Groß war die Spannung am Mittwochnachmittag im Kirchhof der katholischen Filialkirche Sankt Peter und Paul in Zimmerau, als Mitarbeiter der Spenglerei Schüller aus Maßbach Kirchturmkugel und Kreuz im Beisein der Pfarrers der Pfarreiengemeinschaft Sankt Martin Untereßfeld, Florian Lehnert und Kirchenpfleger Bernd Gill herunternahmen, um ihr Geheimnis zu lüften.
Zunächst war die Überraschung groß, als man feststellte dass die Helmstange erst 1946 von einem gewissen Römling gefertigt wurde, der sich natürlich auch gleich darauf nebst der Jahreszahl verewigte.
Auf dieser Stange waren die Kugel und das etwa 1,50 Meter hohe eiserne Turmkreuz befestigt. Die rund 20 auf 30 Zentimeter große gusseiserne Kugel war unversehrt und, so hat es den Anschein, wurde damals neu angefertigt.
Erfreulicherweise wurden keinerlei Einschüsse und sonstige Beschädigungen festgestellt, also musste der Inhalt weitgehend unversehrt sein, hoffte man. Vorsichtig wurde die Kugel geöffnet. Ein wenig ernüchternd nahmen die Umstehenden dann deren Inhalt zur Kenntnis.
Es fand sich eine zerbrochene Bierflasche, vermutlich von der Brauerei Büttner in Königshofen, eine Zeitung „Bote vom Grabfeld“ aus dem Jahre 1953 sowie eine Bild-Zeitung, die allerdings so beschädigt war, dass kein Datum festgestellt werden konnte. Dann fand sich noch ein zusammengefaltetes, völlig verfilztes Blättchen, dessen Inhalt nicht mehr entziffert werden kann.
Es wurde rekonstruiert, dass die Bierflasche wohl schon beim Wiederanbringen der Kugel 1953 zerbrach. In den 1980er Jahren als die Kirche letztmals renoviert wurde, war die Kugel nicht herabgenommen worden. Wie Pfarrer Florian Lehnert erklärte, werden beim Wiederanbringen der Kugel diesmal diverse Schriftstücke in die Kirchturmkugel gegeben, so dass künftige Generationen Interessantes aus unseren Tagen, speziell aus Zimmerau, erfahren.
Neue Dacheindeckung
Die Renovierung der Sternberger katholischen Filialkirche in Zimmerau ist in vollem Gange. Arbeiter der Firma Beck aus Haard sind gegenwärtig damit beschäftigt, die Dacheindeckung sowohl des Kirchturms als auch des Langhauses zu erneuen. Wie kürzlich festgestellt wurde, ist das kleine Gotteshaus eines der ältesten im Königshöfer Grabfeld.
Spezielle Untersuchungen ergaben im Vorfeld der Renovierungsarbeiten, dass das verwendete Bauholz 1445 beziehungsweise um 1580 geschlagen wurde. Ingenieur Christian Schmidt vom Landesamt für Denkmalpflege äußerte kürzlich gegenüber dem Kreisheimatpfleger Reinhold Albert die Vermutung, dass das Kirchlein bereits im 13./14. Jahrhundert erbaut wurde – und damit eines der ältesten Gotteshäuser in Rhön-Grabfeld sei. Der erste Bauabschnitt – die Mauerwerksanierung – des denkmalgeschützten Kirchleins, ausgeführt von der Firma Hümpfner aus Sulzfeld, ist abgeschlossen. Hierbei wurden zahlreiche Risse und faustgroße Löcher im Mauerwerk geschlossen und Anker angebracht, um das Mauerwerk zusammenzuhalten. Kirchenpfleger Bernd Gill teilte mit, dass diese erste Baumaßnahme einschließlich der Voruntersuchungen mit 85 000 Euro zu Buche schlug.
Sehr viel mehr wird der nun begonnene zweite Bauabschnitt erfordern, nämlich 311 000 Euro. Es sind Dachdecker-, Zimmerer- und Spenglerarbeiten vorgesehen. Außerdem wird das Kirchlein mit einem neuen Putz versehen.
Pfarrer Lehnert rief die Gläubigen der Pfarrgemeinde dazu auf, möglichst viel Eigenleistung zu erbringen, denn trotz Finanzierungszusagen (allein das Bischöfliche Ordinariat gewährt einen Zuschuss von 265 000 Euro) bleibt ein Fehlbetrag von 40 000 Euro. Allen in der Pfarrgemeinde müsse dieses Gotteshaus, so der Geistliche, am Herzen liegen.
Nach der Außenrenovierung ist dann eine Innenrenovierung geplant. So wurden bei der Untersuchung Medaillons der vier Evangelisten an der Kirchendecke entdeckt (ein Gemälde des Heiligen Matthäus wurde bereits bei der letzten Renovierung 1980 freigelegt). Auch befindet sich der Altar, der ursprünglich die Kirche in Aub schmückte und dort nach dem Kauf eines Altars aus der Abteikirche Bildhausen nach Zimmerau verkauft wurde, in bedenklichem Zustand.
Wie Pfarrer Lehnert mitteilte, soll das Gotteshaus trotz der Renovierungsarbeiten für Gottesdienste und Andachten genutzt werden.