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MEININGEN: Eine Mahnwache für die Ewigkeit

MEININGEN

Eine Mahnwache für die Ewigkeit

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    Regt zur Auseinandersetzung an: Wolfgang Peukers Bild „A. vor der Wache“, das gleichzeitig das Titelmotiv der Ausstellung „Echo des Krieges“ in der Städtischen galerie ada Meiningen ist.
    Regt zur Auseinandersetzung an: Wolfgang Peukers Bild „A. vor der Wache“, das gleichzeitig das Titelmotiv der Ausstellung „Echo des Krieges“ in der Städtischen galerie ada Meiningen ist. Foto: Foto: Ralf-Michael Seele

    Kunst von erlesener Qualität und Intensität aus der Reifezeit von 33 Künstlern zeigt die Städtische galerie ada Meiningen in ihrer Ausstellung „Echo des Krieges – Kunst zwischen Verstörung und Protest“. Die fast 100 figürlich-realistisch gestalteten Gemälde, Zeichnungen, Druckgrafiken und Bronzeplastiken entstanden von 1933 bis 2012. Ihre Schönheit, Gefühlstiefe und Wahrhaftigkeit ermöglichen es, sich auf die seelischen Spuren und Ahnungen des Unaussprechlichen einzulassen. Sie können als Kraftquell dazu dienen, sich den heutigen Herausforderungen zu stellen.

    Als architektonisches Hintergrundmotiv für das Gemälde „A. vor der Wache“ wählte Wolfgang Peuker die Neue Wache in Berlin. Das Gebäude dient seit 1818 den jeweiligen politischen Systemen als Kriegsdenkmal. Hinter der Figur erheben sich die senkrechten Linien der Säulen einer grauen imperialen Herrschaftsarchitektur.

    Der Blick fällt auf das weiße Gesicht, eingezwängt zwischen dem Schwarz des Oberkörpers und der Schwere des ebenso finsteren Stahlhelms. Die schmalen Augen und die geschlossenen Lippen unterstreichen als waagrechte Linien den Eindruck der Schwere und des Erdrücktwerdens. Die runden plastischen Formen der Frau kontrastieren zu den Geraden der Architektur – Herrschaftssymbolik und Machtdemonstration des Rationalen?

    In den Schatten der Augenhöhlen wiederholt sich das Blau des Himmelsanschnittes – Rest einer Seelenschwingung, die hinter der Maske von todbleicher Gesichtshaut und roten Lippen ein Da-Sein fristet. Die detaillierte und ins Licht gerückte Ausformung des Gesichtes lässt über dem Frauensymbol zugleich eine konkrete Person aufscheinen.

    Die Frau mit Stahlhelm als Symbol für Schutz und Bedrohung zugleich erinnert an Soldatinnen, die sich heute immer mehr auch am Kriegsgeschehen in vorderster Front beteiligen und damit die Tradition der Amazonen fortsetzen. Wollten einst nicht auch viele Ehefrauen und Mütter ihre Männer und Söhne als Helden auf den Schlachtfeldern sehen? Krieg ist nicht nur Sache der Männer, die Frauen tragen ebenso am Schicksal sowie an der Verantwortung davor, während und danach. Sie kämpfen, leiden, trauern … werden zu Opfern und Tätern.

    Gelegenheit für intensive Gespräche vor den Exponaten ermöglichen die kommenden Sonntagsführungen am Sonntag, 9. November, um 11 und 16 Uhr. Weitere Führungen können angemeldet werden unter www.meiningen.de

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