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EICHENHAUSEN: Fasching mit Leidenschaft und Lokalkolorit

EICHENHAUSEN

Fasching mit Leidenschaft und Lokalkolorit

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    Die Wülfershäuser Jugendtanzgruppe eröffnete einen humorvollen Abend.
    Die Wülfershäuser Jugendtanzgruppe eröffnete einen humorvollen Abend.

    200 Zuschauer bei zwei Sitzungen, 70 Akteure und Helfer, fünf Stunden Programm – und das in einem Dorf mit 300 Einwohnern. Zahlen, die eindrucksvoll beweisen, dass die Eichenhäuser voll im Faschingsfieber sind.

    Das vielfältige Programm steht auf drei Säulen: Aufwändig inszenierte Gardeauftritte mit coolen Tanzeinlagen wechseln sich mit Sketchen aus dem Alltag – humorvoll geschliffen und direkt an das Komikzentrum des Publikums abgeschickt – auf der Bühne ab.

    Zwischendurch blickte Wolfgang Rudolph, Vorsitzender des Sportvereins und Moderator des Abends, mit seinen Gästen zurück auf 20 Jahre „Pleiten, Pech und Pannen“. Und selbstverständlich konnten sich die Eichenhäuser den ein oder anderen Beitrag in Richtung der Nachbarn nicht verkneifen, in denen Wülfershausen sein Fett wegbekam.

    Damit die Gäste trotz vieler angebotener Spezialitäten Selbiges nicht ansetzen, wurden immer wieder ausgelassene Schunkelrunden und kräftige Klatscheinlagen nach den Auftritten eingebaut. Und die waren nötig: etwa für die Gruppe Fanta 6, die sich in wenigen Minuten einmal quer durch die Musiklandschaft tanzte und dabei dreimal die Kostüme wechselte.

    Ähnlich sportlich hätten es Heri Schustek und Sandra Hüllmantel gerne gehabt. Doch ihre geliebte Fitnesssendung, nach der sie ihre allmorgentliche Routine richten, war durch eine Kochshow ersetzt worden – was die Sportfreaks nicht bemerkten. Zunächst etwas stutzig vollzog Sandra schließlich konsequent Schritt für Schritt das Rezept für gebratenes Hähnchen an ihrem Fitnesspartner, was für Entsetzen bei Heri und brüllendes Lachen beim Publikum sorgte.

    Die abwechslungsreiche Mischung und die hohe Komikqualität der sorgfältig ausgewählten und lang eingeübten Auftritte und Sketche kommen an. „Was hier in einem 300-Einwohner-Dorf auf die Beine gestellt wird, ist schon Wahnsinn“, staunt ein Besucher. Auffallend: Bei der Prunksitzung kommen Politiker - außer bei den Eichenhäuser Jungfrauen, die auf der Suche nach einem Ehemann jeden nehmen würden, nur um Himmels willen keinen aus dem Gemeinderat – weitestgehend ungeschoren davon.

    „Das ist bei unserem Fasching anders als in den großen Hochburgen“, erklärt Wolfgang Rudolph. „Wir wollen Sketche aus dem Alltag, über die jeder lachen kann, weil sich jeder darin wiedersieht“.

    Mehrmals auf der Bühne

    Ein Erfolgsrezept – und das bereits seit 20 Jahren: Angefangen mit 25 Akteuren bei der ersten Sitzung 1998, stehen jetzt zwischen 40 und 60 Faschingsbegeisterte auf der Bühne. Dazu kommen noch viele Helfer bei Bühnenbild, Aufbau und Service. „Die Sitzungen waren auf Anhieb ein Erfolg“, erinnert sich Wolfgang Rudolph. „Trotz allem ist es nicht leicht, in einem Dorf mit etwa 310 Einwohnern so viele Faschingsnarren auf die Bühne zu bekommen.“

    Die Eichenhäuser helfen sich durch Improvisation: „Viele Akteure sind mehrmals auf der Bühne und die anderen bedienen zwischendurch noch die Gäste“. Zahlreiche Einwohner haben in 20 Jahren die Seiten gewechselt und stehen selbst auf der Bühne und „zu dieser verschworenen Gemeinschaft kommen jedes Jahr neue Akteure hinzu“

    Kinder wollen auf die Bühne

    Mit dem Nachwuchs hat die Prunksitzung wenige Probleme. „Kinder wollen gerne auf die Bühne“, erklärt der SV-Vorsitzende. außerdem helfen hier die Nachbarn gerne aus – etwa die Wülfershäuser Jugendtanzgruppe, die gleich am Anfang des Abends für Begeisterung sorgte.

    Einige Sorgenfalten bereiten dem Vorstand die 25- bis 40-Jährigen. Viele seien von klein auf dabei, ziehen dann aber für Studium und Beruf in die Großstadt und „schmeißen dann natürlich das Handtuch“, so Rudolph.

    Der Verein wirbt um Rückkehrer – mit erstem Erfolg: Einige konnten die Faschingsnarren bereits wieder aufnehmen.

    Schwung durch Applaus

    Der tosende Beifall und lobende Worte für die Arbeit der Akteure, des Vorstands und insbesondere der Spartenleiterin Ulli Pfister und ihre Vorgängerinnen Elke Ditterich sowie Lilo Hein Arthus dürften in jedem Fall genug Schwung für den Anlauf auf die nächste Session geben.

    Ein Extralob der besonderen Art gab es noch für Wolfgang Rudolph. „Du bist echt der einzige, der nach 20 Jahren immer noch in seinen ersten Faschingsanzug passt“, sagt ein Besucher bewundernd im Vorbeigehen.

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