Erinnerungen an die Kinder- und Jugendzeit wurden bei einem Vortrag des Vereins für Heimatgeschichte im Grabfeld im Kulturarsenal Darre lebendig. Dort gab Vereinsvorsitzender Hanns Friedrich zum dritten Mal Einblick in das Stadtarchiv von Bad Königshofen.
Diesmal ging es um die Zeit von 1930 bis 1945. Da sah man zum Beispiel ein Bild vom „Dungbrunnen“ an der heutigen Dr. Karl-Grünewald-Straße. Heute ist dort nur noch eine Zisterne. „Da hat die Oma immer erzählt, dass hier einmal ein Hochzeitskutsche versunken ist“, hörte man aus dem Publikum, aber auch, dass die Eltern immer vor dem Dungbrunnen gewarnt haben, „weil er gefährlich ist.“
Gleich zu Anfang waren Wissen aus der Kinder- und Jugendzeit gefragt, als ein Klassenfoto aus der Zeit um 1930 auftauchte. An die Anfänge der Kur in Königshofen erinnerte der Vortrag und man sah Bademeisterin Elisabeth Lindenmayr, aber auch Else Behr. Das waren noch Zeiten, als rund um Königshofen und Ipthausen große Felder waren und zu Erntezeiten die Getreidebüschel standen. Beim Kindergartenfest von 1940 entdeckten Zuschauer Maja Niederreuther, die spätere Hebamme aber auch Berthold Ort.
Das Haus Ebner in der Schottstraße in den 1935er Jahren, Kindergartenkinder aus dieser Zeit, Königshofen bestückt mit Gaslaternen – das waren weitere interessante Fotos, die die Entwicklung der Stadt zeigten. Im Bild auch die Zeit des „Dritten Reiches“ mit Aufmärschen der SA oder auch Bilder vom Reichsarbeitsdienstlager in der heutigen alten Volksschule. Zum Schmunzeln regte ein Bild an, das den heutigen Parkplatz Tuchbleiche noch als eine große Wiese zeigte. Es war die Zeit um 1930, als hier die sogenannte Postsiedlung entstand. Es kam die Zeit des Zweiten Weltkriegs und da gab es in der Gemarkung hinterm Gottesacker, heute Industriegebet, eine Flugabwehr. Das Gebäude war bis in die 1950er Jahre vorhanden. Ein buntes Bild der damaligen Zeit zeigte der Vortrag des Vereins für Heimatgeschichte, als Bilder mit Pferden und dem Mähbinder auftauchten oder auch ein Maiausflug mit Gretchen Hübner, Busunternehmer Adolf Sebald und dessen Tochter Margot Sebald.
Auch das gab es in Königshofen: Einen gemeinsamen Ernteeinsatz während des zweiten Weltkrieges, Flachs hacken am Weißen Kreuz. Albrecht Ort, der die Stadtchronik vor vielen Jahren verfasst hat, schreibt dazu, dass das Grundstück vom Juliusspital zur Verfügung gestellt und von hiesigen Landwirten gemeinsam bewirtschaftet wurde. Es wurde Leinöl hergestellt.
„Auch das gab es einmal – Gänse hüten an der Saale“, sagte der Referent und hatte dann ein Foto von einem Schulausflug zum Kreuzberg der Jahrgänge 1928 bis 1931 mitgebracht. Das allerdings gab einige Rätsel auf. „Genau so war das“, sagten die Gäste in der Darre, als ein Bild von der Hindenburgstraße zu sehen war, wo es wie am Marktplatz eine Tankstelle gab. Die Abc-Schützen Roland Schunk und Hermann Kron in der Klosterstraße im Jahr 1943 sah man und erfuhr auch, dass der Hafenmarkt früher der Gänsesammelplatz war. Von hier wurde das Federvieh zur Weide getrieben.
Dann die Zeit, als australische Kriegsgefangene in der Stadt untergebracht waren und zwar in der damals zerstörten Synagoge. Ein George Cahill arbeitete in der Bäckerei Firnschild. Das Bild von der Hochzeitskutsche mit „S Vadderle“, Wilhelm Hart und dem „Ames Fürscht“, Alfred Ames auf dem Kutschbock weckte Erinnerungen. Albrecht Ort hatte zu dem Bild in der Stadtchronik vermerkt: In diesem Landauer fuhr schon Bischof Mattias Ehrenfried und Reichpräsident von Hindenburg. Seit 1970 ist der Landauer in Ruhestand.
Bilder von der RAD-Baracke tauchten auf, die wurde später Progymnasium und später Werkraum. Festlich geschmückt zeigte sich Königshofen im Jahr 1945, als das Fronleichnamsfest gefeiert wurde. Bilder von Rumpelbuben im Jahr 1946 sahen die Gäste und Fotos vom Priesterjubiläum von Geistlichem Rat Adam Pfeuffer. Bei den Schulbildern waren dann schon bekannte Namen von Lehrkräften wie Leo Adler oder auch Anna Schmitt und Ambros Teubert.
Eine große Ausstellung gab es im Jahr 1947. Sie nannte sich „Schaffendes Grabfeld“ und zeigte die zahlreichen Berufe und Arbeitsmöglichkeiten auf. Zu Gast war damals Dr. Seidel vom Bayerischen Staatsministerium für Wirtschaft. Der wurde von Bürgermeister Kaspar Lurz mit einem Willkommenstrunk aus einem großen Zinnbecher begrüßt. Es war die Zeit, als auch die Amtskette des Bürgermeisters von Martin Reinhard gestiftet wurde und es noch katholische und evangelische Schulklassen gab. Interessant dann noch die von Blanka Fischer-Milz und Margret Schmidt zur Verfügung gestellten Privatfotos, die den Abschluss bildeten. Der nächste Vortrag „Historisches Königshofen“ ist für den 14. April um 19 Uhr im Kulturarsenal Darre vorgesehen.