„Kappenabend“ haben die Leubacher ihre Faschingsveranstaltung am vergangenen Freitagabend genannt – fast zu viel der Bescheidenheit. Denn wenn man die Gestaltung des Abends in der Mehrzweckhalle des Orts betrachtet, muss man anerkennen: Das war ein veritabler, dörflich geprägter Maskenball.
Mit Tradition! Das war ablesbar daran, dass z. B. der Alleinunterhalter Uwe Wiegand schon zum zehnten Mal seine Stimmungsmusik in den voll besetzten Saal schallte, aber auch daran, dass die mit jungen Frauen und Männern gemischte Tanzgruppe der Leubacher (sie nennen sich ländlich-fränkisch-derb das „Löbbicher Orschgewackl“) auch schon zum siebten Mal die Besucher des Tanzabends mit ihrem Aufritt erfreute.
Besuch von den Nachbarn
Und zu den festen Traditionen gehört vor allem der Besuch der benachbarten Karnevalsvereine, des Oberfladunger Carnevalclubs (OCC) und des Fladunger Faschingsclubs (FFC). Einer der beiden Clubs kommt immer mit seinem Prinzenpaar und dem ganzen Elferrat und bringt auch seine Gardetanzgruppe mit. Diesmal war es der OCC mit Prinzessin Susanne II. und Prinz Roland I.
Das bedeutete aber keineswegs, dass der FFC nicht auch vertreten gewesen wäre. Einen großen Tisch hatten die Fladunger besetzt mit besonders schön kostümierten Narren. Überhaupt: Kostüme! So viele fantasievolle Fasenachtsverkleidungen wie in Leubach dürfte man so schnell nicht wieder finden.
Unermüdlich beim Tanzen
Und die zahlreichen Mexikaner, Flamencotänzerinnen, Sträflinge, Seeleute, Indianer, mittelalterlichen Ratsherren, himmlischen Silber- und Goldsternchen und Gangster von der Panzerknackerbande und sonst wie ausgefallen gekleideten Narren aus der ganzen Region tanzten unermüdlich zu der unermüdlichen Musik.
Um 19 Uhr war es losgegangen, dann, nachdem sie sich ordentlich aufgeheizt hatten, begrüßten die Narren den närrischen Hofstaat aus Oberfladungen. Eine „alte Oma“ hieß sie mit krächzender Stimme willkommen, denn die wackelige, aber witzige alte Dame war (angeblich) erst kurz zuvor von Feuerwehrkommandant und Hauptorganisator Sven Perleth aus dem Bett gescheucht worden, um bei dem „Kappenabend“ dabei zu sein. Die Oma war niemand anders als der schlagfertige Matthias Stumpf. Dann traten die Mädchen der OCC-Garde auf (trainiert von Lisa Hesse und Sophia Stäblein) mit einem schaurig-schönen Tanz der Zombies, begleitet von sich weltmännisch gebenden Teufeln und einem furchterregenden Oberteufel.
Diese bezaubernden Zombis laufen jederzeit jedem Engelchen den Rang ab! Nicht weniger bezaubernd Melitta Schäfer als grazile Balletttänzerin auf einer Spieluhr, die originell die Vergänglichkeit symbolisierte.
Beifall für Cheerleader
Dann, nach ausgiebigen Tänzen für alle, traten die von Anabell Spiegel und Marcel Perleth trainierten Leubacher auf, die jungen Männer als American Football Players und die Mädchen als Pompon schüttelnde Cheerleader-Girls. Das fand bei den Besuchern so viel Beifall, dass sie ihren Tanz gleich noch einmal zeigen mussten, wie übrigens auch die Mädchen und Herren von der OCC-Tanzgarde. Danach setzte sich der Abend mit Stimmungsmusik, mit Tanzen, Singen und einem fröhlichen Schluck fort. Wann es zu Ende war? Sven Perleth und seine Helfer hatten vorsichtshalber keine Uhrzeit fixiert. Es war jedenfalls spät in der Nacht, um nicht zu sagen: schon früh am anderen Tag.