Der Mellrichstädter Ortsteil Frickenhausen ist vor allem durch seinen malerischen See überregional bekannt. Doch am anderen Ende des Dorfes befinden sich mit dem wohl schönsten Kreuzweg der Region sowie einem 9,2 Tonnen schweren Findling weitere Attraktionen. Letzterer ist das eigentliche Wahrzeichen Frickenhausens und erinnert ein klein wenig an einen Hinkelstein von Obelix. In der Nähe dieses "Süßwasser-Zellen-Kalkstein-Findlings" lädt ein Pavillon zum Verweilen ein.
Der mächtige Steinkoloss stammt aus der Gemarkung "Vieracker" im Westen von Frickenhausen, nördlich der Bastheimer Straße. Unter Bürgermeister Oskar Herbig wurde dieser mit zwei Radladern an den heutigen Standort gebracht. Vorarbeiter Johann Reß durchbohrte den Stein. Es wurde eine Wasserleitung mit Stromanschluss zum Findling verlegt, sodass ein kleiner, aber schmucker Brunnen entstanden ist, der den Vögeln als Tränke dient.
Informationen zum Findling
Dem Frickenhäuser Urgestein Alfred Schmitt ist dieses Wahrzeichen ein Herzensanliegen, zumal dieses Gestein nirgendwo sonst in dieser Gegend zu finden ist. Er schlägt vor, in der Nähe des Steins ein Hinweisschild anzubringen, dass dieser das Wahrzeichen von Frickenhausen ist. Das gewünschte Hinweisschild müsste so angebracht werden, dass vorbeilaufende und vorbeifahrende Personen auf diesen Stein aufmerksam werden. Im Pavillon, dessen Anlage vom Obst- und Gartenbauverein betreut wird, kann man bereits jetzt schon einige wertvolle Infos zu diesem Findling sowie zum einzigartigen Kreuzweg bekommen, der oberhalb des Steins beginnt.
Die Betreuerin von Alfred Schmitt, Marta Blaut, interessiert sich schon aus Studiengründen sehr für diese Region. Sie ist Polin und fungierte früher als Cheerleader des Handballvereins aus Kielce. Sie studiert im dritten Jahr Geografie und findet hier in Frickenhausen wertvolle geologische Spuren. Jedoch blieb ihr Nachforschen im Internet bezüglich des Findlings ohne Ergebnis.
Malerischer Kreuzweg
Noch viel zu wenig bekannt ist auch der malerische Kreuzweg, deren Grottensteine ebenfalls "Süßwasser-Zellen-Kalkstein-Findlinge" aus der heimischen Flur (Bastheimer Höhe) sind. Errichtet wurde der Kreuzweg, der mit der sehenswerten Ölbergstation im Friedhof beginnt und zum Kreuzhügel hinauf zur Fatimakapelle führt, anno 1906/07 von Pfarrer Heinrich Bödigheimer und den Einwohnern und Handwerkern aus Frickenhausen. Jede der 14 Stationen ist in einer Grotte eingebettet, wobei gleichzeitig ein Kriegerdenkmal und eine in der Nacht beleuchtete Lourdesstatue am Fuße des Kreuzweges integriert sind. Unter ärmlichen, sparsamen Verhältnissen wurden damals die handwerklichen Arbeiten sowie die Materialtransporte von Steinen, Sand, Kalk und Wasser von der ortsansässigen Bevölkerung geleistet. "Die Handwerker haben gute Arbeit geleistet", betont Alfred Schmitt.
Der Kreuzweg hat eine Besonderheit: Die aus Frankreich stammenden Figuren sind alle bergab ausgerichtet, weil man den Kreuzweg zunächst an einer anderen Stelle geplant hatte. Das Kreuz Jesu, sprich die 12. Station des Kreuzwegs in einer Höhe von 300 Metern, wurde bereits 1900 errichtet. Vor dem Kreuz grüßt die Fatimakapelle, die am Fronleichnamstag des Jahres 1956 vom Geistlichen Rat Steiner aus Salz eingeweiht wurde. Die Finanzierung der Kapelle erfolgte ausschließlich durch Spenden.
Drei Fenster für den Lichteinfall
An der Südseite sind drei Fenster für den Lichteinfall eingebaut. Sie sollen die Dreifaltigkeit darstellen. Im Blickpunkt der Kapelle steht eine Darstellung der Gottesmutter Maria mit dem Jesukind im Umland von Frickenhausen. Eine ähnliche Darstellung von Maria in der heimischen Region befindet sich in der Hillenbergkapelle.
Alfred Schmitt bedauert, dass die Frömmigkeit zuletzt zurückgegangen sei. Früher wurde immer am Palmsonntag der Kreuzweg unter den Klängen der Musikkapelle gebetet. Dennoch fungiert der Kreuzhügel mit der Fatimakapelle auch heute noch u. a. als Austragungsort für Maiandachten. Aber auch Personen, die dafür nicht zu gewinnen sind, können am Kreuzhügel die Natur bewundern und einfach mal von der Hektik des Alltags abschalten. Dafür gibt es genügend Ruhebänke.
