Icon Menü
Icon Schließen schliessen
Startseite
Icon Pfeil nach unten
Rhön-Grabfeld
Icon Pfeil nach unten
Bad Königshofen
Icon Pfeil nach unten

Ein Rosenkranz aus Monstranzbohnen

Bad Königshofen

Ein Rosenkranz aus Monstranzbohnen

    • |
    • |

    In Eyershausen haben das Christa Homer und Emma Hemmerich bewiesen. Sie haben in mehrwöchiger Handarbeit einen Rosenkranz aus Bohnen gefertigt, der im wahrsten Sinn des Wortes "aus dem eigenen Garten kam."

    In die Arbeit vertieft sitzen Christa Homer und Emma Hemmerich am Küchentisch. Vor sich haben sie eine kleine Schüssel mit weißen Bohnen, daneben Silberdraht und eine kleine Zange. Der Draht wird durch die Bohne gezogen, eine Schlaufe mit der Zange gefertigt und an die vorhergehende Bohne angehängt. Schon ist wieder ein Stück Rosenkranz fertig. Doch so einfach, wie sich das jetzt anhört, ist es nicht.

    Die Idee dazu fand Christa Homer im landwirtschaftlichen Wochenblatt. Dort wurde von Fanny Vilser aus Mordberg berichtet, die sogenannte "Monstranzbohnen" anbaut und diese dann zu einem Rosenkranz verarbeitet. Als Christa Homer dies las, beschloss sie, das auch einmal zu probieren. Kurzerhand schrieb sie an Fanny Vilser und bat sie um solche Bohnen.

    Zwei der fünf Monstranzbohnen gingen auf, allerdings vernichtete eine davon eine Schnecke, so dass nur noch eine einzige übrig blieb. Die, so sagt Emma Hemmerich, trugen aber so reichhaltig Früchte, dass zum Ende des Sommers rund 500 kleine Bohnen abgeerntet werden konnten.

    Der erste Blick auf die kleinen weißen Bohnen zeigte, dass es die richtigen sind, denn sie haben auf der einen Seite eine dunkelbraune Zeichnung, die einer Monstranz ähnlich sieht. Von daher haben diese besonderen Bohnen auch ihren Namen.

    Verblüffend für die beiden Eyershäuser war, dass wirklich alle gezüchteten Bohnen solch eine Zeichnung aufwiesen. Doch nun kam erst der recht arbeitsaufwendige Teil. Schließlich sollten die Bohnen zu einem Rosenkranz zusammengefügt werden. Dazu galt es zunächst einmal den richtigen Draht zu finden. Der sollte 0.8 bis 1.0 Millimeter stark sein. Notwendig war es auch, die Bohnen zu durchbohren, so dass der Draht durchgezogen werden konnte. Bernhard Hemmerich und Heinz Homer machten sich auf die Suche, fanden schließlich Draht, Zange und eine Möglichkeit, die Bohnen zu durchbohren.

    Viel Zeit war erforderlich, bis der Rosenkranz mit seinen mehr als 50 Perlen endlich fertig war. Wie viele Stunden Christa Homer und Emma Hemmerich an ihrem Bohnen-Rosenkranz saßen, das wissen sie heute nicht mehr. "Es war aber unheimlich viel Zeit, die wir investiert haben," sagen beide.

    Kann man also davon ausgehen, dass, wenn demnächst der Rosenkranz in der Eyershausener Kirche gebetet wird, Christa Homer ihren eigenen mitbringt? Die schmunzelt und meint, dass der Rosenkranz erst einmal vom Pfarrer gesegnet werden müsste, dann sei das durchaus denkbar. Allerdings habe sie den ersten für zu Hause hergestellt.

    Etwas skeptisch schaut da Emma Hemmerich, denn sie ist sich noch nicht ganz so sicher, dass der Rosenkranz aus Bohnen auch stabil genug ist. Wahrscheinlich müsste dazu ein festerer Draht genommen werden, sagt sie, weil sich beim Gebet, wenn der Rosenkranz durch die Finger gleitet, sich wohl die Perlen lösen könnten. Aber ansonsten sei es ein richtiger Rosenkranz.

    Dass es nicht bei dem einen Rosenkranz aus Bohnen bleibt, ist für beide Frauen selbstverständlich. In diesem Jahr werden wieder Monstranzbohnen gepflanzt und die wandern nicht in den Kochtopf, sondern sollen für Rosenkränze verwendet werden.

    Diskutieren Sie mit
    0 Kommentare
    Dieser Artikel kann nicht mehr kommentiert werden