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Eine verschwundene und eine neue Moosart

Bad Neustadt

Eine verschwundene und eine neue Moosart

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    Mal schauen, wie man das Moss am besten fotografieren kann.
    Mal schauen, wie man das Moss am besten fotografieren kann. Foto: FOTO Marc Huter

    Rhön

    Dr. Ludwig Meinunger und Wiebke Schröder sind die Verfasser des „Verbreitungsatlas der Moose Deutschlands“, in dem zu jeder der 1159 in Deutschland vorkommenden Moosarten eine kurze Beschreibung zum Aussehen, Standortansprüchen, Soziologie, Verbreitung im Gebiet mit wichtigen Literaturhinwesen und eine regionalisierte Gefährdungseinschätzung geliefert wird.

    Rasterkartierung

    Moosexperte Karl Offner hat in diesem Zusammenhang die Landkreise Rhön-Grabfeld und Bad Kissingen bereist und die Rasterkartierung in der Rhön vorgenommen. 400 Arten sind in der Rhön sicher nachgewiesen. Typisch für die Wald-Rhön nennt Offner zum Beispiel das wunderschöne Federmoos, typisch für die Kalkberge nördlich der Saale mit dem Kalktrockenrasen nennt er das Tännchenmoos oder das Hasenpfötchen. Rund 200 Arten kann Offner direkt bestimmen, wenn sie ihm in den Blick kommen. Sein Wissen reicht aber über viele Hundert Moosarten mehr.

    Die Expertengruppe traf sich nun in der Hochrhön, um sich in einem kleinen, aber intaktem Moor im Gebiet zwischen Heidelstein und Hochrhönstraße – ausgerüstet mit Gummistiefeln, Fotoapparat und Lupe – auf die Suche nach seltenen Moosarten zu machen und dabei gleichzeitig ein Gespräch mit einem Behördenvertreter zu führen. Thomas Stumpf von der Unteren Naturschutzbehörde war zur Expertengruppe hinzu gestoßen.

    Die Suche galt besonders einer bestimmten Moosart, die Dr. Ludwig Meinunger kurz nach der Grenzöffnung im Jahr 1991 in diesem Gebiet entdeckt hat: das Schelmoos. Eine Art, für die Deutschland besondere Verantwortung trägt. Moosexperte Offner hatte bei der Kartierung der Moose in der Rhön diese Art nicht mehr entdeckt. Auch diesmal war trotz der Mithilfe von Dr. Meinunger diese Art nicht zu finden.

    Grund für das Fehlen dieser Moosart könnte eine Wasserentnahme aus dem kleinen Moorgebiet sein, so die Befürchtung von Karl Offner, weswegen er auch Thomas Stumpf von der Unteren Naturschutzbehörde eingeladen hatte. Tatsächlich ging wohl früher eine Leitung in das Tal beziehungsweise zum Fernsehturm des Heidelsteins. Dies sei jedoch Vergangenheit und Wasser werde heute keinesfalls mehr entnommen, versicherte Thomas Stumpf den Experten.

    Das Moorgebiet an dieser Stelle sei intakt und stehe nicht zuletzt wegen der Vielzahl von seltenen Bodenbrütern unter strengstem Naturschutz. Auch das Birkhuhn hat dort ein Rückzugsgebiet. Wichtig war der Gruppe von Moosexperten auch, dass sich die Weidenbüsche in diesem Gebiet nicht zu sehr verbreiten. Auch da versicherte Thomas Stumpf, dass die Weidenbüsche in Zeitabständen von fünf Jahren heraus gerissen werden. „Dann sind wir uns, denke ich, einig“, zog Dr. Meinunger nach einem längeren Gespräch das Fazit.

    Kleine Sensation

    Dass das Moorgebiet in diesem Bereich bis auf einige trockene Stellen intakt ist, zeigt auch das Vorkommen einiger sehr seltenen, hochgefährdeten Moosarten. Bei der Erkundungstour entdeckte die Spezialisten die Moosart „Helodium blandowie“ - eine kleine Sensation, wie es Karl Offner bezeichnete. Diese Art stand noch auf der Fehlliste und ist eine Rote-Liste-Art der Kategorie eins, sprich bayernweit durch extreme Seltenheit vom Aussterben bedroht.

    Obwohl man das vor über 15 Jahren entdeckte Schelmoos nicht mehr fand, waren die Teilnehmer der Erkundungstour mit dem Ergebnis zufrieden. Mit dem Behördenvertreter Thomas Stumpf habe man eine konstruktive Diskussion geführt und schließlich noch eine ganz seltene Rote Liste-Moosart entdeckt.

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