigen ihre Gottesdienste in der Karmelitenkirche.

    Unübersehbar bröckelt so langsam der Putz von der Karmelitenkirche. Von Mai bis September wird die Fassade deshalb grundlegend saniert.
    Unübersehbar bröckelt so langsam der Putz von der Karmelitenkirche. Von Mai bis September wird die Fassade deshalb grundlegend saniert. Foto: Stefan Kritzer

    Nach einigen Zwischenlösungen erwarb der bayerische Staat 1857 das Kirchengebäude und das Kloster. Die Kirche ging in die Obhut der Stadt über, in das Klostergebäude zog das damalige Bezirksgericht ein. Während das Konventgebäude im Laufe der Zeit vielfach umgebaut wurde und heute nur noch in seiner Grundstruktur als einst klösterliches Haus erkennbar ist, blieben Kirche und vor allem die barocke Ausstattung des Innenraums komplett erhalten und sind heute kirchenhistorisch von sehr hoher Bedeutung.

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