Der Kiosk am Schwarzen Moor ist für seine Bratwürste weithin bekannt. In der Nähe des Dreiländerecks von Bayern, Hessen und Thüringen gelegen, ist er seit mehr als 50 Jahren eine Anlaufstelle für viele Besucher der Rhön. Wegen größerer Umbau- und Sanierungsarbeiten waren der Kiosk und das Sanitärgebäude ab Mitte November 2019 geschlossen. Seit Karfreitag sind beide nach Abschluss der meisten Arbeiten wieder geöffnet - mit einer neuen Pächterin.
Ihr Name ist Silvana Fischer, sie wohnt im nahe gelegenen Frankenheim in Thüringen. Die 56-Jährige bringt fast 40 Jahre gastronomische Erfahrung mit, war aber auch schon zehn Jahre selbstständig in der Versicherungsbranche. Sie folgt auf den Bad Kissinger Roland Fuchs, der von 2011 bis 2019 Betreiber des Kiosks war.
Ihm wurde aufgrund der größeren anstehenden Umbau- und Sanierungsmaßnahmen fristgerecht für Ende November 2019 gekündigt. Aus formalen Gründen, wie Michael Geier, der Leiter der Bayerischen Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats Rhön, damals betonte. Fuchs hätte sich wieder bewerben können. Dieser lehnte dies aus mehreren Gründen jedoch ab. Was für Gesprächsstoff sorgte.
Neue Pächterin will den ursprünglichen Charakter des Kiosks bewahren
Hier kam Silvana Fischer ins Spiel. 2019 war sie schon als Mitarbeiterin im Kiosk am Schwarzen Moor tätig, erfuhr somit aus erster Hand vom Pächterwechsel. "Ich habe hier sozusagen ein halbes Jahr reingerochen und habe gedacht, das würde doch passen", erklärt sie. Von Fuchs wurde Fischer sogar dazu animiert, sich für die Stelle zu bewerben: "Ich hatte mit ihm ein super Verhältnis. Er hat gesagt 'Mensch, mach' doch einfach einmal'". Das tat Fischer dann auch und konnte sich gegen fünf Mitbewerber um den Posten durchsetzen. Fuchs selbst hatte sich nicht mehr beworben und war nicht darunter.
Seit Mitte November 2019 hat sich einiges getan am Kiosk. Es wurde eine leistungsfähigere Stromversorgung hergestellt, eine neue Leitung samt neuem Trafo sorgt dafür. Es gibt nun einen Kühlraum. Es könnte nun beispielsweise auch eine Fritteuse installiert werden, wie Geier anfügte. Fischer erteilt diesem Gedanken jedoch sogleich eine Absage: "Wir sind keine Frittenbude. Der Kiosk ist mit Bratwürsten groß geworden." Das sieht auch Geier so.
Im Sanitärgebäude sind die Veränderungen umfangreicher. Ein neuer Bodenbelag und das Verklinkern der Wände sorgen dafür, dass die Reinigung erleichtert wird. Zudem wurde das alte Bezahlsystem durch ein neues ersetzt. Das Finanzamt musste zuvor die Einnahmen aus den Sanitäranlagen schätzen, da das Bezahlsystem nicht richtig funktionierte, wie Geier erklärte. "Ich kann Tagesberichte herauslassen und da steht genau drauf, wie viele Leute durch das Drehkreuz gegangen sind", stellt Fischer die Vorzüge des neuen Systems heraus.

Wiedereröffnung am Karfreitag führte zunächst zu etwas Überraschung
Am 1. April begann der Vertrag mit der neuen Pächterin. An diesem Datum sollte der Kiosk auch öffnen. Die Corona-Pandemie durchkreuzte diesen Plan jedoch. Aufgrund dessen wäre Geier Silvana Fischer entgegengekommen: "Wir hatten Frau Fischer angeboten, auf die Pacht für April zu verzichten. Sie hätte noch warten können". Doch Fischer schloss den Kiosk am Schwarzen Moor bereits am Karfreitag, 10. April, erstmals wieder auf. Geier war darüber zunächst etwas überrascht. Wurde der Kiosk etwa zu früh wieder geöffnet?
Dies ließ sich allerdings schnell klären: Es war lediglich ein Missverständnis. Und trotz der derzeit angeordneten Beschränkungen wegen Corona rechtens. Fischer hatte vom Landratsamt Rhön-Grabfeld die Erlaubnis erhalten, schon früher unter Beachtung gewisser Voraussetzungen öffnen zu dürfen. Und wollte dies auch an Geier weitergeben, konnte den Leiter der Oberelsbacher Verwaltungsstelle jedoch nicht erreichen. Und er sie ebenfalls nicht.
Auswirkungen durch Corona spürbar, mit dem Start dennoch zufrieden
Mit dem Start sei sie zufrieden, erklärte Fischer. Aber natürlich wäre ohne Corona mehr im Kiosk los gewesen. Sie kann dem aber auch etwas Positives abgewinnen: "Für die neuen Kräfte ist das ganz gut. Sie haben so mehr Zeit, reinzukommen". Derzeit werden im Kiosk deshalb lediglich Bratwürste, kalte Getränke und Eis angeboten.
Zum Schutz vor Ansteckung wurden unter anderem folgende Maßnahmen ergriffen: Ein Sitzen im und vor dem Kiosk ist nicht erlaubt, es darf kein Geschirr herausgegeben werden, auf dem Boden sind Markierungen, damit der Abstand eingehalten wird; durch die eine Tür geht man hinein, man gibt seine Bestellung auf und muss über die andere Tür wieder hinaus (Fischer bezeichnet es als "Einbahnstraße"). Als zusätzlicher Schutz wurden auch Scheiben vor die Tresen gestellt. Fischer hat ein Lob für die Gäste übrig: "Die Leute sind super diszipliniert und halten sich an die Regeln. Wir haben hier mehrfach am Tag Polizeikontrollen, es gab noch keine einzige Beanstandung".

Fischer hat auch schon Ideen, wie sie in den schwächeren Wintermonaten für mehr Kundschaft sorgen könnte. Konkreter möchte sie noch nicht werden, es werde aber Neuerungen geben. Fischer stellt in diesem Zusammenhang allerdings ausdrücklich klar, dass an einem nichts geändert wird: Die Bratwurst wird das Aushängeschild des Kiosks bleiben. Das ist auch im Sinne von Geier. Denn dafür ist der Kiosk am Schwarzen Moor bekannt. An den Bratwürsten können sich somit weiterhin viele Besucher der Rhön erfreuen. Wie schon seit mehr als 50 Jahren.

Was am Schwarzen Moor geöffnet hat (Stand 29. April)Der Kiosk am Schwarzen Moor hat täglich von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Die im gleichen Gebäude befindliche Infostelle Schwarzes Moor hingegen hat noch bis mindestens Sonntag, 3. Mai, geschlossen.
Das Sanitärgebäude kann wieder genutzt werden.
Der Steg durch das Schwarze Moor ist wegen einer dringend erforderlichen Wegesanierung derzeit gesperrt. Frühestens ab Montag, 4. Mai, ist dieser wieder zugänglich. Der Aussichtsturm bei Fladungen bleibt bis auf Weiteres ebenfalls gesperrt.
Aktuelle Informationen zu der Schließung und zu den Sperrungen am Schwarzen Moor gibt es auf der Homepage des Biosphärenreservat Rhön unter https://www.biosphaerenreservat-rhoen.de.