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RIEDENBERG: Es ist nach wie vor der beste Beruf, den es gibt

RIEDENBERG

Es ist nach wie vor der beste Beruf, den es gibt

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    Bernhard Hopf, Pastoralreferent in der Pfarreiengemeinschaft Oberer Sinngrund und Diözesanreferent für Wort-Gottes-Feiern, ist seit 20 Jahren Seelsorger.
    Bernhard Hopf, Pastoralreferent in der Pfarreiengemeinschaft Oberer Sinngrund und Diözesanreferent für Wort-Gottes-Feiern, ist seit 20 Jahren Seelsorger. Foto: FOTO Barbara Bedacht

    Nach seinem Theologiestudium in Würzburg war der aus Zellingen stammende Hopf zunächst in Sulzfeld und Nilkheim bei Aschaffenburg als Praktikant eingesetzt, bevor er 1989 seinen Dienst in Riedenberg antrat.

    In keinster Weise, so der 47-Jährige, habe er seine Berufswahl bis heute bereut. Im Gegenteil, „es ist nach wie vor der beste Beruf, den es gibt“, sagt er voller Überzeugung. Denn die Aufgaben eines Seelsorgers seien vielfältig. Man habe mit Menschen aller Altersklassen zu tun und dürfe sie in allen Lebensbereichen begleiten, fasst er seine Arbeit zusammen. Auch wenn manchmal schwierige Situationen zu bewältigen sind, die „ganz schön belasten“.

    Neben seiner seelsorgerischen Arbeit war der zweifache Vater in den 90er Jahren für ein Jahr mit einer halben Stelle im Ministrantenreferat tätig. Seit zehn Jahren ist er als Referent für die Wort-Gottes-Feier zuständig für die Form der Wortgottesdienstfeiern und die Ausbildung der Gottesdienstbeauftragten (früher Wortgottesdienstleiter) in der Diözese Würzburg, ebenfalls mit einer halben Stelle.

    Hopf war der erste Laie, der Frauen und Männer zu Wortgottesdienstleitern ausbildete. In den restlichen 50 Prozent seiner Arbeitszeit betreut Hopf zusammen mit Pfarrer Hans-Jürgen Elbrecht und Gemeindereferentin Claudia Annon die etwa 3000 Katholiken im Oberen Sinngrund.

    Die Pfarreiengemeinschaft entstand schon 1991, besteht also relativ lange, und habe sich recht homogen gebildet, berichtet Hopf. Dank des guten Teams aus Pfarrer, Pastoralreferent und Gemeindereferentin habe man vieles ausprobieren können. Beispielsweise gab es vor rund 15 Jahren Techno-Gottesdienste mit der Jugend, die ersten in Europa übrigens, die etwa drei Jahre lang zelebriert wurden. Ständig sei das Team bemüht, „menschennahe Liturgie zu entwickeln und zu feiern“. So würden die Gläubigen immer wieder zum Taize-Gebet eingeladen. Ein Schwerpunkt in der Gemeindearbeit sei unter anderem die Bildungsarbeit der Gremien und Räte, führt Hopf weiter an. Ein „Pflänzchen, das immer noch wächst“, sei der Theologische Gesprächskreis, bei dem sich die Gläubigen alle vier Wochen mit aktuellen Themen auseinandersetzen. Ganz besonders am Herzen liegt dem Seelsorger das Kinderdorf in Riedenberg, das er nach dem Weggang des Pfarrers vor 30 Jahren als mittlerweile dritter Pastoralreferent betreut.

    Das große Engagement Hopfs im Oberen Sinngrund blieb in Würzburg nicht unbemerkt. So entwickelte sich im Laufe der letzten zehn Jahre eine enge Zusammenarbeit mit den Domkapitularen Josef Pretscher und Helmut Gabel sowie dem Liturgiereferenten Stephan Steger. Sie führte dazu, dass Hopf schließlich zu der halben Stelle im Liturgiereferat kam.

    Die Kirche als Institution verliere immer mehr Kontakt zu den Menschen, blickt Hopf auf die vergangenen zwei Jahrzehnte zurück. Umgekehrt sei die Seelsorge als solche immer mehr gefordert. Weil der Mensch als Individuum immer weniger Bindungen habe, bestehe ein großer Bedarf an persönlichen Lebensbegleitern.

    Damit einher gehe eine innerkirchliche Entwicklung, erklärt Hopf. Weil immer weniger hauptamtliches Personal in den Dörfern und Städten zur Verfügung stehe, müssten immer mehr ehrenamtliche Helfer befähigt werden, seelsorgerische Aufgaben zu übernehmen. Die „Expertenkirche“ von vor 30 Jahren werde sich wieder zu einer Kirche des Volkes entwickeln, glaubt Hopf. In ihr müssen Menschen ehrenamtliche Funktion übernehmen, damit sie Fortbestand hat, seien es Besuchsdienst oder aber in der Liturgie.

    Als Gebot der Stunde sieht Hopf daher eine Erneuerung der kirchlichen Strukturen. Ob die Veränderungen von der Kirche selbst angestoßen werden oder von den Gemeinden, sei dahin gestellt. „Die Amtskirche muss im Vertrauen auf den Heiligen Geist die Zeichen der Zeit beachten“, sagt Hopf. Und wie ein liebender Vater seine Kinder an einer langen Leine lasse, müsse die Kirche Entwicklungen vor Ort an der langen Leine begleiten und führen.

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