Immer wieder in den vergangenen Jahren fiel das Wetter in Bad Königshofen durch schlagzeilenträchtige Geschehnisse auf. Die Grabfeld-Stadt erhielt die wenig erstrebenswerten Titel der übers Jahr gesehen trockensten und tageweise kältesten Stadt des Landes. Eine gute Portion Ironie steckt in der Jahresbilanz von 2022. Ausgerechnet an dem Tag, an dem die Jetzt-red-i- Sendung des Bayerischen Rundfunks zum Thema Wasserknappheit angesetzt war, goss es wie aus Kübeln. Die Fernseh-Übertragung aus der Kleineinstädter Mehrzweckhalle musste wegen technischer Problemeabgebrochen werden.
134,4 Liter Regen im September ist der zweithöchste Wert in den Aufzeichnungen seit 1901
34 Liter zeigten die Mess-Instrumente in der Klimastation des Deutschen Wetterdienstes (DWD) in Hilmar Mauers Garten in Merkershausen für den 14. September an. Ein absoluter Rekord für das Jahr 2022, der noch deutlich vor der mit 22,9 Litern pro Quadratmeter zweithöchsten Niederschlagsmenge am 26. April lag. Folgerichtig war der September mit insgesamt 134,4 Litern auch der mit Abstand regenreichste Monat des Jahres. Er nimmt sogar in den bis zum Jahre 1901 zurück reichenden Aufzeichnungen des DWD den zweiten Platz ein. Nur der September 1957 war mit 151 Litern noch nasser. 72,3 Liter waren es immerhin im April 2022, an dritter Stelle kommt der Januar mit 51,6 Liter.

Diese Ergebnisse einzelner Monate können aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass das gesamte Jahr wieder zu trocken war. Die unter dem Strich 512 Millimeter (512 Liter) auf den Quadratmeter lagen 77,6 Millimeter unter dem langjährigen Mittel von 589,5 Millimeter. Um so erstaunlicher, dass an 230 Tagen Niederschlag gemessen wurde. Januar, Februar, April und September waren im Schnitt feuchter, alle anderen Monate waren trockener als das langjährige Mittel. Das letzte Jahr, in dem der Niederschlag über dem Soll lag, war 2017 und dann davor 2009. Alle anderen Jahre fielen zu trocken aus.
In den Sommermonaten 2022 herrschte im Grabfeld weitgehend Dürre
In den Sommermonaten Juni bis August fielen lediglich 38,5 Millimeter bei einem Soll von 187,2 Millimeter. Am trockensten war es im Juli, wo es nach dem langjährigen Mittel eigentlich 76,7 statt der nur 17,3 Millimeter Niederschlag hätte geben müssen. Der Januar 2023 gibt auch nicht allzu großen Grund zur Hoffnung, dass es heuer mal ein besseres Jahr werden könnte, was die Niederschläge betrifft. Die gemessenen 44,7 Millimeter liegen nur ganz knapp über dem Soll-Wert von 43,8 Millimeter.
Am heißesten war es in Bad Königshofen am 20. Juli mit 37,3 Grad
Der wärmste Tag war der 20. Juli mit einer Durchschnittstemperatur von je 26,8 Grad Celsius. An diesem Tag wurde auch die höchste Temperatur des Jahres mit 37,3 Grad registriert. Der kälteste Tag in Bad Königshofen war der 17. Dezember mit einer Durchschnittstemperatur von Minus 9,9 Grad. Die niedrigste Temperatur wurde dann am Tag darauf mit Minus 15,2 Grad gemessen. Eine dünne Schneedecke lag lediglich vom 8. bis 10. und am 31. Januar, sowie am 19. und 20. November und vom 8. bis 18. Dezember. Am 1. und 2. Februar wuchs sie immerhin auf zwölf Zentimeter. Insgesamt lag die Jahresdurchschnittstemperatur mit 9,7 Grad um o,7 Grad über dem Mittel.
Für Hilmar Mauer war unter den gegebenen Umständen 2022 relativ normal. "Wenigstens gab es keine Unwetter", sieht er doch auch positive Aspekte, wenn man sich daran erinnert, was in anderen Teilen Deutschlands los war. Die wenigen Gewitter, die es gab, waren harmlos.