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BAD KÖNIGSHOFEN: Emotionen kochen hoch: Drama auf der Theaterbühne

BAD KÖNIGSHOFEN

Emotionen kochen hoch: Drama auf der Theaterbühne

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    Annette (Laura Hübner) rastet aus: Tulpen fliegen umher, das Handy ihres Mannes landet in der Vase, irritiert schauen Alain (Lukas Böhm), Michelle (Jessica Werner) und Veronique (Magdalena Lurz) zu.
    Annette (Laura Hübner) rastet aus: Tulpen fliegen umher, das Handy ihres Mannes landet in der Vase, irritiert schauen Alain (Lukas Böhm), Michelle (Jessica Werner) und Veronique (Magdalena Lurz) zu. Foto: Fotos: Vossenkaul

    Vier Darsteller, eine mit wenig Requisiten ausgestattete Bühne und eine 80- minütige Unterhaltung der Protagonisten – wer glaubt, daraus könne kein interessantes Theaterstück entstehen, hat sich geirrt. Spannungsgeladen und mit zunehmenden Aggressionen hielt die Handlung rund um zwei Ehepaare und den Konflikt ihrer Kinder die Zuschauer in ihrem Bann und zeigte, wie die Erwachsenen nach und nach ihre Masken fallen lassen. Schließlich eskaliert die Auseinandersetzung.

    Drei Schülerinnen und ein Schüler der Q 11, Teilnehmer am Kurs „Theater und Film“, zeigten, wie sie den Text der erfolgreichen französischen Autorin Yasmina Reza umgesetzt und die Rollen gemeinsam mit Studienreferentin Mirjam Schulz ausgearbeitet haben. Völlig unbefangen sind die Akteure an das Theaterstück „Der Gott des Gemetzels“ herangegangen, sie kannten weder andere Theateraufführungen noch die bekannte Verfilmung von Roman Polanski. Das Drama gehört zu den erfolgreichsten Theaterinszenierungen der letzten Jahrzehnte. Die Form des Dramas wählt die in Paris aufgewachsene Autorin gern, weil hier alles verdichtet wird und es besonders auf treffsichere Formulierungen und sprachliche Sauberkeit ankommt, wie stellvertretender Schulleiter Wendelin Seufert in seiner Begrüßung berichtete.

    Die vier Darsteller haben schon an mehreren Theateraufführungen im Gymnasium mitgewirkt und stellten sich mit dem „Gott des Gemetzels“ einer besonderen Herausforderung. Sie mussten sich nicht nur in ihre Rollen hineinversetzen, sondern waren während der gesamten Handlung durchgehend auf der Bühne präsent, das setzt viel Konzentration und Textsicherheit voraus. Zu Letzterem trug das Vorhandensein einer Souffleuse bei, Katrin Zimmermann aus der Klasse 10a hatte diese Aufgabe übernommen. Eine letzte Hürde wurde auch genommen, ohne das Stück im Wesentlichen zu verändern: Aufgrund des Frauenüberhangs wurde aus einem Elternpaar ein gleichgeschlechtliches Paar.

    In der Handlung treffen sich die Eltern des elfjährigen Ferdinand, Annette und Alain Reille (Laura Hübner und Lukas Böhm), mit den Müttern des gleichaltrigen Bruno, Veronique und Michelle Houille (Magdalena Lurz und Jessica Werner), weil ihr Sohn Bruno mit einem Stock zwei Zähne ausgeschlagen hat. Anfangs sind alle bereit, den Konflikt ruhig und sachlich beizulegen. Im Verlauf der Diskussionen wird die Schuldfrage aber zunehmend unklar, denn der Tat ging eine Beleidigung voraus.

    Die Stimmung wird immer gereizter durch ständige Störungen durch Telefonate, die der Rechtsanwalt Alain führt, dabei geht es um ein Medikament, das unerwünschte Nebenwirkungen zeigt – das sollte nicht bekannt werden. Probleme mit der Vaterrolle hat Alain, wie seine Frau enthüllt, ihr selbst schlägt die Anspannung derart auf den Magen, dass sie sich übergeben muss – ausgerechnet auf einen wertvollen Kunstkatalog.

    Auch das andere Pärchen hat Konflikte, die nach und nach an die Oberfläche kommen. Das zunächst verbale „Gemetzel“ und die zunehmenden aggressiven Ausbrüche der Darsteller gehen einher mit einer primitiveren Wortwahl und werden durch Alkohol noch verstärkt. Während Annette schließlich ein Handy in einer Blumenvase entsorgt, schlägt Veronique mit einem Knüppel auf Michelle ein. Alain Reille, der schon immer an den „Gott des Gemetzels“ geglaubt hat, behielt am Ende recht.

    Viel geprobt haben die Schülerinnen und der Schüler, auch außerhalb der Schule, sie konzipierten auch das Bühnenbild, Lukas Böhm entwarf das Plakat. Zum Gelingen der Aufführung hat außerdem das Technikteam, Jonas Förster, Tobias Johann, Jan Pecat, Timo Schmähling und Ferdinand Zink, beigetragen. Zwei gelungene Vorstellungen gab die kleine Theatergruppe die letzte fand am Freitagabend statt und wurde mit viel Applaus bedacht.

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