Trauer um Erwin Hermann in Kleinbardorf. Er starb Im Alter von 88 Jahren. Der beliebte Bürger engagierte sich zeitlebens für Heimat und Geschichte und erwarb sich bleibende Verdienste als ehrenamtlicher Denkmalpfleger.
Am 19. September 1929 in Kleinbardorf geboren, lernte er den Beruf Maurer und setzte sich wie kein anderer dafür ein, Denkmäler im Bestand zu erhalten. Bis zuletzt war sein Interesse an der Geschichte seiner Heimatgemeinde Kleinbardorf und der Region ungebrochen.
Gräberfelder gefunden
In Rhön und Grabfeld machte er zehn Gräberfelder ausfindig, darunter auch in seinem Heimatort Kleinbardorf. Verbunden war Erwin Hermann mit der Archäologischen Arbeitsgruppe Rhön-Grabfeld, mit der er Ausgrabungen vornahm und zu Exkursionen ins Fränkische aufbrach. Hinzu kam ein Betätigungsfeld im benachbarten Thüringen. Mit Hilfe eines Visums nutzte Erwin Hermann damals den kleinen Grenzverkehr, um Besonderheiten der Archäologie zwischen Bayern und Thüringen herauszufinden.
Sein besonderes Augenmerk galt dem Judenfriedhof bei Kleinbardorf, einem der größten jüdischen Begräbnisstätten in Bayern: 30 Jahre lang pflegte Erwin Hermann im Namen der Israeltischen Kultusgemeinde diese Kulturstätte. Er setzte das Tahara-Haus instand, richtete Grabsteine und bemühte sich um die Exístenz hebräischer Grabinschriften, um den verstorbenen jüdischen Mitbürgern eine würdevolle Ruhestätte zu erhalten.
Spurensuche
Erwin Hermann war oft auf Spurensuche. So entdeckte er auf dem jüdischen Friedhof auch das Grab von Joseph Sachs, dem Vater von Samuel Sachs, dem Mitbegründer der berühmten Bankengruppe Goldmann-Sachs in den USA. Bei seinen Führungen durch die Anlage informierte der Denkmalpfleger Besucher über manche interessante Details. Sein vorbildlicher Einsatz um die Pflege des jüdischen Friedhofs wurde 1988 mit dem Verdienstkreuz am Bande belohnt. „Mit viel Idealismus und hohem zeitlichen Aufwand hat Erwin Hermann die große Anlage mit Tausenden von Grabsteinen gepflegt. Durch seinen selbstlosen Einsatz blieb der Friedhof in einem vorbildlichen Zustand“, hieß es bei der Ehrung.
Erwin Hermann war fast täglich im Dorf unterwegs, um Kontakte zu pflegen. Seine Frau Elsa starb im vergangenen Jahr mit 91 Jahren. Um ihn trauern eine Tochter und zwei Söhne. Die Urnenbeisetzung ist in Kleinbardorf, der Termin wird noch bekannt gegeben.