Drei Tage lang feierte Oberelsbach sein Rathgeber-Festival. Blitz und Donner zum Trotz wurde der große Konzertabend am Samstag zu einem unvergesslichen Ereignis.
Das Rathgeber-Ensemble unter der Leitung von Berthold Gaß begann mit ihrem weithin bekannten, weil oft gesungenen, "Stultorum plena sunt omnia" von Valentin Rathgeber. Sein Bruder Erasmus Gaß, Vorsitzender des FOK, begleitete am Piano. Er begrüßte auch die zahlreichen Ehrengäste. Sie alle wurden nicht müde, die Organisatoren des Festivals zu loben und die herausragende Bedeutung des Benediktinerpaters Valentin Rathgeber zu ehren.
Klaus Spitzl, Vorsitzender des Oberelsbacher Rathgeber-Männergesangvereines, führte mit launigen Worten durchs Programm. Von Rathgeber geschrieben sind auch die nächsten beiden Lieder, die das Ensemble zum Besten gab. Ein Politico, mit immer aktuellem Inhalt. Daran anschließend etwas sehr Menschliches, die Erschaffung von Adam und Eva.
Der Komponist war schließlich ein lustiger Mensch, hat seine Lieder für die einfachen Leute geschrieben. Das gefiel dem Publikum natürlich.
Sehr viel ernsthafter zeigte sich die Kleingruppe des Instrumental- und Flötenkreises der Seniorenkapelle Heilig-Geist aus Köln-Frechen. Zwei schlichte Holzblockflöten, eine Querflöte, der Leiter Helmut Winthuis am Piano.
Erasmus Gaß mit zwei sanften und zart-verspielten Schlagarien bot einen rechten Genuss, der in starkem Applaus endete.
"Wir bleiben festlich", so Klaus Spitzl, verlassen aber kurz Valentin Rathgeber. Damit bat er den Männergesangverein 1897 Untererthal, begleitet vom Frauenchor, auf die Bühne. "Fanget an den Tag, mit festlich frohem Singen", ihr Jubilieren füllte auch die gesamte Halle. Dann brachte die junge Kantorei Sankt Johannes aus Brendlorenzen mit ihrem A-Chor und dem Kammerchor frischen Wind auf die Bühne.
Die rhythmisch beflissene Anleitung für die einzelnen Musikchöre, geschrieben von Valentin Rathgeber, las Klaus Spitzl mit viel Charme und Witz vor, bevor es lachend in die Pause ging.
Nach dem Gesangverein "Buchonia" Rothemann, dirigiert von Thomas Martin, kam überraschend schwungvoll der Oberelsbacher Männergesangverein. "Am Rhein und am Main und am Neckar ist's schön", sangen sie unter anderem. Dieses Trinklied ist dem Neustädter Chorleiter Erhard Nowak zu verdanken, erklärte Spitzl. Nowak befasste sich schon in den 60er Jahren mit der Erforschung und Überarbeitung von Rathgebers Kompositionen.
Die Goldstimme aus Weisbach, Sonja Hergenhan, bezauberte mit "Ubi Jesu". Auch so klingt es in der Rhön. Ilona Eyring, ebenfalls aus Weisbach, ließ ihr Saxophon fröhlich jubilieren. Welch ein Kontrast. Und doch alles aus der Feder Rathgebers. Das Allegro, eine einzige Einladung zum Tanz, Blasmusik alleredelster Güte.
Nicht weniger frisch und fröhlich der Kirchenchor Unterelsbach mit Herbert Schlier an der Spitze. "Musik ist das Band, das uns hält". Völlig anders der Jugendchor "Crescendo" aus dem hessischen Rothemann. Zwei Lieder von den Comedian Harmonists und ein Gospel. "Zugabe, Zugabe", tönte es aus der Menge, Riesenapplaus.
Den krönenenden Höhepunkt aber bildete das Lied "Von der edlen Music", natürlich von Rathgeber. Alle Chorleiter und Solisten des Abends auf der Bühne, jeder ein Notenblatt mit dem Text, dasselbe auch fürs Publikum. Und alle, wirklich alle sangen dies zweistrofige Lied gemeinsam. Ein echter Höhepunkt dea Konzerts. Wenn das Valentin Rathgeber hätte erleben dürfen...