"500 + 1 Jahre" wird in diesem Jahr auf dem Maria Ehrenberg gefeiert. Das große Jubiläumsfest musste pandemiebedingt um ein Jahr verschoben werden. Bewusst wurde das Jubiläum nicht am Hochfest Mariä Himmelfahrt, sondern am ersten Juliwochenende gefeiert. Als Ehrengast konnte zum Gottesdienst Bambergs Erzbischof Ludwig Schick begrüßt werden. Er hatte schon vor ein paar Jahren zugesagt, diesem Festgottesdienst vorzustehen. Umso größer war die Freude, dass es nun endlich so weit war. Begrüßt wurde er von Diakon Kim Sell.
Schick sei mit dem Wallfahrtsort Maria Ehrenberg so eng verbunden wie fast kein anderer Bischof. Kannte er den Maria Ehrenberg doch schon zu Studienzeiten in Fulda seit dem Jahr 1969. Später, während seiner 22-jährigen Tätigkeit als Seelsorger in Rotheman begleitete er viele Wallfahrten auf diesen Heiligen Berg. Bevor Schick zum Erzbischof von Bamberg ernannt wurde, war er Generalvikar und Weihbischof im Bistum Fulda. "Auf dem Maria Ehrenberg habe ich geistliche und geistige Wohltaten erfahren", sagte Schick.
Gefeiert wurde am Freialtar. Die Figur der Madonna, die sonst nur zur Vigilfeier am Vorabend von Mariä Himmelfahrt in der Nische oberhalb des Freialtars steht, wurde eigens zu diesem Anlass nach draußen gebracht.
Schattenplätze am Rande des Freigeländes
Die Sonne lachte vom Himmel, sodass die Gläubigen die Schattenplätze am Rande des Freigeländes suchten. Der Erzbischof hatte Verständnis, dass die Sitzreihen vor dem Freialtar nur spärlich belegt waren. "Ich freue mich, auch wenn es vorne etwas leer ist. Die Sonne ist heiß und wir sollen da den Gottesdienst so erfüllt mitfeiern können, dass wir vom Maria Ehrenberg etwas mitnehmen können."
Wenn man die Geschichte von Maria Ehrenberg seit 500 Jahren veranschauliche, dann spüre man, wie stark und widerstandsfähig der Glaube sei. Maria Ehrenberg sollte immer wieder geschlossen werden. "Der Glaube und die Gläubigen haben sich immer wieder durchgesetzt und deshalb ist dieser Ort ein wunderschöner Wallfahrtsort, der so vielen Menschen etwas gibt für ihre Seele und ihren Geist. Der Glaube ist stark und er wird weiter leben und bestehen, auch wenn es manchmal schwierig scheint mit Glauben und Kirche."
Gottlosigkeit führe zu Unbarmherzigkeit
Des Weiteren sprach Schick über derzeit schwierige Situationen, die seiner Ansicht nach Folgen von Gottlosigkeit seien. Gottlosigkeit führe zu Unbarmherzigkeit. Ob die direkten Kriegshandlungen in der Ukraine, die Hungersnöte in deren Folge oder die Klimaerwärmung, Missbrauch, Kinderpornografie, Korruption bei der Beschaffung von Masken oder gefälschte Abrechnungen für Corona-Tests. Dies alles seien Dinge, die die Gesellschaft zerrütten und zerstören.
Dem Festgottesdienst am Sonntag ging am Samstagabend ein Festakt voraus. Eine Abordnung des Heeresmusikkorps 12 der Bundeswehr aus Veitshöchheim sorgte für die musikalische Gestaltung. Es war ein fröhlicher Abend mit viel Musik. Am Ende wurde sogar getanzt. Festredner war der stellvertretende Landrat Emil Müller, der zwar selbst kein Wallfahrer ist, aber umso besser aus Sicht eines Gastgebers für Wallfahrer in der Rhön sprechen konnte. Vorgestellt wurde das Buch, das anlässlich des 500-jährigen Bestehens der Wallfahrt zum Maria Ehrenberg herausgegeben wurde.
Oberstleutnant Kai Schulze, Leiter der Truppenübungsplatzkommandantur Wildflecken, betonte die Besonderheit des Maria Ehrenbergs. Es sei wohl weltweit einmalig, dass in einem Truppenübungsplatz eine Wallfahrtskirche steht, zu der die Bevölkerung Zugang habe.
