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Niederlauer: Eugen Weisenseel schmiedet seit 80 Jahren an seinem Glück

Niederlauer

Eugen Weisenseel schmiedet seit 80 Jahren an seinem Glück

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    Sein Lebenswerk in guten Händen sieht der „Niederläurer Schmied“ Eugen Weisenseel, der am Donnerstag, 2. Januar, seinen 80. Geburtstag begeht. Mit dem immer noch agilen Eugen, seinem Sohn Roland und seinem Enkel Tobias Weisenseel sind drei Handwerksmeister in der Schlosserei Weisenseel für ihre Kunden da.
    Sein Lebenswerk in guten Händen sieht der „Niederläurer Schmied“ Eugen Weisenseel, der am Donnerstag, 2. Januar, seinen 80. Geburtstag begeht. Mit dem immer noch agilen Eugen, seinem Sohn Roland und seinem Enkel Tobias Weisenseel sind drei Handwerksmeister in der Schlosserei Weisenseel für ihre Kunden da. Foto: Manfred Mellenthin

    Seinen 80. Geburtstag begeht am Donnerstag, 2. Januar, Eugen Weisenseel. Er ist in Niederlauer eigentlich nur als „der Schmied“ bekannt. Dies ist bedingt durch seinen auch heute noch ausgeübten Beruf.

    Eugen Weisenseel wurde am 2. Januar 1940 in Niederlauer als einziges Kind der Eheleute Otto und Anna Weisenseel geboren. Schon als kleiner Bub war es für ihn selbstverständlich, in der elterlichen Landwirtschaft und in der Dorfschmiede tüchtig mit anzupacken. Nach der Schulzeit erlernte er bei der Firma Dietz in Saal den Beruf des Schmieds. Seine Ausbildung schloss er als „Innungssieger mit Auszeichnung“ ab. Anschließend sammelte er Praxiserfahrung als Geselle in mehreren Betrieben. 1967 übernahm er die in der Ortsmitte gelegene Dorfschmiede, 1973 wurde die Schlosserei Weisenseel am Ortseingang von Niederlauer neu gebaut.

    Melkmaschine repariert und Tochter mitgenommen

    Seine Frau Elfriede, eine geborene Borst, lernte er bei einem Reparaturauftrag in Rheinfeldshof kennen. „Ich musste dort die Melkmaschine reparieren, die Tochter hat mir so gut gefallen, da habe ich sie gleich mitgenommen“, erinnert sich der Jubilar gern schmunzelnd an das Kennenlernen zurück. Das Paar heiratete 1966 und hat drei Söhne, Roland und die Zwillinge Andreas und Jürgen.

    „Schmieden ist ein sensibles Handwerk, nur durch gezielte und gefühlvolle Hammerschläge lässt sich ein Werkstück herstellen. Zwei bis drei Schläge zu viel und alles ist kaputt“, erzählt Eugen Weisenseel aus seiner Berufserfahrung. Ohne ausreichend Erfahrung im Umgang mit dem Schmiedefeuer kommt laut dem Niederläurer Schmied nur wenig zustande. Er erkennt an der Farbe des glühenden Eisens die richtige Temperatur.

    Bekannt als Torwart ohne Handschuhe

    Eugen Weisenseel hat den vollständigen Wandel vom Schmied zum heutigen Metallbauer mitgemacht. Waren in den 50er-Jahren Hufbeschlag, Wagenräder und Pflug- oder Ackergeräte reparieren noch die Hauptarbeiten, vollzog sich im Laufe der Zeit der Wandel hin zum Metallbauer. „Nein, ein Kunstschmied war ich sicher nicht“, sagt der Handwerker lachend. Er hat aber im Laufe seines Schaffens mit qualifizierter Handarbeit, hohen Qualitätsmaßstäben und viel Liebe zum Detail vieles angefertigt, was durchaus als Kunsthandwerk durchgeht.

    In jungen Jahren war der Fußball sein Hobby, wo er als „Torwart ohne Handschuhe“ in der B-Klasse bekannt war. Zum „Gardemaß“ eines Torhüters fehlen zwar etliche Zentimeter, die er aber durch Sprungkraft und Behändigkeit mehr als wettmachte. Legendär sind die in der Schmiede gefeierten „Nichtabstiegsfeiern“ des SV Niederlauer, die es des Öfteren zu feiern gab. Heute versäumt er kaum ein Heimspiel der Niederläurer und diskutiert anschließend im Sportheim die Leistungen der „Violetten“.

    Generationenwechsel im Betrieb erfolgreich vollzogen

    Die 80 Jahre möchte man dem Jubilar, der nach seinem Motto „Jeder ist seines Glückes Schmied“ lebt, nicht glauben, wenn er am zentnerschweren Amboss steht und den Hammer schwingt. Der rüstige 80-Jährige ist ein gutes Beispiel dafür, dass Arbeit nicht schädlich ist. Von Ruhestand kann auch mit 80 Jahren noch keine Rede sein. Sein Wohnhaus steht unmittelbar neben der Schlosserei und somit ist er noch immer von morgens bis abends dort aktiv.

    Mittlerweile führen sein Sohn Roland und sein Enkel Tobias sein Lebenswerk weiter. Roland Weisenseel erwarb seinen Meisterbrief als Schlosser 1990, dessen Sohn Tobias legte 2017 seine Meisterprüfung im Metallbau ab. Seit 2019 führen die beiden als Geschäftsführer die „Schlosserei Weisenseel GmbH & Co. KG“. Als zusätzliches Standbein des Betriebes werden nun auch Kunstschmiede- und Metallgestaltungsarbeiten angeboten. Durch die erfolgreich abgeschlossene Ausbildung des Enkels Tobias Weisenseel als Kunstschmied und auch durch den Generationswechsel garantiert der Betrieb weiterhin Arbeiten auf höchstem Niveau.

    An seinem Ehrentag wird Eugen Weisenseel nicht in der Schmiede zu finden sein, sondern seinen Geburtstag mit seiner Frau, seinen drei Söhnen und sechs Enkeln im Kreis der Familie verbringen.

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