Burgwallbach
In ein paar Stunden geht der Flieger nach London. Nervöse Aufbruchstimmung? Nicht bei Evelyn Keck. Sie sitzt seelenruhig in ihrem Burgwallbacher Elternhaus und nimmt den Faden des öffentlichen Interesses auf, der im Frühjahr 2012 gesponnen wurde. Damals machte sie mit bei Heidi Klums Casting „Germany's next Topmodel?“. Aus dem Rampenlicht zurück in die Rhön – und dann?
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Damals hatte sie sich ohne jede Model-Vorkenntnis fürs Casting beworben. Und war auf eigenen Wunsch in der sechsten Runde ausgeschieden. Die Erfahrungen, die sie bei Heidi Klum sammeln konnte („ein Crash-Kurs im Modeln“), die möchte Evelyn auf keinen Fall missen.
„Ich gebe mich gern weiblich. Das Wichtigste am Modeln ist für mich das Ergebnis: ästhetische Fotos, die mich dann auch selber begeistern können.“ Bei solch einer Leidenschaft ist es nicht verwunderlich, dass Evelyn aktuell von sich sagen kann: hauptberuflich Model.
Aber schön der Reihe nach. Im Anschluss an Klums Topmodel-Staffel verfolgte Evelyn Keck erst einmal konsequent ihre Ausbildung zur Chemie-Laborantin, die sie heuer im Februar beendete. Doch der Laufsteg ließ sie nicht los, sein Ruf setzte allerlei in Bewegung. So musste Evelyn zunächst aus den Klum-Verträgen rauskommen, dann nahm sie im vergangenen Sommer übers Internet Kontakte zu Agenturen auf, bekam kleinere Wochenend-Aufträge und stieg in diesem Frühjahr ganz ein.
Seitdem ist sie unterwegs: Barcelona, Berlin, London... Mal zeigt sie Bademode, mal offeriert sie die neueste Parfüm-Kreation. Die topaktuellen Kollektionen großer Häuser wird sie im Herbst tragen. Paris, Mailand und New York locken mit ihrem Glanz.
„Beim Klum-Shooting hatten wir immer nur drei Versuche, um irgendeine Aussage rüberzubringen. Jetzt ist das völlig anders. Da dreht sich der ganze Tag um dich“, schwärmt Evelyn von den Möglichkeiten, die sie für eine gute Aufnahme nutzt.
Klar, wenn sie so von Metropole zu Metropole pendelt, können die Abende ganz schön lang und einsam werden. Für das jeweilige Quartier sorgt die Agentur, manchmal hat man da auch richtig Glück. So wie kürzlich in London. Da hat sich Evelyn mit ihrer privaten Gastgeberin prächtig verstanden, dort wieder zu wohnen, darauf freut sie sich schon.
Menschlich negative Erfahrungen hat die Burgwallbacherin eigentlich noch nicht gemacht. „Im Team haben wir alle schließlich dasselbe Ziel, wir brauchen einander und gehen entsprechend nett miteinander um“, schildert sie das Betriebsklima unter den Kolleginnen.
Zu ihrer Figur (58 Kilo bei einer Größe von 178 Zentimetern) lacht sie: „Noch hab' ich in jedes Kleid reingepasst.“ Sie achtet zwar darauf, Kohlehydrate reduziert und Fett möglichst wenig zu sich zu nehmen, gesteht aber zugleich: „Ich esse gern“. Nur Obst und Gemüse, das gehe gar nicht. „Dann hab' ich schlechte Laune und überhaupt keine Energie.“ Als Alternative zum Hungern gäbe es dann noch die Übergrößen. Oder vielleicht doch irgendwann Abitur und Studium.