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OBERFLADUNGEN: Einem kleinen Mädchen das Leben erleichtern

OBERFLADUNGEN

Einem kleinen Mädchen das Leben erleichtern

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    Beim Helferfest des OCC kamen 1000 Euro für die schwerkranke Finja zusammen. Freudig nahmen (von links) Christiane und Thomas Büttner (mit Schwester Fabienne am Arm) das Geld entgegen, welches die Vereinsvertreter überreichten. Dies sind (ab 3. von links): Martin Link (stellvertretender Vorsitzender), Simone Metzler (Beisitzerin), Claudia Stäblein (Kassiererin) und Andreas Leier (Vorsitzender)
    Beim Helferfest des OCC kamen 1000 Euro für die schwerkranke Finja zusammen. Freudig nahmen (von links) Christiane und Thomas Büttner (mit Schwester Fabienne am Arm) das Geld entgegen, welches die Vereinsvertreter überreichten. Dies sind (ab 3. von links): Martin Link (stellvertretender Vorsitzender), Simone Metzler (Beisitzerin), Claudia Stäblein (Kassiererin) und Andreas Leier (Vorsitzender) Foto: Foto: Tanja Heier

    Manchmal passieren Dinge, die einem den Boden unter den Füßen wegziehen. So erging es Christiane und Thomas Büttner aus dem thüringischen Frankenheim. Dabei wollten sie eigentlich nur eine ganz normale Familie sein, wie beide erzählen. Zunächst sah alles danach aus, als ob dieser Wunsch in Erfüllung geht. Das Ehepaar stammt aus der Rhön, war der Arbeit wegen nach Rosenheim gezogen. Vor dreieinhalb Jahren freuten die Büttners sich über die Geburt von Tochter Fabienne, am 1. April 2017 machte Finja das Trio zum Quartett. „Ein Aprilscherz“, witzelte Vater Thomas. Zu diesem Zeitpunkt ahnte noch niemand, dass den Eltern das Lachen bald vergehen würde.

    Im Alter von zweieinhalb Monaten diagnostizieren die Ärzte bei dem Baby eine „Spinale Muskelatropie Typ I“ – einen Gen-Defekt, der dazu führt, dass die Menge an Protein zum Muskelaufbau stark reduziert ist. Finja war nicht mehr in der Lage, richtig zu trinken. Der Muskel-Eigenreflex-Test bei Spezialisten in München brachte traurige Gewissheit. Zunächst konnte der Säugling noch ohne Geräte leben. Seit Oktober 2017 ist die Patientin auf Schläuche und technisches Gerät angewiesen. „Was bleibt uns anderes übrig, als das Schicksal anzunehmen?“ bringt Mutter Christiane es auf den Punkt.

    Dank der Unterstützung von Familienmitgliedern und zweier Pflegedienste ist es möglich, die Eineinhalbjährige zuhause zu betreuen. Alles, was bei anderen Eltern unkompliziert ist, gleicht bei den Büttners einem Kraftakt. Zum Spazieren gehen muss Finja nebst Schläuchen und Sauerstoffflasche in ihren speziellen Pflegebuggy verfrachtet werden. Der Eingangsbereich zum Wohnhaus führt über Treppenstufen. Es sei ein Kampf gewesen, bis die hierzu benötigte Rampe von der Krankenkasse genehmigt wurde, berichtet Thomas Büttner.

    Trotz der Widrigkeiten wollen die Eltern versuchen, ihren beiden Kindern ein halbwegs normales Leben zu ermöglichen. „Wir wissen nicht, wieviel gemeinsame Zeit uns bleibt“, ergänzt Christiane. Davon weiß Finja zum Glück nichts. Mit fröhlich-blauen Augen blickt sie in die Runde. Geistig ist das Mädchen hellwach. Am liebsten beobachtet die Kleine ihre Schwester beim Spielen. Wenn Fabienne mit dem Laufrad unterwegs ist und Finja ihr sehnsüchtig hinterherschaut, gebe es ihrem Mutterherz einen Stich, seufzt Christiane. Die traurige Wahrheit ist, dass ihre Jüngste niemals so unbeschwert umhertoben kann wie andere Kinder.

    Unterkriegen lässt das Paar sich davon nicht. Dringend braucht die Familie ein größeres Auto. Eines, in dem alle – nebst Pflegekraft und Buggy – Platz finden. Ein Kleinbus wäre am besten geeignet, meint Thomas Büttner. Für einen neuen VW-Bus müsste man rund 60.000 Euro aufbringen. „Die haben wir nicht“, erzählt der Polier.

    An dieser Stelle kommt der Oberfladunger Carneval Club (OCC) ins Spiel. Bis 2010 war Thomas aktives Vereinsmitglied. Lachend denkt er an Proben fürs Männerballett, bei denen die Truppe ihrer Trainerin den letzten Nerv raubte. Auch wenn man sich nach dem Weggang des Kameraden nie ganz aus den Augen verloren hatte, wussten die Faschingsfreunde zunächst nichts von Finjas Schicksal.

    Davon hatte Beisitzerin Simone Metzler zufällig über Facebook erfahren. Betroffen erstattete sie dem Vorstand Bericht. Schnell reifte der Entschluss, den Büttners unter die Arme zu greifen. Das Helferfest Anfang Oktober kam gerade richtig. Beherzt legte man zusammen - und brachte es auf 1000 Euro. Voller Freude nahmen die Büttners das Geld entgegen. Dies sei eigentlich nur ein Tropfen auf den heißen Stein, bemerkte Vorsitzender Andreas Leier bei der Übergabe fast schon beschämt. Jeder Euro zähle, versicherten Christiane und Thomas Büttner. Auch der Elternbeirat der Grundschule Fladungen habe signalisiert, dass er helfen wolle, fügten sie an. „Wir sind gerührt. Mit solch großer Anteilnahme hätten wir niemals gerechnet“, bedankte sich das Ehepaar bei den Vertretern des OCC und allen, die mit ihrer Spende dazu beitragen, Finjas Leben ein wenig lebenswerter zu machen.

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