Der Arbeitskreis zu dem derzeit unter anderem Karl Schöppner, Helmut Richling, Johann Schrenk, Christine Sandberg, Simone Enders, Daniela Wagner, Thomas Wagner, Dieter Mensing, Hermann Vorndran, Christa Bahlo und Anton Enders gehören, beschäftigt sich intensiv mit der Ortsgeschichte, möchte sie in Form eines Buches herauszugeben und so für die nachkommenden Generationen zu erhalten.
Dabei muss der Arbeitskreis nicht bei Null anfangen, es existieren bereits Unterlagen, die sich mit der Dorfgeschichte befassen. So gibt es ein unveröffentlichtes Manuskript von Lehrer Rudolf Kamm aus dem Jahre 1933 zur Gemarkung Oberweißenbrunn und den Flurnamen.
Von 1964 stammt „die Chronik des Salgaues mit Oberweißenbrunn“ von Lorenz Schöppner, ebenfalls ein unveröffentlichtes Manuskript. Schöppner war Oberweißenbrunner, der als Lehrer in verschiedenen Orten des Steigerwald und Spessart unterrichtete und dort Ortschroniken verfasste. Zudem ist Lorenz Schöppner der Onkel von Karl Schöppner, der es als ein Vermächtnis ansieht, die Chronik des „Onkel Lorenz“ zu veröffentlichen.
Dass Karl Schöppner der richtige Mann für ein solches Vorhaben ist, wird beim Blick auf seinen Lebenslauf klar. Der gebürtige Oberweißenbrunner ist Architekt mit einem Ausbaustudium zur Denkmalpflege. Er nahm an Ausgrabungen in Ägypten teil und ist seit 1993 Zwingerbaumeister in Dresden.
Mit seinem Heimatort ist Karl Schöppner heute noch eng verbunden, ist regelmäßig in seinem Elternhaus zu Besuch und hält engen Kontakt zum Dorfgeschehen. Unter seiner Federführung entsteht nun die Chronik, deren Basis die Manuskripte von Rudolf Kamm und Lorenz Schöppner darstellen.
Damit werde den beiden Verfassern postum die Ehre und Anerkennung zuteil, die ihnen für ihre Werke gebühre, so Schöppner, der die 90 eng mit Maschine beschriebenen Seiten seines Onkels wie seinen Augapfel hütet. „Auf diesen Werken werden wir aufbauen“, so Schöppner. Die Arbeiten sollen aktualisiert und fortgeschrieben werden.
Im Augenblick befindet sich der Arbeitskreis in der Phase der Recherche. Bei einem Treffen machte Schöppner deutlich, dass Bilder aus alten Zeiten, aber auch aktuelle Aufnahmen das A und O einer Ortschronik seien. Hauptaufgabe des Arbeitskreises wird es also in den kommenden Monaten sein, Bildmaterial zusammenzutragen. Ansprechpartner hierfür sind Daniela und Thomas Wagner, die die Bilder scannen und den Eigentümern selbstverständlich wieder zur Verfügung stellen.
Ebenso wichtig seien alte Schriften und Dokumente aus dem Kirchen- und dem Gemeindearchiv, oder handschriftliche Aufzeichnungen in alten Familienbibeln.
Daneben sollen aber auch Brauchtum und Handwerk sowie örtliche Vereine und Betriebe des Dorfes ihren Platz erhalten. Feldwirtschaft, Mundart, Schulgeschichte, der Alltag, das alles seien Themen, die aufgenommen werden.
In Oberweißenbrunn gibt es noch viele Hausnamen, die bewahrt werden sollen. Abgerundet werden kann das Ganze mit Erzählungen und Begebenheiten aus früheren Jahrzehnten sowie original Rezepten.
Karl Schöppner sieht in der Arbeit des Arbeitskreises einen wichtigen Beitrag zur Dorfgeschichte und Volkskunde, wodurch „Geschichte als Teil unserer Zeit vermittelt“ werde. Alte Koch- und Wurstrezepte sollen gesammelt, Wortschätze wieder aktiviert werden, alte Fachbegriff nicht in Vergessenheit geraten.
Dies zusammenzutragen, ist nun der Auftrag des Arbeitskreises. Dabei ist er auf die Unterstützung der Oberweißenbrunner und ehemaliger Bewohner angewiesen. Für die Materialsammlung will sich der Arbeitskreis gut drei Jahre Zeit lassen.
Im Sommer diesen Jahres soll eine Informationsversammlung stattfinden, in der das Projekt vorgestellt und um Mitarbeit gebeten wird. Da das Projekt „Dorfchronik“ im Rahmen der Dorferneuerung stattfinde, ist eine Kofinanzierung durch das Amt für ländliche Entwicklung in Aussicht gestellt.