Zum einen ist es quasi sein Nachbarort, zum anderen haben Matthias Elm aus Speicherz die Erzählungen vieler ehemaliger Werberger über den abgesiedelten Ort im heutigen Truppenübungsplatz Wildflecken fasziniert. Da es über Werberg noch keine Chronik gab, lag es für den Heimatforscher nahe, eine solche zu schreiben. Mit Walter Kömpel und Karl Hahn folgte eine enge Zusammenarbeit, bevor alle drei sagen konnten: „Doch, wir sind schon ein bisschen stolz.“
Die rund 1000 Stunden Aufwand sind nur eine vage Schätzung. Archivsuche ist der mit Abstand zeitaufwendigste Part. „Das geht nicht so nebenbei.“ Zwar hatte der Speicherzer im Laufe der Jahre bereits eine beachtenswerte Sammlung an Daten, Bildern und Erzählungen über verschiedene Orte im näheren Umkreis zusammengetragen, doch: „Man kann nicht alles im Vorfeld abklären.“ Hilfreich sei gewesen, „dass mittlerweile manche Archive sehr gute Online-Recherche anbieten“.
Detailliert geht Matthias Elm auf die geschichtliche Entwicklung Werbergs mit den politischen und territorialen Gegebenheiten von der urkundlichen Ersterwähnung bis zur letzen Absiedlung ein. So manch kuriose Erzählung kam dem Speicherzer dabei unter. So klagte der Briefträger über eine tägliche Arbeitszeit von 10,5 Stunden, bis er auf seiner fast 20 Kilometer langen Route alle Postsendungen zugestellt hatte. „Lebensgefährlich“ sei die Arbeit, besonders bei Schnee und Eis. Aber auch die Werberger Bauern aus dem Oberdorf hatten nichts zu lachen. Oberhalb ihrer Felder befand sich ab 1951 bereits der Truppenübungsplatz, wo mit scharfer Munition geschossen wurde. Es gibt Berichte, denen zufolge die Geschosse über die Köpfe der arbeitenden Landwirte zischten.
„Auswandern!, hat sich da wohl auch der eine oder andere Werberger gedacht und ein besseres Leben in Übersee gesucht. Über sein Spezialgebiet Auswanderung hat Walter Kömpel ein Kapitel zur Werberger Chronik beigesteuert. Die Bedingungen für eine auskömmliche Landwirtschaft waren in der kargen Rhön einfach zu schlecht.
Sehr wertvolle Quellen erschlossen sich auch Matthias Elm aus vielen neuen Bekanntschaften. Zunächst hatte sich Elm an andere Speicherzer, die bis zur endgültigen Absiedlung selbst in Werberg gewohnt hatten, gewendet. Sein Anliegen zog weitere Kreise und erreichte ehemalige Werberger in ganz Deutschland. Teilweise traf man sich in Speicherz, teilweise wurden stundenlange Telefonate geführt, bis alle Personen auf Fotos namentlich benannt und alle Häuser mit deren Bewohnern herausgefunden waren.
Ein großes Glück war es, dass ein erfahrender Layouter fast vor Ort war. Mit Karl Hahn entwickelte sich schnell eine enge Zusammenarbeit. Der Wahl-Brückenauer ist gelernter Schriftsetzer und Mediengestalter. Unersetzlich war auch jemand, der eigentlich gar nicht genannt werden möchte. Mit Stephan von Minden aus München hat Matthias Elm einen erfahrenen und gewissenhaften Lektor gefunden, der dem Autor so manch wertvollen Ratschlag und lange Korrektur-Abende beschert hat.
Die Chronik „Werberg – Was bleibt, ist die Erinnerung“ (335 Seiten, über 500 Abbildungen, davon circa 200 Farbbilder) ist ab sofort direkt über Matthias Elm zu beziehen Tel. (0 97 48) 12 23 oder Matthias-Elm@gmx.de) sowie über die Gemeindeverwaltungen in Motten und Wildflecken. Beim Werberger Treffen am 24. Juni kann die Chronik ebenfalls zum Selbstkostenpreis von 22 Euro erworben werden.