Zahlreiche Interessierte tauchten beim länderübergreifenden Pflegezonentag in die Welt der Rhöner Streuobstwiesen ein. Im hessischen Teil konnten 17 Teilnehmerinnen und Teilnehmer gemeinsam mit Streuobst-Baumwart Martin Trabert lernen, worauf es bei der naturschutzfachlichen Pflege von Streuobst ankommt. Die folgenden Informationen sind einer Pressemitteilung des Unesco-Biosphärenreservats Rhön entnommen.
Der ganztägige Workshop in Kooperation mit dem Forstamt Hofbieber bot die Möglichkeit, unter fachkundiger Anleitung selbst Hand anzulegen. Nach einer theoretischen Einführung im Forstamt ging es für die Gruppe auf eine Streuobstwiese mit älteren Apfel-, Birnen- und Kirschbäumen. Dort konnten die Teilnehmenden ihr neu gewonnenes Wissen direkt anwenden. "Durch die Pflegemaßnahmen sollen alte Bestände sowie das natürliche Tier- und Pflanzenhabitat erhalten und die Baumgesundheit wiederhergestellt werden", erklärte Trabert.
"Blattlose" Zeit ist am besten
Auch die Mistel spielt beim Obstbaumschnitt eine wichtige Rolle. Ihr Befall entzieht dem Baum Saft und führt dazu, dass der Baum weniger austreibt. "Die Mistel steht in Deutschland zwar unter allgemeinem Artenschutz, aber unter keinem besonderen Schutz. Dem zufolge kann sie bedenkenlos von Obstbäumen entfernt werden", so der Baumwart. Für die Mistelbekämpfung eigne sich am besten die "blattlose" Zeit, in der die Obstbäume geschnitten werden und die Misteln gut sichtbar sind. Auch in Bayern und Thüringen sorgten die Aktionen anlässlich des länderübergreifenden Pflegezonentags für Begeisterung.
In der bayerischen Rhön konnten Interessierte bei einer Führung mit Maik Prozeller, zertifizierter Streuobst-Baumwart und Ranger in der Bayerischen Verwaltungsstelle des Unesco-Biosphärenreservats Rhön, mehr zum Thema "Wertvolle alte Streuobstbestände: Misteln, warum sie ein Problem sind und was man dagegen tun kann!" erfahren. Unterwegs waren die Teilnehmenden auf dem Streuobstbestand von Bio-Landwirt Rieck. Auch verschiedene Obstbaumpfleger sowie Hannelore Rundell vom Landschaftspflegeverband Rhön-Grabfeld und Jonas Stelz, Streuobstkoordinator der Regierung von Unterfranken, unterstützen die Aktion vor Ort.
Die Pflegezonen in der Rhön
Auch im Thüringer Teil des Unesco-Biosphärenreservats drehte sich beim länderübergreifenden Pflegezonentag alles rund ums Thema Streuobstwiesen. Der Landschaftspflegeverband Thüringer Rhön und die Thüringer Biosphärenreservatsverwaltung boten eine spannende Mitmachaktion zum Schutz der Streuobstwiesen in Hümpfershausen an. Auch hier konnten die Teilnehmenden selbst Hand anlegen und Misteln von den Obstbäumen entfernen.
Unesco-Biosphärenreservate werden in Kern-, Pflege- und Entwicklungszonen eingeteilt. Während in den Kernzonenflächen die Natur ihrer eigenen Entwicklung überlassen wird und dort keine wirtschaftliche Nutzung mehr stattfindet, geht es in der Schutzgebietskategorie Pflegezone darum, die Ziele des Natur- und Artenschutzes gerade mithilfe von Landschaftspflege und angepasster Landnutzung zu erreichen.