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HEUSTREU: Ernährungsvortrag: Wer gesund lebt, ist selber schuld

HEUSTREU

Ernährungsvortrag: Wer gesund lebt, ist selber schuld

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    (ki) Mit einem zwanglosen Beisammensein bei einem Frühstück begann der Bäuerinnentag, zu dem viele Frauen aus dem Landkreis gekommen waren. Was danach folgte – da waren die Landfrauen durchaus geteilter Meinung. Dies war den zahlreichen Beiträgen der Besucherinnen zu entnehmen.

    Udo Pollmer, Lebensmittelchemiker und Buchautor aus Gemmingen sprach zum Thema: „Ernährung auf dem Prüfstand – kann denn Essen Sünde sein?“

    Sein Lebens- und Berufsweg als Lebensmittelchemiker und Fachbuchautor zur Ernährung habe ihm den Weg gewiesen, durch kritische und provokante Aussagen zu Ernährungsempfehlungen und Diäten bekannt zu werden. All' seine Tätigkeiten, so Udo Pollmer, ob in Interwiews, Vorträgen oder am Schreibtisch, sollen die Leute sensibilisieren, sich mit der gesunden Ernährung auseinanderzusetzen.

    Pollmer machte deutlich, dass hinter der Werbung knallharte wirtschaftliche Interessen stecken. Sehr kritisch setzte er sich mit der Ernährungsberatung auseinander. Der Experte sprach davon, dass ihre Aussagen „mit Vorsicht zu genießen sind“.

    Seine Ausführungen riefen die Leiterin der Hauswirtschaftsschule Bischofsheim auf den Plan. Hauswirtschaftsdirektorin Doris Hartan-Khan und die Ernährungsfachfrau Andrea Kregler vom Bayerischen Bauernverband ließen das nicht „so im Raum stehen“. Sie wiesen mit großen Nachdruck darauf hin, dass die Ernährungsberatungen nach strengen staatlichen Vorgaben arbeiten, die durch gesetzliche Bestimmungen modifiziert sind. „Denn das Ziel unserer Arbeit ist es“, so Doris Hartan-Khan und Andrea Kregler übereinstimmend, „den Leuten Empfehlungen und Tipps für ein gesundes Leben zu geben“.

    Im Verlauf seiner mehr als vierstündigen Ausführungen nahm der Referent kein Blatt vor den Mund. So ließ er keinen guten Faden an der Chemie in unserer Nahrung. Von Diät hält er nicht viel und brach eine Lanze dafür, „das zu essen, was schmeckt“. Zu Vitaminen und Kalzium äußerte sich Udo Pollmann kritisch während er einem hohen Cholesterinspielgel viel Positives abgewann. Denn ein hoher Cholesterinspiegel schützt nach seinen Worten vor Infektionen. Ein Raunen ging durch die Festhalle.

    Der Gast aus Gemmingen warf einen sehr kritischen Blick auf Fertiggerichte – da sieht er die Erzeuger als die großen Gewinner. Eine aggressive Werbung destabilisiert die Leute, kritisierte der Buchautor. Gespannte Aufmerksamkeit in der Runde, als Udo Pollmann die Ursache für Diabetes Typ 1 in einer Infektion ausmachte und als Ursache für den Diabetes Typ 2 Ärger nannte. Er mahnte zu Gelassenheit und Lebensfreude – Garanten für ein friedliches Dasein.

    In diesem Zusammenhang griff der Buchautor die Lebensgewohnheiten in den asiatischen Ländern auf und sagte, dass dort vieles als natürlich hingenommen wird. Bei uns dagegen, so Udo Pollmer sehr eindringlich, wird von einer aufgeregten Öffentlichkeit die Nahrung und das Essverhalten als die Ursache aller Krankheiten und häufigen Unwohlseins hervorgehoben.

    Bioprodukte – besonders gesunde Nahrungsmittel? Vom Gesichtsausdruck Pollmanns war abzulesen, dass er für diese These „die Hand nicht ins Feuer legen würde“. Und dass die Personen, die „gesund“ leben, fröhlicher als ihre Mitmenschen sind, das wollte Pollmann auch nicht unterschreiben.

    Nicht nur die „Renner“ unter den Ernährungsregeln wie salzarm, fettarm und kalorienarm erwiesen sich nach seinen Ausführungen als nutzlos. Für diese provokante Aussage lieferte der Referent eine Reihe von Erkenntnissen aus Forschungen und Studien. Wäre es nicht so, so wären zahlreiche Völker wegen ihrer Ernährung längst ausgestorben.

    Die Gäste waren sehr aufmerksam, als Pollmer sehr deutlich die Versprechen der Nahrungsergänzungsmittel anprangerte. „Wer gesund lebt, ist selber schuld.“ Für diesen Satz erntete er erstaunte Blicke in der Runde. Er provozierte und sensibilisierte, weil er ungeschminkt die Dinge ansprach. Dass er damit für viel Nachdenken gesorgt hatte, zeigten die zahlreichen Diskussionsbeiträge und vor allem die Tatsache, dass trotz des zeitlich langen Vortrages dem Fachmann aus Baden-Württemberg im Foyer der Festhalle noch viele Fragen gestellt wurden.

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