Im Pressegespräch zum Infotag "Jugend und Beruf" hatte es Landrat Thomas Habermann bereits angedeutet, jedoch auf eine wenige Stunden später veröffentlichte offizielle Pressemitteilung verwiesen. Seit Donnerstagnachmittag ist es jedoch amtlich: Der Landkreis Rhön-Grabfeld hat seinen ersten Corona-Patienten. Der Infotag Jugend und Beruf geriet über dieser Meldung natürlich in den Hintergrund. Die Veranstaltung, die für den 28. März in der Wirtschaftsschule und der Berufsschule geplant war, wird ohnehin auf den Herbst verlegt. Wegen Corona.
Am Donnerstagvormittag hatte der Krisenstab im Landratsamt getagt. "Wir rüsten uns so gut es geht", sagte Thomas Habermann. "Die Lage ändert sich allerdings täglich", bestätigte der Landrat und kündigte die nächste Sitzung des Krisenstabes für den kommenden Dienstag, 17. März, an. Wenn nichts Gravierendes bis dahin passiert. Fest steht, dass es im Landkreis nun einen bestätigten Corona-Fall (COVID 19) gibt.
Junger Mann in häuslicher Quarantäne
Wie der Pressemitteilung des Landratsamtes zu entnehmen ist, handelt es sich um eine männliche Person im Alter von 27 Jahren. Die infizierte Person ist zu Hause in Quarantäne und zeigt lediglich eine milde Symptomatik und steht mit dem Gesundheitsamt in regelmäßiger Verbindung. Da der Infizierte in keinem Zusammenhang mit Schulen oder Kindertagesstätten steht, gibt es für den Krisenstab zum jetzigen Zeitpunkt keine Veranlassung, Schulen, Kitas oder öffentliche Bereiche zu schließen. Laut Landratsamt gibt es eine engere Kontaktperson des Infizierten, die sich aktuell ebenfalls in Quarantäne befindet und bei der eine Testung auf das Coronavirus veranlasst wird.
Gesundheitsamt hat Telefonhotline geschaltet
Um bei Fragen aus der Bevölkerung auch am Wochenende beraten zu können, hat das Landratsamt Rhön-Grabfeld im Gesundheitsamt eine Bürger-Telefonhotline eingerichtet. Die Telefonnummer lautet: 09771/94 800. Die Hotline ist an jedem Tag in der Woche, auch Samstag und Sonntag, von 8 bis 18 Uhr zu erreichen. Lageabhängig kann die Hotline auf eine Rund-um-die-Uhr-Erreichbarkeit ausgedehnt werden. Die Hotline steht allen Bürgerinnen und Bürgern für allgemeine Fragen zum Coronageschehen zur Verfügung.
Personen, die innerhalb von 14 Tagen nach Rückkehr aus einem Risikogebiet Zeichen eines Atemwegsinfekts aufweisen, sollen sich bei Nichterreichbarkeit des Hausarztes an die Terminservicestelle des ärztlichen Bereitschaftsdienstes unter der Telefonnummer 116117 wenden. Personen, die Kontakt mit einem bestätigten COVID-19-Erkrankten hatten, wenden sich bitte an das Gesundheitsamt, Tel.: (09771) 94 560.
Der Krisenstab empfiehlt zudem zum Schutz von Patienten und betreuendem Personal, Besuche im Krankenhaus und in Alten- und Pflegeheimen auf das notwendigste Maß zu beschränken.
Zahlreiche Veranstaltungen müssen abgesagt werden
Hinsichtlich der Durchführung von Veranstaltungen wird empfohlen, alle Veranstaltungen, die nicht wirklich zwingend nötig sind, abzusagen oder zu verschieben. "Das Risiko steigt, wenn Personen länger und enger zusammen sind", sagte Landrat Thomas Habermann. Im Einzelnen gilt folgendes: Bei allen Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern gilt die Allgemeinverfügung des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege vom 11. März 2020. Diese sind landesweit untersagt.
Auch bei Veranstaltungen von 500 bis 1000 Teilnehmern wird die Empfehlung ausgesprochen, allein aufgrund der Teilnehmerzahl die Veranstaltungen abzusagen oder zu verschieben. Bei Veranstaltungen unter 500 Teilnehmern erfolgt eine individuelle Risikobewertung durch das Gesundheitsamt. Aktuelle Hinweise finden sich in den Medien und auf den Homepages der Veranstalter. Über die Entwicklungen hinsichtlich Coronaerkrankungen informiert der Landkreis Rhön-Grabfeld auf der Homepage des Landratsamtes.
Lesen Sie auch: Aktuelle Veranstaltungsabsagen wegen Corona im Landkreis Rhön-Grabfeld.
Jugend und Beruf im Herbst
Der Infotag Jugend und Beruf wird nicht am 28. März stattfinden, sondern in den Herbst verlegt, wie Dr. Hubert P. Büchs, Sprecher des Informationskreis der Wirtschaft Rhön im Pressegespräch bestätigte. Trotzdem werden die bereits gedruckten Broschüren in Schulen verteilt und behalten auch für den neuen Termin weitestgehend ihre Gültigkeit. Angekündigt waren 81 regionale Aussteller, die 121 Ausbildungsberufe präsentieren wollten. Ein Termin für die Ausbildungsmesse im Herbst steht noch nicht fest. Die Absage für die Frühjahrsveranstaltung kommt für Handwerk wie Berufsschule zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. Im Handwerk sind noch viele offene Lehrstellen zu besetzen, und auch die Technikerschule in der Jakob-Preh-Schule wirbt noch um Bewerbungen. Junge Leute auf der Suche nach einer Ausbildung sollten über die Agentur für Arbeit nach Möglichkeiten Ausschau halten. Auch die Kreishandwerkskammer weiß, wo noch freie Lehrstellen zu finden sind.